Cagliari, etwa 145.000 Einwohner, liegt im Süden Sardiniens und ist die Hauptstadt der Insel. Diese wollten wir uns mal näher anschauen, und zwar an einem Sonntag, weil dann der Autoverkehr nicht so krass ist.
Im Prinzip ist die Stadt eingekeilt zwischen zwei großen Salzseen. Bedauerlicherweise wurden 1943 durch alliierte Bomben fast zwei Drittel der Stadt in Schutt und Asche gelegt, weil sie eine wichtige militärstrategische Rolle spielte. Das sieht man auch heute noch: Insbesondere die landseitigen Viertel sind großenteils stereotype Zweckbauten.
Aber: Cagliari zieht viele junge Sarden an, denn hier gibt es eine Universität, Jobs im Dienstleistungsgewerbe und in der Petrochemie, ein lebendiges und vielseitiges Nachtleben, einen attraktiven Stadtstrand – und eine schnelle Verbindung zum Festland.
Touristisch interessant ist vor allem das historische Zentrum, das aus vier Vierteln besteht: Marina, Stampace, Villanova und Castello. liegen um den Hafen und den Festungshügel herum. Man kann sich daher nicht nur leicht und schnell orientieren. Auch ist alles gut zu Fuß zu bewältigen.
Wir haben gleich unten am Hafen geparkt. Dort verläuft die Via Roma, die sozusagen die Altstadt nach unten begrenzt. Sie ist der breite Boulevard der Hauptstadt, mit Arkaden, einem großen Kaufhaus (La Rinascente) und dem früheren Rathaus, dem Palazzo Civico, Ende des 19. Jahrhunderts aus weißem Marmor gebaut.

Nach einem Cappuccino-Stopp in einem netten Café lassen wir uns durch die Gassen treiben und bewegen uns dann in Richtung der zentralen, autofreien Piazza Yenne, einem beliebten Treffpunkt.








Von dort kann man mit einem Fahrstuhl auf den Festungshügel fahren – oder die Treppen und Gassen hochlaufen. Oberhalb der Piazza Yenne thront der Elefantenturm (Torre dell‘Elefante). Er stammt aus dem 14. Jahrhundert, ist 35 Meter hoch und nach innen mit fünf Plattformen offen gestaltet. An seinem Eingang ist ein kleiner Elefant angebracht, der einen martialischen Hintergrund hat: An ihm wurden die Köpfe der Hingerichteten zur Schau gestellt. Der Durchgang ist mit einem rostigen Fallgitter mit Spitzen bewehrt.



Ganz in der Nähe befindet sich die Universität. Sie liegt innerhalb der nur noch in Teilen erhaltenen Stadtmauer. Wir sind erstaunt, dass wir sie als Besucher betreten und zum Beispiel einen alten Bibliothekssaal besuchen dürfen. Die Bibliothek beherbergt das wichtigste Dokument der sardischen Geschichte, die „Carta de Logu“. Dabei handelt es sich um den 1392 in sardischer Sprache verabschiedeten Rechtscode, der bis 1827 in Sardinien gültig war.


Den baulichen Höhepunkt des Castello-Viertels bildet die Bastione di Saint Rémy, zu der eine breite Marmortreppe hochführt. Das Ensemble wird durch einen Triumphbogen gekrönt.



Von hier hat man eine herrliche Aussicht auf die Umgebung.

Wenn man die Marmorstufen zur Bastione di Saint Rémy erklommen hat, steht man auf der Terrazza Umberto I. Sie wurde aus weißem Kalkstein erbaut.
Nur wenige hundert Meter weiter kommt man zu einem kirchlichen Prachtbau, der Kathedrale Santa Maria. Sie befindet sich in der Nachbarschaft des ehemaligen Rathauses, des Palastes des Erzbischofs und des Vizekönigspalastes.

Die Kathedrale stammt zwar eigentlich aus dem 13. Jahrhundert, wurde jedoch zahlreiche Male umgebaut. Die heutige Marmorfront erhielt sie erst im 20. Jahrhundert. Der Innenraum ist barocker Prunk. Uns hat die Krypta beeindruckt, die mehr als 300 Grabkammern beherbergt und deren Gewölbe 600 unterschiedliche Rosetten enthält.




Und sonst?
Cagliari soll auch im Bereich „Streetart“ Spannendes zu bieten haben. Da wir wie Tage zuvor schon mehrfach beeindruckende Murales gesehen hatten, fehlte uns die Motivation, uns auf die diesbezügliche Suche zu machen 🤔.

Und eine schöne Mittagspause mit Blick auf die Kathedrale gab‘s natürlich auch …
