Granada ist mehr als die Alhambra-Stadt

Man kann Granada, Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, einfach auf sich wirken lassen, indem man sich durch die vielen verwinkelten Gässchen treiben lässt und hie und da nach Lust und Laune verweilt. Im alten Stadtkern findet sich kaum eine längere gerade Straße, alles scheint ineinander verwinkelt, und hinter mancher Ecke wartet eine Überraschung. Es fällt auf, dass diese Stadt viele „Alternative“, Kunsthandwerker, Ladenbesitzer und (Lebens-)Künstler anzieht.

Der Name „Granada“ geht auf die Bezeichnung für das alte jüdische Viertel rund um den Alhambra-Hügel, Garnata al-Jahud, zurück. Außerdem ist es das spanische Wort für „Granatapfel“, der das Stadtwappen ziert. Die Stadtgeschichte ist wechselhaft. Mit dem Fall der Städte Córdoba (1236) und Sevilla (1248) war Granada die letzte große Bastion der Mauren in Spanien. Es war ein unabhängiges Emirat und das Zentrum des Nasridenreiches, das sich von der Straße von Gibraltar bis nach Almería erstreckte. In jener Zeit hatten sich zahllose Handwerker, Kaufleute und Künstler in Granada angesiedelt und die Stadt zu einer der reichsten im mittelalterlichen Europa gemacht. Im 15. Jahrhundert brachen erbitterte Kämpfe um die Thronnachfolge aus, die das Emirat entscheidend schwächten und 1492 den Boden für die Übernahme durch christliche Truppen bereiteten. In der Folge wurden Juden wie Muslime sukzessive aus der Stadt herausgedrängt. Über die nachfolgenden Jahrhunderte verblasste der Glanz Granadas.
Ein trauriger Höhepunkt der jüngeren Geschichte ist die Ermordung von über 4.000 als „links“ oder „liberal“ eingeschätzten Einwohnern zu Beginn des Spanischen Bürgerkrieges durch die Faschisten. Unter ihnen der berühmteste Schriftsteller der Stadt, Frederico García Lorca.

DAS Wahrzeichen von Granada ist die Alhambra, eine der prächtigsten und meistbesuchten Kulturstätten Europas, Inbegriff des maurischen Baustils, UNESCO-Weltkulturerbe. Wenn man diese Palastanlage mit bewässerten Gärten besuchen möchte, ist vorausschauende Planung angeraten. Am besten bucht man die Eintrittskarten lange im Voraus übers Internet. Besuche sind nur mit Führung möglich, die nach Sprachen eingeteilten Gruppen werden zügig durch die Palastanlage mit seinen üppigen Gärten geführt. Eine gut geölte Cashmaschine … Unsere Bilanz: Es hat sich gelohnt!

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