Hongkong – die vibrierende Metropole

Hongkong ist eine Stadt der Superlative: ca. 7,5 Mio. Einwohner, einige Gebäude zählen zu den höchsten der Welt, das effizienteste U-Bahnsytem, die längste Brücke der Welt (ca. 30 km), die längsten Arbeitszeiten (51 h im Schnitt), die höchste Milliardärsdichte der Welt …

Glanz und Elend sind hier häufig nur einen Straßenzug voneinander entfernt bzw. berühren sich unmittelbar. So gibt es beispielsweise etwa 1,5 Mio. sog. „Cage“-Bewohner, das sind Menschen, die in 2-4 qm kleinen „Metallkäfigen“ „wohnen“ müssen. Wegen des starken Zuzugs vor allem aus „Mainland-China“ hat Hongkong eklatante Wohnprobleme. Wegen geografischer Beschränkungen kann man hier nicht die Fläche ausbauen. Zwar gehören zu Hongkong noch 265 Inseln, doch ist es um die Stadt selbst und das auf der gegenüberliegenden Halbinsel liegende Kowloon an vielen Stellen extrem steil und damit nicht bebaubar.

Hongkong ist die Stadt der Gegensätze, nicht nur, was die Lebensverhältnisse betrifft. Luxuriöse Wohnblocks, aus denen reihenweise die teuersten Limousinen der Welt herausfahren, glanzvolle Shoppingmalls, die einen sprachlos staunen lassen … Und gleich daneben oder auch darüber abstoßend schmuddelige verfallende Wohneinheiten. Straßenzüge mit Marktständen voller Billigwaren, unterbrochen von schmierigen Restaurants, neben denen Luxuskarossen unterschiedlicher Couleur parken. Man sieht gleich: Deutsche Autos stehen bei gut betuchten Hongkongern hoch im Kurs, aber auch die italienischen Edelflitzer und britischen Sänften sind durchaus beliebt – sicherlich allesamt mit Bose-Soundanlagen ausgestattet, um sich im Dauerstau hochwertig beschallen zu lassen.

Das öffentliche Verkehrsnetz ist hervorragend ausgebaut: Die U-Bahnen funktionieren rundum gut, sind sauber und schnell. Auch Ortsfremde haben schnell den Bogen raus. Die Busse sind i.d.R. Doppeldecker und für ungeübte Augen im dichten Verkehr nicht gleich von den Straßenbahnen zu unterscheiden, die ebenfalls als Doppeldecker unterwegs sind. Letztere sind ein Riesenspaß und ideal für Stadterkundungen. Der Schlüssel zu den öffentlichen Verkehrsmitteln ist die Octopus-Karte, die man am besten gleich am Flughafen kauft. Diese wird mit einem Guthaben beladen, das man nach Bedarf verbraucht, wieder auflädt usw. Selbst weite Touren – z.B. vom Flughafen in die Stadt (45 km) – sind damit für ein paar Dollar zu haben. Die Karten kann man beim Abflug am Flughafen an den entsprechenden Stellen wieder gegen Bargeld einlösen. Ein rundum durchdachtes und exzellent funktionierendes System. Auch wenn man kritisch anmerken muss, dass die Busse fast ausschließlich von alten Dieselaggregaten angetrieben werden, die die Feinstaubwerte in astronomische Höhen treiben.

Hongkong ist nicht nur eine Stadt des Kommerzes. Kulturbeflissene, Sportbegeisterte, Naturliebhaber und Nachteulen kommen ebenfalls auf ihre Kosten. Wir haben uns bei unseren Exkursionen an einem in Sydney erworbenen Reiseführer von Lonely Planet orientiert, gezielt bestimmte Highlights besucht, aber durchaus Mut zur Lücke bewahrt und uns manchmal einfach nur treiben lassen.

Unsere Höhepunkte waren: die Skyline bei Nacht (s. separaten Beitrag), die Fahrt mit einer Drahtseilbahn zum höchsten Punkt in Hongkong, dem Peak (Kult!), Märkte für jeden Geschmack (um nur wenige zu nennen: TempleStreet-Night Market, Ladies Market mit Klamotten, Goldfisch-Markt mit Fischen, Schildkröten und anderem Getier im Wasser sowie Kleintieren, der Vogel- und Blumenmarkt – letzterer zu dieser Jahreszeit tatsächlich inklusive Adventskränzen und Weihnachtsbäumen), die als Museum hergerichtete frühere Polizeizentrale, das History Museum (das in neun Einheiten einen einprägsamen Überblick über die wechselvolle Geschichte der Stadt bietet), die Fähre von Hongkong City über den 1 bis 1,5 km breiten Meeresarm Victoria Harbour nach Kowloon, ein buddhistisches Nonnenkloster mit einer faszinierenden Gartenanlage und mehrerer atomistischer Tempel, der Victoria Park, Streifzüge durch die Stadtteile Soho, Sheun Wan, der Mid-Level-Level-Escalator …, schließlich: das Essen. Da ist für jeden Geschmack und Geldbeutel etwas dabei.

Wer ein Faible für die wuselige Betriebsamkeit südostasiatischer Großstädte hat und offen für ihren visuellen, olfaktorischen und akustischen Trommelwirbel ist, wird sich auch in Hongkong wohlfühlen. Uns haben die vier Tage Hongkong auf jeden Fall Spaß gemacht.

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