Die Gastgeberin unseres Homestays, Lucie, hat auch Wandertouren in die nähere Umgebung im Angebot. Ein Telefonanruf, und schon eine Stunde später stellt sie uns ihre Tanze Mha vor, die auch zur ethnischen Minderheit der Hmong gehört. Dieses Bergvolk ist eher etwas kleinwüchsig, die Frauen erkennt man an der dunklen, mit Indigo gefärbten Kleidung. Mha wirkt sehr freundlich auf uns, und nachdem wir uns an ihre etwas eigentümliche Aussprache und Grammatik des Englischen gewöhnt haben, klappt es mit der Kommunikation recht gut.
Mha hat einen Mann und zwei Söhne, die ebenfalls im Dorf wohnen. Sie hat auch drei Töchter, von denen eine ebenfalls als Trekkingguide tätig ist.Sie nimmt uns gleich mit in ihr Haus und zeigt uns, wie sie lebt. Ihr „Haus“ ist sehr einfach. Es besteht im Prinzip aus einem Raum, der durch eine halbe Seitenwand unterteilt ist. Nach oben hin sehen wir in einer Ecke einen Dachboden, wo ein Geräte und Reis aufbewahrt werden. Die Kleidung der Hausbewohner – meist nur wenige Teile – wird zumeist im Freien, unter Dachvorsprüngen, aufbewahrt. Das hält sie so trocken es geht bei der vorherrschenden hohen Luftfeuchtigkeit.
Die Menschen in Mhas Dorf leben in erster Linie vom Reisanbau, Wasserbüffelaufzucht und Tourismus. Wenn jemand ein paar Brocken Englisch kann, eröffnen sich neue Möglichkeiten, zusätzliches Einkommen zu generieren.
Mha demonstriert uns detailliert ihre in mehreren Schichten anzulegende Kleidung, die sie selbst hergestellt hat.
Danach geht’s los auf eine etwa 15 Kilometer lange Strecke: über mehr schlecht als recht betonierte Pfade, oft sehr steil bergauf und -ab, wo uns auch mal ein Moped entgegenkommt. Durch die Reisfelder, an kleineren Siedlungen und einzelnen Gehöften vorbei, über Flüsse und durch Bambuswälder. Bei letzteren ist immer Moskito-Alarm – gut, dass wir unser Spray von einer Australienreise im Rucksack haben. Die sattgrüne Landschaft beeindruckt uns sehr. Aber auch Mhas Fitness. Scheinbar mühelos geht sie steile Anhöhen hoch, balanciert über Mauern, springt im Fluss von Stein zu Stein, ohne ein einziges Mal ab- oder auszurutschen. Und natürlich freuen wir uns sehr, als sie uns bestätigt, dass wir ebenfalls gut zu Fuß unterwegs sind. Dennoch sind wir froh, als wir schließlich nach drei Vierteln der Strecke zum Lunch einkehren können. Hier ein paar Eindrücke: