Von Aussie-Englisch und anderen Merkwürdigkeiten

„Hello – how are you“ wird hier zu einem fast schwäbisch klingenden „Hajo“. Überhaupt scheint das Schwäbische bei der Ausprägung des australischen Englisch irgendwie die Finger im Spiel gehabt zu haben: Die Endung „i“, den Schwaben geläufig von Kindi, Hausi und dergleichen … hört und liest man hier gehäuft: das Frühstück, Breakfast, ist Brekki, das Barbecue Barbie, der Briefträger ist der Postie, ein bezahlter Krankentag ein Sickie, Moskitos sind Mozzies. Und der Beanie hat als Kopfbedeckung sogar inzwischen den langen Weg nach Europa geschafft. Ob die Aussies den Quickie ebenfalls aus der Taufe gehoben haben, ist uns nicht bekannt 😐.

Und dann erschlägt einen als Neuankömmling eine Flut von Abkürzungen für alles Mögliche. Australier lieben Abkürzungen. Ungeniert werden diese beispielsweise auf Anzeigen und Hinweisschildern im öffentlichen Verkehr verwendet. Ortsfremde und Touristen haben das Nachsehen. Institutionen, Gebäude, Stadtteile, Plätze werden abgekürzt. Das erleichtert die Orientierung in dieser weitläufigen Millionenstadt nicht unbedingt. Beispielsweise wird der „Circular Quay“, der „Hauptbahnhof“ für Fähren, zum CQ, das beeindruckende Warenhaus Queen Victoria Building ist das QVB und die Innenstadt wird als CBD (City Business District) bezeichnet. Aber der Spatz in der Hand ist bekannterweise immer noch besser als die Taube auf dem Dach. Denn wo gar nichts mehr kommuniziert wird, kann‘s für die zahlenden Gäste aus „overseas“ eng werden. Das ist in aller Regel in öffentlichen Verkehrsmitteln der Fall. So erfährt man an der Haltestelle nichts über die einzelnen Stationen, auch im Bus wird weder etwas angesagt noch erhält man irgendeine Orientierung durch Routenübersichten. Man muss eben wissen, wo man aussteigen muss (oder die gemeinhin hilfsbereiten Fahrer oder Mitreisende um Hilfe bitten – was vorsetzt, dass man sie verstehen kann). Das ginge zwar per App, sofern man Zugang zum Netz hat, was Touristen unterwegs nicht unbedingt haben. Glücklich der, der so wie wir im Besitz einer offline zu nutzenden Straßenkarte ist, auf der er verfolgen kann, in welche Richtung sich ein Bus bewegt und wie weit es denn zum gewünschten Ziel noch ist. Bezahlen kann man selbstredend auch nicht beim Fahrer. Man muss, zumindest in Sydney, vorher eine OPAL-Karte kaufen, die man am Kiosk oder Automaten aufladen kann. Und dieses Guthaben fährt man dann sozusagen runter. Man loggt sich beim Einsteigen ein (tap on), beim Aussteigen darf man dann nicht vergessen, sich wieder auszuloggen (tap off). Wie viel eine Strecke kostet, ist von der Art des Verkehrsmittels und der Tages- und Wochenzeit abhängig. Ach so. Nur nicht den Kopf ins Wasser stecken …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert