Wandern in Südandalusien

Südandalusien bietet Wanderern ein äußerst vielfältiges Angebot!
Man muss keine weiten Strecken fahren, um von einem der vielen geschäftigen Küstenorte wie Cádiz (im Osten an der Costa de la Luz), La Línea de la Concepción, Marbella, Málaga an der Costa del Sol oder Almería (am gleichnamigen Küstenabschnitt) in die Berge und damit in die Abgeschiedenheit und Ruhe zu gelangen. Mittel- und Hochgebirge inkl. schneebedeckte Dreitausender und Meer sind kaum mal 80 km voneinander getrennt.
Abhängig von der Region, in der man gerade unterwegs ist, trifft man sowohl auf dichte schattenspendende Wälder wie auf sonnenversengte Halbwüsten und Trockensteppen. Die Zahl der möglichen Touren ist schier unbegrenzt, der Anspruch reicht vom einfachen Strand- oder Klippenspaziergang über Flusswanderungen zu schweißtreibenden Hochgebirgstouren. Grundsätzlich ist man gut beraten, keine Beschilderungen wie in deutschen Wandergebieten zu erwarten. Gutes Kartenmaterial sollte man immer im Rucksack haben, Wanderapps wie Wikiloc und Komoot haben sich ebenfalls als sehr nützlich erwiesen. Übrigens ist nicht davon auszugehen, dass man überall Handyempfang hat.

Ausgangspunkt für unsere Touren 2017 war Torremolinos, eine Touristenhochburg nahe Málaga. Wir hatten über eine Plattform einen Fiat 500 und eine Wohnung im vierzehnten Stock eines Hochhauses angemietet. Von dort hatten wir rundum einen fantastischen Blick, nach Süden aufs Meer, nach Norden auf die Berge.
Wir waren zu dritt unterwegs, mit unserer Freundin Sabine.

Hier eine Auswahl unserer Touren:

Flusswanderung durch die Schlucht des Río Chillar

Der Río Chillar ist ein ganzjährig wasserführender Fluss in der Sierra de Almijara, nahe Nerja. Man parkt sein Auto bei einem Steinbruch, besorgt sich einen Wanderstock und watet den Fluss hinauf, zumeist durch knöcheltiefes Wasser, ab und an kann man einen Pfad neben dem Fluss benutzen. Dabei trägt man am besten festsitzende Turnschuhe. Manche Leute absolvieren diese Wanderung auch barfuß, was aber wegen der kantigen und stellenweise glischtigen Felsen nicht empfehlenswert ist. Der Río Chillar hat mehrere natürliche Staustufen und Naturbecken, in denen man sich herrlich erfrischen kann.


Über den Dächern von Marbella

Diese Wanderung ist sehr abwechslungsreich. Sie beginnt in einem Kiefernwald, führt an einem Olivenhain vorbei und durch dichte Strauchvegetation und hat einige steile Anstiege sowie grandiose Ausblicke. Insbesondere im letzten Abschnitt ist Trittsicherheit und Schwindelfreiheit gefordert, denn am Endpunkt (La Concha) fällt der felsige Kamm in steilen Felswänden nach Marbella ab.


Von Cómpeta in die Sierra de Almijara

Diese Rundtour ist lt. Wanderführer in 5:30 Stunden zu absolvieren und als „leichte, längere Bergwanderung mit kurzen steileren Abschnitten“ („Andalusien Süd“ aus der Reihe ROTHER WANDERFÜHRER) charakterisiert – und hat uns unsere Grenzen aufgezeigt. Denn wir haben uns grandios verlaufen 🙁 .
Wir waren zwar zeitig am Aus- und (vermeintlichen) Endpunkt Cómpeta, verpassten jedoch irgendwo auf halber Strecke einen Abzweig und verloren dermaßen die Orientierung, dass wir erst kurz vor Mitternacht wieder in der „Zivilisation“ ankamen, mit komplett leeren Akkus – damit sind nicht nur die Handys gemeint. Nächtens ohne ausreichend Proviant und Wasser im Gebirge herumzustolpern ist nicht gerade Ausdruck vernünftiger Vorbereitung und Planung; wobei wir selbstverständlich geeignetes Schuhwerk und – für die beabsichtigte Tour – auch ausreichend Wasser dabei hatten. Aber auch alte Esel können noch etwas lernen: Seit dieser Tour gehören stets auch eine Taschenlampe und eine Powerbank in unsere Wanderrucksäcke!
Selbst wenn wir diese Wanderung eher in „gemischter“ Erinnerung haben: Sowohl Còmpeta als auch die Landschaft um diesen hübschen Ort herum sind auf jeden Fall sehens- und erlebenswert.


Von Benaoján nach Ronda

Vor dem Hintergrund unserer Erfahrungen auf der letzten Wanderung haben wir uns gleich zu Beginn dieser Tour in Benaoján erst einmal kräftig gestärkt :-), und zwar mit einem typischen Frühstück für diese Region, bestehend aus in Öl gebratenem Brot (Tostada) und Unmengen Knoblauch, dazu starken Kaffee und zum Abschluss einen Schnaps. Trotzdem (oder deshalb?) haben wir uns nicht verlaufen und ohne Umschweife den Weg nach Ronda gefunden.
Ronda gehört zur Provinz Málaga und liegt spektakulär auf einem Berggipfel oberhalb einer tiefen Schlucht (El Tajo), die die Neustadt (15. Jh.) von der Altstadt (aus der maurischen Zeit) teilt. Diese Lage hat schon unseren Dichterfürsten Rilke begeistert, der Ronda „als die spanischste Ortschaft, fantastisch und überaus großartig auf zwei enorme steile Gebirgsmassive hinaufgehäuft“ beschrieb. Wo Herr Rilke recht hat, hat er recht …


Strände, Strände

Last, but not least, was immer angesagt ist, wenn man an spanischen Küsten unterwegs ist: Spaziergänge, bei denen sich der Blick in der Ferne am Strand oder im Meer verlieren kann!

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