Battambang: Sehenswertes in der Stadt

Battambang, etwa 120.000 Einwohner, ist die viertgrößte Stadt Kambodschas und der Verwaltungssitz der gleichnamigen Provinz. Es ist gut zu erreichen, sowohl von Siem Reap als auch Phnom Penh aus. Die meisten ausländischen Touristen kommen wegen des Bamboo Train hierher (siehe Beitrag). Der Tourismus ist in der Provinzhauptstadt jedoch noch kein bestimmender Wirtschaftsfaktor, und daher gehört es zu den normalen Erfahrungen eines westlichen Besuchers, interessiert beäugt zu werden, insbesondere von Kindern. Einmal Lächeln und freundlich nicken, das bringt die kleinen Gesichter sofort zum Leuchten. Und das eigene Herz legt ein Wärmebrikett nach 😊.

Sowohl die nähere Umgebung (s.o.) als auch das Stadtzentrum lohnen einen zweiten Blick.

Während unseres 2,5-tägigen Aufenthalts Ende Oktober 2023 hat es uns immer wieder zum zentralen Markt, dem Phsar Nath, hingezogen. In und um den gelblichen pyramidenartigen Bau pulsiert das Leben. Ein authentischer Markt, in dem man sich als Tourist in aller Ruhe umschauen kann, ohne permanent angesprochen zu werden. Er scheint in vollem Umfang seiner Funktion als Umschlagplatz gerecht zu werden. Die Provinz gilt als Reiskammer Kambodschas, Obst und Gemüse, Fisch und Fleisch, Kräuter und Gewürze sind im Überfluss vorhanden. Zum weiteren Angebot zählen Schmuck, Kleidung und Stoffe sowie Dienstleistungen wie Schneiderarbeiten und Körperpflege. Wie Frisördienste und Maniküre. Vom frühen Morgen bis tief in die Nacht hinein wird hier ver- und gekauft, gehandelt, zubereitet, gekocht, mit den Händen gearbeitet … Auch wir haben im Phsar Nath das eine oder andere eingekauft und mehrfach etwas gegessen.

Da Battambang sogar über eine eigene von Buddhisten geführte Hochschule verfügt, ist es wenig überraschend, dass die Stadt auch ein paar sehenswerte Pagoden hat.

Mönche jeden Alters sind eine normale Erscheinung im Alltag. Im Markt wie auch zu anderen Gelegenheiten sammeln sie für ihren Lebensunterhalt Geld, manchmal Essen. Das Procedere ist immer gleich: Der Mönch stellt sich ruhig und ohne eine Gesichtsregung an einen Stand und bekommt sodann vom Standbetreiber Geld in seine Sammelbüchse. Manchmal wird auch etwas Beiläufiges geredet. Ein buddhistischer Mönch wird sich nie für eine Spende bedanken, weil nicht der Spender ihm, sondern er dem Spender etwas Gutes tut. Er gibt dem Spender nämlich die Möglichkeit, sein Karma zu verbessern. Frauen müssen darauf achten, dass sie den Mönch nicht berühren, weil sie ihn dadurch „verunreinigen“. Tja.

Übrigens, das Pol-Pot-Regime unterdrückte den Buddhismus (wie andere Religionen auch), tötete und verfolgte Mönche, zerstörte Pagoden und entzog der Staatsreligion die Lebensgrundlage.

Heute sind etwa 95 Prozent der kambodschanischen Bevölkerung Anhänger des Theravada-Buddhismus.

Das touristisch relevante Viertel der Stadt sind die Uferpromenade am Sangker und ein paar parallel dazu verlaufende Straßen. Hier findet sich eine stattliche Zahl an Häusern aus der französischen Kolonialzeit, die meisten von ihnen indes in unterschiedlichen Stadien des Verfalls. Hübsch herausgeputzte und sanierte Straßenzüge sucht man vergeblich. Die Straßen ab der zweiten Reihe gleichen Teils befestigten Pisten, die Gehwege sind mit Motorrollern und großen Fahrzeugen zugeparkt. Von einem „Bürgersteig“ im deutschen Verständnis kann hier nicht die Rede sein.

So sieht die erste Reihe an der Uferpromenade aus:

Das ist kein Wohnhaus, sondern … eine Bank!

So die zweite und dritte Reihe:

Im Kabelgewirr: Ein Kolonialbau neben einer modernen Bauruine.

Natürlich hat Battambang auch ein paar ansehnliche und architektonisch gelungene Bauwerke, wie beispielsweise den imposanten Gouverneurspalast und das Zentralbankgebäude. Insgesamt sind derartige Gebäude im Straßenbild die Ausnahme.

Der Zustand der Straßen und Gebäude ist eines von vielen Indizien, dass Kambodscha noch einen weiten Weg gehen muss, um zu Ländern wie Vietnam oder Thailand aufzuschließen. Das durchschnittliche verfügbare Jahreseinkommen eines Kambodschaners liegt bei 1.614 Euro (Vietnam und Thailand: 4.500 Euro). Man sieht schon, dass sich etwas tut, aber die Armut von vielen Menschen ist ebenso unübersehbar. Ständig begegnen einem vollkommen Mittellose wie bettelnde Mütter mit behinderten Kindern, Blinde, Alte … Es ist im Buddhismus tief verankert, den Armen zu geben, und nur so kommen diese Menschen irgendwie über die Runden.

Spannend ist im Zusammenhang mit der Entwicklung des Stadtzentrums die Pub Street mit ihrer Backpacker-Ausrichtung: mehrere Hostels, eine Vielfalt an Restaurants (mehrere mit kambodschanischer Küche!), Cafés und Bars sowie interessante Läden und Boutiquen prägen das Bild.

Und in der Pub-Street-Ecke sind wir dann sogar mit Blick auf eines unserer Dauerbrenner-Themen fündig geworden – Street Art!

In die gleiche Kategorie ist unseres Erachtens diese eigenwillig-kreative Version eines Mülleimers, der wir an vielen Stellen in der Stadt begegnet sind – gefertigt aus Lkw-Reifen.

Wir hatten zunächst gedacht, es handele sich um einen massiven gusseisernen Grill 😉.

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