Für die gut 400 Kilometer lange Strecke von Dha Nang nach Saigon (Ho-Chi-Minh-City) hatten wir, obwohl tagsüber von 10.00 bis 19.30 Uhr unterwegs, einen Schlafwagen gebucht. So konnte man sich auch mal hinlegen. Aber diesmal nutzten wir nicht den edlen Laman Express (vgl. Von Hanoi nach Sa Pa), sondern den normalen Zug, und zwar zweiter Klasse.
Das ist dann schon ein Unterschied! Diesmal waren wir in einem 6-Betten-Abteil untergebracht, also bedeutend beengter als bei Laman. Mit harten Liegen, zusammen mit vietnamesischen Fahrgästen, mit denen wir uns nicht verständigen konnten. Und die eben auch kleiner sind als Europäer 😉.
Die besten Plätze sind unten, weil man sich hier am freiesten bewegen kann. Allerdings nutzen auch die Mitfahrer diese Plätze, wenn sie sich mal hinsetzen wollen, den oben kann man sich nicht aufrichten. Unten bekommt man also mehr Besuch als oben, was ja auch ganz nett sein kann.
Und lauter ist es. So hat ein Mitfahrer (ganz oben) stundenlang vietnamesische Videos geschaut – ohne Kopfhörer -, und die Dame schräg gegenüber führte lange Telefonate. Die Tür stand stets auf, und draußen auf dem Gang war reges Treiben. In kurzen Abständen kamen mit lauter Ankündigung Bahnangestellte vorbei, die Essen und Trinken anboten. Als richtige Nervensäge erwies sich ein kleiner Junge, der permanent herumschrie, um seinen Willen durchzusetzen. So eine Art Michel Lönneberga auf vietnamesisch, der zudem gerne zündelte.
Das Schöne an einer längeren Zugfahrt am Tag ist natürlich, dass man viel von der Landschaft mitbekommt. Für uns überraschend sahen wir beispielsweise große Flächen mit Solarpanels. Weniger überraschend die landwirtschaftliche Prägung der Landschaft und, leider, das Ausmaß der Vermüllung in Orten, die wir durchfuhren.
PS: Zum Thema „Zugfahren in Vietnam“ gibt es eine Fülle von zum Teil sehr gut aufbereiten Informationen (Streckenübersichten, Fahrpläne, Zugklassenerklärungen, Reisetipps usw.). Stellvertretend sei an dieser Stelle der Zugreiseblog (www.zugreiseblog.de) erwähnt.