Mekong-Tagestour ins „Rote Königreich“ – mit Schlangenalarm

Um mit fachlicher Begleitung noch etwas mehr über unsere unmittelbare Umgebung zu erfahren, buchten wir über unsere Homestay-Gastgeberin Yennie eine Tagestour mit einem Guide. Henry, der als Englischlehrer arbeitet und daher über sehr gute Sprachkenntnisse verfügt, holte uns um 7.30 Ihr vom Homestay ab. Die Tour heißt „The Red Kingdom, Bamboo Weavers, Rice Fields, & Traditional Market“.

Auf dem Weg zur ersten Station unserer Tour erlebte ich eine kleine Überraschung: Als ich unter einem Baum durchfuhr, fiel etwas zunächst auf meine Hand und dann auf meinen Fuß. Ich brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass das kein Blatt oder Zweig gewesen war. Es war eine Schlange … Das etwa 40 Zentimeter lange Reptil schlängelte auf eine Garküche zu und versetzte die Betreiberin in Panik, als ich sie auf das Tier hinwies. Ein junger Mann eilte zur Hilfe und beförderte die Schlange mit einem Besen auf die Straße. Henry meinte, das Tierchen sei für Menschen ungefährlich, es fresse nur Mäuse und Ratten. Na dann …

Nach einem Spaziergang über den Markt von Vinh Long (vgl. dazu unsere Radtour) verlud unser Skipper unsere Räder aufs Boot und sodann tuckerten wir zunächst den Mekong entlang, später weiter einen Seitenarm (Co Chien River) hinunter. Wir machten mehrfach Halt, um uns aus der Nähe anzuschauen, wovon die Menschen in dieser Region leben. Auch ein Mittagessen (vietnamesische Pfannkuchen) war Teil des Programms.

Diese Schiffe sind schwimmende Fischbasins, an den Seiten offen, so dass die Fisch permanent mit Frischwasser versorgt werden.

Leben und wohnen am Fluss:

Handwerk in Heimarbeit:

Auch bei der Zubereitung des Mittagessens durfte Eva mit Hand anlegen – in Vietnam Frauensache!

Kross gebratene Reispfannkuchen mit Schweinefleisch, Garnelen, Sojabohnensprossen und Kräutern.

Auch bei einem Gemüsebauern schauten wir vorbei.

Es ist hier üblich, seine Verwandten am Feldrand oder auch mitten im Reisfeld beizusetzen. Die Vietnamesen halten ihre Vorfahren in hohen Ehren.

Begegnungen unterwegs:

Reis zum Trocknen ausgelegt.
Hochzeitsvorbereitungen.
Alle vietnamesischen Schiffe haben am Bug zwei Augen, die das Böse abwenden sollen.

Aber warum eigentlich „rotes Königreich“? Mit der politischen Gesinnung in der sozialistischen Republik dürfte das wohl nichts zu tun haben. Nein, diese Gegend ist sozusagen die Ziegelei der Nation. An den Flussufern stehen hier etwa 1.000 spitzkegelige Brennöfen für Ziegelsteine!

Hier und da raucht ein Brennofen.

Nur noch zehn Prozent der Ziegeleien sind noch aktiv, wie Henry uns erklärt. Es gebe vor allem zwei Probleme: Zum einen finde man kaum noch Arbeitskräfte für die harte Arbeit, zum anderen stoße der Tonabbau zuungunsten der Reisfelder auf immer weniger Akzeptanz. Hinzu komme die Luftverschmutzung durch die Brennöfen, die mit Reisspelzen betrieben werden.

Die Ziegelsteine werden zwei Wochen bei gleichbleibender Hitze gebrannt. Die Männer befeuern die Öfen in 12-Stunden-Schichten.
Die Steine werden auf den Wasserwegen abtransportiert.

Die ganz überwiegende Mehrheit der Ziegeleien befinden sich in unterschiedlichen Stadien des Verfalls.

Eine gleichermaßen erlebnisreiche und informativer Tour. Ganz herzlichen Dank, lieber Henry !

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