Hallo! Der eine oder die andere hat es natürlich schon mitbekommen: Wir sind inzwischen wieder zu Hause!
Der Rückweg war erwartungsgemäß etwas zäh, mit zwei langen Flügen (Denpasar – Dubai, Dubai – Frankfurt), dann von Frankfurt mit dem FlixBus in die schwäbische Heimat … Aber so ist das nun mal, wenn man viel von der Welt sehen will.
Wir werden jetzt noch einen Überblicksbeitrag über die Indonesienreise verfassen, einschließlich Karte mit der Reiseroute. Danach werden alle Posts in die reguläre Systematik des Blogs einsortiert.
Tja, und dann ist die Rubrik „AktuelleReise“ erstmal wieder leer und ruft „Füll mich!“ – im Moment noch ziemlich leise. Aber wir kennen das. Die Rufe werden rasch lauter und in nicht allzu ferner Zukunft unüberhörbar.
Es gilt: Nach der Reise ist vor der Reise. Und da gibt’s noch sooo viele Ziele 😊.
Was noch bleibt:
Euch ein ganz herzliches Dankeschön sagen. Dass ihr im Geiste mitgereist seid, uns begleitet habt, uns die Daumen gedrückt habt, dass alles gut geht – und wir uns nicht etwa in irgendeinem tiefen Loch im „Bürgersteig“ einer indonesischen Großstadt die Haxen brechen oder von einem Motorroller umgefahren werden oder …
Wir freuen uns schon auf die nächste Reise. Wir nehmen euch wieder mit, ganz klar. Never change a winning team 😉.
Insbesondere bei unserer Rundtour durch den südlichen Teil von Sulawesi verbrachten wir – wenig überraschend – viel Zeit im Auto. Diese Touren waren nicht nur auf ein zu erreichendes Tagesziel ausgerichtet. Auch der Weg dorthin war Teil des Ziels. Denn wir legten immer wieder kurze Stopps ein, die schlaglichtartig eine bestimmte Facette dieses interessanten und immer noch sehr authentischen Teils von Indonesien beleuchteten. An dieser Stelle sind wir unserem Fahrer Syarif („Ari“) zu besonderem Dank verpflichtet. Ohne ihn hätten wir vieles nicht gesehen und aus erster Hand kennengelernt. Zumeist sind es Menschen, die Ari irgendwann einmal bei seinen Touren getroffen und zu denen er eine Beziehung aufgebaut hat.
Wir listen hier einige Mosaiksteine auf, die nur subjektiv und zufällig ausgewählte Teile eines Gesamtbildes sind, aber dennoch zum Verständnis der Vielfalt Indonesiens beitragen können.
Besuch bei einer Familie, die vom Palmzucker lebt: Bei unserer Ankunft ist der „Herr des Hauses“ gerade auf eine Palme geklettert. Er klettert in atemberaubender Geschwindigkeit hinunter, um uns begrüßen. Sodann krabbelt er gleich wieder hoch. Wir schauen bei seiner Frau vorbei, die den Saft der Blütenstände von Zuckerpalmen durch Erhitzen und ständiges Rühren zu einem zähen Sirup verkocht, diesen zum Abkühlen in diverse Behälter wie Kokosschalen-Hälften und dergleichen füllt und die Einheiten beispielsweise auf dem Markt verkauft.
Besuch bei einer Familie, die eine kleine Weberei in Bira betreibt – wobei das Weben fest in Frauenhand ist.
Halt an der Straße, wo eine Gruppe Arbeiter aus dem Fluss Sand gewinnt – und auf diesem Weg zur Unterspülung der Straße beiträgt.
Der Sand wird mit einer Pumpe hochgesogen..Das Wasser-Sand-Gemisch wird in ein Becken gepumpt.Trennung von Sand und Wasser durch ein Sieb; das Wasser läuft dann in den Fluss zurück.
Ein Motocross-Rennen im Reisfeld, bei dem die Motorräder mit Reissäcken beschwert werden.
Auf eine Kokosnuss – ein SchwätzchenmitKokosnussverkäuferinnen, die nur wenig Englisch konnten, was jedoch nicht wirklich gestört hat 😊.
Der Blautopf von Sulawesi: eine Süßwasserquelle, die das Wasser in den schönsten Blautönen schillern lässt. Wir waren die einzigen Besucher und wären sehr gerne hineingesprungen!
Die Plastik-Lehrgärten, in denen auf kreative Weise Plastikmüll verarbeitet und gleichzeitig aktive Wissensvermittlung über Pflanzen betrieben wird.
Typische Bugihäuser, häufig auf Stelzen, und oft in Gegenden, die Ari mit „fish and rice – no money“ beschreibt
Wasserbüffel: Diese starken und prächtigen Tiere kamen in früheren Zeiten auch auf den Reisfeldern zum Einsatz. Heute dient die Wasserbüffelzucht in Sulawesi im Grunde ausschließlich einem Zweck: der rituellen Opferung bei Beerdigungszeremonien. Und bis dahin haben die Kolosse ein feines Leben. Sie werden gehegt und gepflegt. Seltenere Exemplare (mit besonderer Fellprägung, Albinos) erreichen erreichen Verkaufspreise in Höhe von mehreren zehntausend Euro. In Rantepao, dem kulturellen Zentrum von Tana Toraja, gibt es großen Wasserbüffelmarkt, wo die Tiere in regelmäßigen Abständen gehandelt werden.
Bestimmte Futtermittel werden den Wasserbüffeln per Hand verabreicht.Die Tiere werden rund um die Uhr gepflegt.Albino
Indonesien ist ein Raucherparadies: Die Mehrheit der männlichen Bevölkerung des 263-Millionen-Einwohner-Landes huldigt dem blauen Dunst (57 Prozent) – damit ist Indonesien Spitzenreiter. Man schätzt, dass etwa 270.000 Kinder täglich zur Zigarette greifen. Geraucht wird fast überall, auch in Läden und Restaurants. Sehr beliebt sind insbesondere bei jungen Männern Nelkenzigaretten, die einen hohen Suchtfaktor haben sollen. Der Zugang zu Zigaretten ist sehr niedrigschwellig: Sie sind sehr billig und werden auch einzeln verkauft. Größter Profiteur dieser Entwicklung ist die Tabakindustrie, die hohe Gewinne erzielt und als Sponsor für unterschiedliche gesellschaftsrelevante Organisationen und Veranstaltungen auftritt.
Zum Trocknen am Straßenrand ausgelegte Tabakblätter.
Im 2006 gegründeten Museum Pasifika sind in elf Räumen etwa 6.000 Kunstwerke aus dem asiatisch-pazifischen Raum dauerhaft ausgestellt, hauptsächlich Gemälde, aber auch andere Artefakte wie Masken, Statuen, Waffen und Kostüme, die eher indigener Kunst zuzuordnen sind. Besonders spannend fanden wir die Werke von Künstlern im SpannungsfeldderKulturen, die also aus asiatischer Perspektive europäische Stilrichtungen verarbeiten oder umgekehrt.
Die Dauerausstellung wird ergänzt durch eine Fotosammlung über Frida Kahlo und Diego Rivera, einem der berühmtesten Künsterpaare der Welt, das mehrmals den Ehebund einging und als stilbildend für die Mexikanische Moderne gilt.
Wir fanden den Besuch auf jeden Fall lohnenswert. An besonders heißen Tagen jedoch nur mit Einschränkung, da die Räume zwar mit Deckenventilatoren, aber nicht mit einer Klimaanlage ausgestattet sind.
Das Gebäude ist repräsentativ, hat eine gute Raumaufteilung und bettet die Kunst in ein angemessenes Ambiente ein. Nur der Raum mit den indigenen Kunstwerken wirkt überladen und vollgestopft. Hier wäre weniger mehr.
Unter den Tourismusverantwortlichen von Bali wird immer wieder die Frage einer Kehrtwende diskutiert: Klasse statt Masse. also weg vom Massentourismus mit seinen vielen unangenehmen Begleiterscheinungen hin zum margenstarken Qualitätstourismus? Wer Letzteres einmal in geballter Form in der Praxis erleben möchte, sollte sich nach Nusa Dua begeben.
Nusa Dua liegt etwa 25 Kilometer südlich der balinesischen Hauptstadt Denpasar auf der Ostseite der Halbinsel Bukit. Es geht auf ein in den 1970er- bis 1980er-Jahren von der indonesischen Regierung in Zusammenarbeit mit der Weltbank entwickeltes Projekt zurück, das eine Reihe von strengen Vorgaben erfüllen musste, beispielsweise hinsichtlich der Höhe der Bauprojekte. Dieser Kernbereich ist mit Schranken versehen, aber frei zugänglich. In diesem großen Areal gibt es zahlreiche Hotels der gehobenen und der Luxusklasse, eingebettet in weitläufige Alleen mit Bürgersteigen und Fahrradwegen und gepflegte, großzügig angelegte Grünanlagen, ergänzt durch Einkaufsmöglichkeiten und hochwertige gastronomische Angebote. DAS Markenzeichen für Nusa Dua sind kilometerlange, saubere Strände, die sich den ganzen Küstenabschnitt hinunterziehen. Die Bezeichnung „Nusa Dua“ wird inzwischen auch für die Küstenregion insgesamt verwendet.
Soweit wir feststellen konnten, gibt es keine Beschränkungen des Zugangs zu den Stränden. Die Hotelanlagen und Gastronomiebetriebe reichen also nicht bis ans Wasser. Auch für Besucher, die nicht in einem Hotel wohnen oder in einem Restaurant oder Strancafé zu Gast sind, gibt es überall Sonnenliegen und -schirme zu akzeptablen Preisen zu mieten.
Das ist kein Müll, sondern Seegras.Der Infinitypool gehört bei vielen Hotels zum Standard.
Fazit: Uns hat die ganze Szenerie an Florida erinnert. Und wir müssen gestehen, dass wir Nusa Dua nach achtwöchiger Indonesienreise mit Blick auf Geräuschkulisse sowie Sauberkeit und Ordnung im öffentlichen Raum als durchaus erholsam erlebt haben. Und selbstverständlich ist es richtig schön, wenn man mal aus der geschmacklichen Einförmigkeit der indonesischen Küche ausbrechen kann, zum Beispiel mit einem leckeren Ramen in einem japanischen Restaurant:
Nur kam uns diese Nusa-Dua-Welt künstlich vor, sie wirkte blutleer und wenig authentisch. Wer als Europäer diese Art hochwertiger Urlaubsangebote schätzt, muss deswegen nicht um den halben Globus fliegen. Die findet er beispielsweise ebenso in den Mittelmeerländern. Oder er fliegt nur die halbe Strecke und verbringt den Urlaub in einem Resort in Dubai. Nusa Dua entspricht den Ansprüchen, die man international an hochpreisige Strandurlaube hat, mit Bali hat das aber nur noch geografisch zu tun. Denn die „Insel der tausend Götter“ hat viel mehr zu bieten als Kellner und Verkäuferinnen in balinesischen Outfit.
Darüber hinaus scheint uns schwer nachvollziehbar, warum man für eine Übernachtung im „Apurva Kempinski Bali“ mindestens 300 Euro zahlt, wenn man für ein Zehntel dieses Betrags in einem Häuschen im „Jiwana“ wohnen kann – mitten in einem tropischen Garten (aber leider nicht in Strandnähe) 🤔.
Bukit ist für Wellenreiter das, was der Wiener Naschmarkt für Gourmets ist: Man kann sich kaum entscheiden, wohin man zuerst gehen sollte. Insbesondere an der Süd- und Westküste reihen sich die Surf-Spots mit bis zu drei Meter hohen Wellen aneinander. Imposante, steile Felsen, die in der Regel nur von kurzen Strandabschnitten unterbrochen werden, beherrschen das Bild. Die Zugänge zum Strand erfolgen oft über steile Treppen beziehungsweise in den Fels gehauene Stufen. Die Möglichkeiten für Schwimmer sind eher begrenzt.
Das ist ganz klar Surfer-Revier, und dies wird nicht erst unmittelbar am Wasser deutlich: Viele Unterkünfte und Läden sind auf die Bedürfnisse der Surfer ausgerichtet (Kleidung, Mietboards, Reparaturservice), und auch die Leih-Scooter haben Hängevorrichtungen für Surfbretter.
Auch gibt es spezielle Foto- und Filmdienstleister, die von den Felsen aus mit hochwertigen Kameras und Teleobjektiven sowie per Drohne aus der Luft die ultimativen Fotos und Filme schießen, die man dann auf seinem Insta-Account präsentieren kann. Sie fangen die Surfer gleich ab, wenn sie nach vollbrachter Wellenkür die Treppen erklommen haben. Da kann wohl kaum jemand widerstehen …
Im Foto- und Filmstudio werden die Aufnahmen professionell optimiert.
Wir sind nach unserem Pura-Luhur-Uluwatu-Besuch etwa anderthalb Kilometer zum nächstbesten Strand gewandert, dem Suluwan Beach, und waren von dem ganzen Szenario sehrangetan. Überall (vorwiegend) junge und fitte Menschen, entweder nach oder gerade vor einem ausgedehnten Wellenritt. Verschiedenste Sprachen, Englisch, Spanisch, Portugiesisch, Französisch. Deutsch, auch mal Russisch, dringen ans Ohr. Es gibt mannigfaltige Möglichkeiten, dem Treiben im Meer aus luftiger Höhe zuzuschauen, Sitzplätze mit bester Aussicht und guter Versorgung hoch oben auf und an den Klippen.
Es ist einfach faszinierend, was einige Wellenakrobaten zustandebringen. Immer wieder hat man den Eindruck, der Wellenberg hätte sie verschluckt, und dann schlagen sie dem ungestümen Element doch wieder ein Schnippchen und kurven auf ihren schneidigen Brettern am Wellenkamm entlang.
Und wie war das noch gleich mit den „begrenzten Möglichkeiten“ für Schwimmer? Alles eine Frage der Perspektive, besser: der Tide. Denn bei abnehmendem Wasser tun sich für SchwimmerundBadende durch einen kleinen Felsspalt ungeahnte Chancen auf!
Denn das Felsmassiv bietet nicht nur schattige Plätzchen zum Ausruhen, sondern auch Durchgänge, wenn man mal auf die Knie geht.
Und an diesen schwer zugänglichen kleinen Stränden gibt es natürlich auch viele Sammelschätze zu entdecken, wenn man den richtigen Blick dafür hat 😉.
Die etwa 140 Quadratkilometer große, im äußersten Süden von Bali gelegene Halbinsel Bukit ist durch eine karge Savannenlandschaft geprägt. Sie ist über die schmale Landzunge von Jimbaran mit dem Rest von Bali verbunden.
Eineder kulturellen Attraktion der Halbinsel ist der 70 Meter über dem Meer thronende Pura LuhurUluwatu in der Südwestspitze. Der kleine Tempel zählt zu den sechs heiligsten Tempeln Balis. Der Sage nach ist die Felsenklippe das versteinerte Schiff der Göttin der Gewässer, Dewi Danu, die über den Ozean nach Bali kam.
Am Felsrand entlang zieht sich ein gepflasterter WegDiesen inneren Tempelbereich dürfen Besucher nicht betreten.
Hanuman ist eine hinduistische Gottheit in Gestalt eines Affen. Auch deshalb sind Affen für Hindus heilig und gern gesehene Tiere. Aber was tun, wenn die possierlichen Zweibeiner gänzlich Unheiliges tun??
Die Affen in der Tempelanlage von Pura Luhur Uluwatu gelten als besonders frech und manchmal auch aggressiv. Daher werden Besucher des Tempels auch darauf hingewiesen, dass sie keinerlei Essbares mitbringen und besonders auf ihre Mützen, Handys und Brillen achtgeben sollten. Tja. Bei unserem Besuch hat sich einer dieser Frechdachse Evas Sonnenbrille (mit Optikergläsern) geschnappt, und zwar der Bursche rechts in diesem Bild, der hier noch ganz friedlich scheint:
Nachdem ich ihn fotografiert hatte, machte er sich zielgerichtet auf den Weg. Er hatte Eva erspäht, die ein paar Meter hinter mir stand, aber von mir abgewandt aufs Meer schaute. Mit ein paar Schritten war der Bursche an mir vorbei. Ich konnte mich nur noch umdrehen und Eva ein „Achtung, Affe!” zurufen. Aber im selben Moment war der Affe bereits an Eva hochgesprungen und hatte ihr die teure Brille vom Kopf gerissen. Ich versuchte, den Affen mit einem Stock dazu zu bringen, von der Brille abzulassen, an der er fleißig herumbog. Dieser ließ sich davon kaum beeindrucken und fauchte mich nur bedrohlich an. Glücklicherweise kam ein Guide dazu, der das Problem souverän löste: Er warf dem Tier ein paar Meter entfernt etwas zu Leckeres zu fressen hin. Sofort verlor der Affe das Interesse an der Brille und sprang hinter dem Leckerli her. Das war die Chance für mich, die Brille zu sichern und mich eilig davonzumachen. Und die Moral von der Geschicht? Eine bessere Alternative wirkt allemal besser als ein Stock 😉.
Erst nach dieser Aktion fiel uns auf, dass auf dem Gelände zahlreiche demolierte Brillen herumliegen. Wir hatten also richtig Glück gehabt!
Die Affen auf Brillenklau schlagen immer wieder zu, allen Warnungen zum Trotz.
Am nächsten Scooter-Tag steuerten wir den Surf- und Badestrand von SelongBlanak an. Er liegt etwa 20 Kilometer westlich von Kuta – gute Straßen, aber viele Steigungen und Kurven.
Selong Blanak ist ein Surfer-Hotspot, insbesondere für Wellenreiter mit wenig Erfahrung. Hier reihen sich die Surfkurs-Anbieter aneinander, ein Warung sowie Liegestühle mit Sonnenschirm gehören stets dazu.
In dieser Welt scheint es ein zentrales Motto zu geben:
Gehobenere gastronomische Ansprüche werden im Strandrestaurant Laut Biru befriedigt.
Ein Strandspaziergang ist vor allem in Richtung Westen interessant, wo man rasch alleine unterwegs ist.
Richtung Osten kommt man nach etwa hundert Metern an ein Fischerdorf, wo viele Boote am Strand liegen, von denen einige zu den Surfschulen gehören. Andere werden noch für den ursprünglichen Zweck, den Fischfang, genutzt.
Man kann wunderbar auf der Liege vor sich hindämmern, den Surfern zuschauen, sich von einer leichten Brise umwehen lassen und dabei das Gefühl für die Zeit verlieren. Wenn sich der Hunger meldet, geht man ein paar Schritte durch den warmen Sand und bestellt sich etwas Leckeres.
Oder man lässt die Füße vom Wasser umspülen und begibt sich auf Schatzsuche – bei Eva immer von Erfolg gekrönt!
Und Fotos zu machen ist natürlich auch eine vergnügliche Beschäftigung!
Das Herz ist all denen gewidmet, die unsere Blogbeiträge so beständig anschauen und auf diese Weise mit uns verbunden sind!
Natürlich gibt es am Strand (an einer Stelle) auch frischen Fisch. Wir bestellten Gemüsereis, frisch gepresste Fruchtsäfte und einen Red Snapper, der vor unseren Augen zubereitet wurde. Himmlisch …
Auf dem Rückweg gerieten wir in eine Hochzeitsprozession, die es wirklich in sich hatte: ein buntes Treiben mit lauter Musik, Tänzern und festlich-lebensfroh gekleideten Menschen.
Das BrautpaarNeben traditionellen Instrumenten kommt auch viel moderne Technik zum Einsatz.
Nach unseren entspannten Tagen auf Gili Air setzten wir morgens gegen neun Uhr mit einem etwas wackligen Holzboot ans Festland von Lombok über. Wir waren schon etwas erleichtert, dass das Meer ruhig war und das Boot ohne Vorkommnisse gen Bangsal schipperte.
Wir hatten per Kombiticket auch gleich die anschließende Autofahrt nach Kuta gebucht – etwa 75 Kilometer Richtung Süden. Wir teilten das Auto mit einem älteren Paar aus Portugal, mit dem wir uns auf Anhieb gut verstanden und am Ende der Fahrt die Adressen austauschten, gegenseitige Einladungen aussprechend. Immer wieder schön und erfrischend, die zufälligen Begegnungen mit gleichgesinnten Menschen auf dieser Welt!
Kuta/Lombok gilt als „kleine Schwester“ des weltbekannten Kuta auf Bali. Es übt seit vielen Jahren eine magischeAnziehungaufWellensurfer aus, aber inzwischen kommt auch immer mehr gemischtes Publikum. Der Ort bietet mit seinen vielen Restaurants und Cafés, Boutiquen und Wellness-Studios, Co-Working-Spaces und Geldautomaten vieles, was Reisende aus aller Welt benötigen. Es ist eine Kleinstadt, die sich noch als Dorf anfühlt.
Die Hauptattraktion von Kuta sind mehrere feinsandige Strände, die zum Teil in Felsküste übergehen. Auch der Ort selbst hat einen besuchenswerten Strand, Pandai Kuta. Zu diesem haben wir uns auch gleich am Nachmittag unseres Ankunftstages aufgemacht. Wenn man die Promenade entlanggeht, springt einen der krasse Unterschied zwischen der armen hiesigen Bevölkerung, die hier in einfachsten Holzhütten lebt, und zum Teil mondänen Hotels und Wohnhäusern geradezu an. Der Badeabschnitt von Pandai Kuta bietet kaum Schatten, so dass wir dort nicht länger bleiben konnten.
Was also an den weiteren drei Aufenthaltstagen tun??
Ganz einfach: ein fahrbarer Untersatz musste her, und das heißt in Südostasien, man braucht einen Motorroller!
Diese Gefährte werden überall für kleines Geld vermietet – und niemand fragt nach irgendwelchen Papieren. Das wirkt alles völlig unkompliziert, und wird sehr kompliziert, wenn man einen Unfall hat oder irgendwo mit einem Schaden liegenbleibt. Daher ist das schon abzuwägen.
Wir haben also in unserer Unterkunft einen 125cc-Scooter gemietet und wollten damit ein paar Strände und Sehenswürdigkeiten abfahren. Nach einer kurzen Einweisung habe ich zunächst ein paar Proberunden gedreht und fühlte mich dann ausreichend gewappnet. Dazu sei noch gesagt: Ich bin in meiner Jugend viel Moped gefahren, bin eifriger Radler und kenne den Linksverkehr durch meinen mehrjährigen Englandaufenthalt.
Die erste Aktion war dann das Tanken, was sich in Indonesien so darstellen kann:
Tankstelle mit WäscheserviceDrei Flaschen und der Tank ist voll 😉.
Und dann waren wir startklar für unsere erste gemeinsame Rollertour!
Also auf zum Tanjung Aan östlich von Kuta. Dort angekommen haben wir uns gleich eine Sonnenliege mit Schirm gemietet, und es war klar, dass dieser lange Sandstrand unser Aufenthaltsort für den Nachmittag bleiben sollte. Schwimmen, spazieren, etwas essen, eine Kokosnuss schlürfen, vielleicht ein kühles Bintang …
Die Surferlassensich mit kleinen Booten zum Riff fahren, wo die besten Wellen sind.
Man sagt, die Wellen hier seien gut für Anfänger geeignet.Schööööööön …
Sehr unterhaltsam waren die Verkäuferinnen von Sarongs und Armkettchen, die erstaunlich gutes Englisch sprechen und mit viel Einsatz, Humor und Geschick ihre Waren an den Mann oder die Frau brachten.
Und so war‘s dann (wieder einmal) ein Tag zum Einrahmen 😊.
Die Lombok im Osten vorgelagerten drei Inseln Gili Trawangan, Gili Meno und Gili Air gehören für viele Bali- und Lombok-Reisende zum festen Programm. Hier locken schöne Strände, Korallenriffe und gutes Essen. Man erreicht die Eilande mit dem Schnellboot aus Bali in anderthalb bis zwei Stunden.
Oft ist das Meer bei der Überfahrt etwas aufgewühlt, und dann wird auch das Umsteigen vom Schnellboot zu einem kleinen Abenteuer. Aber die Profis von den Fährgesellschaften haben alles im Griff, im wahrsten Sinn des Wortes.
Gili Trawangan, die größte des Trios, gilt als Partyinsel, Meno und Air sind eher beschaulich. Von bis in die frühen Morgenstunden wummernden Beats halten wir uns in aller Regel fern.
Gili Air, nah am Festland gelegen und in zwei Stunden zu Fuß zu umrunden, war also das Inselchen der Wahl für uns. Hier fällt gleich nach der Ankunft eine Besonderheit (dieser Inselgruppe) auf: Man bewegt sich ausschließlich mit Muskel- oder Elektrokraft voran. Also keine Autos, keine knatternden Motorroller. Dafür viele kleine Pferdekutschen – die Touristen samt Gepäck transportieren, aber auch Versorgungsgüter aller Art. Baumaterialien und vieles andere.
Die Fahrt zur Unterkunft per Pferdekutsche hat viel Charme.
Gili Air wurde erst vor etwa zweihundert Jahren von den aus Sulawesi stammenden Bugis besiedelt. Der Grund war profan: die Süßwasservorkommen. Heute sprudelt der Tourismus. Für uns nicht unangenehm, weil wir in der Nebensaison (Mitte Oktober) zu Besuch sind. Die Mehrzahl der Liegen am Strand bleibt leer, ebenso wie viele Restaurantplätze.
Wenn man durch den Ort schlendert, sieht man diverse schicke Klamottenläden und Boutiquen, Cafés und ein großes gastronomisches Angebot. Preislich ist das alles, ebenso wie die Übernachtungsmöglichkeiten, durchaus im vernünftigen Rahmen.
Was wir indes in diesem Zusammenhang als störend empfinden, ist das fehlende Feingefühl mancher Besucher aus dem Ausland. Was mann/frau am Strand trägt, ist das eine. Aber in einem muslimischen Land mit Strandklamotten mitten durch die Hauptstraße zu gehen (oder mit dem Rad zu fahren) und etwas einzukaufen, ist ein deutliches ZeichenmangelndenRespekts, zumal explizit um Rücksicht gebeten wird.
An dem Plakat kritisieren wir allerdings, dass es sich ausschließlich an Frauen wendet und Männer nicht angesprochen sind.
Was also tun in Gili Air?
Es ruhig angehen lassen. Die innere Uhr umschalten auf „island time“. ZumBeispiel:
Lange Strandspaziergänge machen. Wenn einem danach ist: einmal rund um die Insel.
Bei Ebbe zieht sich das Meer weit zurück, etwa bis zum Korallenriff.
Selbstverständlich kann man die Inselrunde ebenso mit dem Leihfahrrad absolvieren. Damit bleibt man aber leicht im tiefen Sand der Wege in Strandnähe stecken, und dann muss man den Drahtesel schieben. Daher fanden wir das nicht so sinnvoll.
Immer toll ist das Schnorcheln auf den Gilis. Man kann Bootstouren zu verschiedenen Plätzen unternehmen, aber unbedingt nötig scheint uns das nicht. Denn das Korallenriff liegt – abhängig von den Gezeiten – maximal hundert Meter vom Strand entfernt. Etwa dort, wo die Boote in diesem Foto liegen:
Dort kann man sich einfach ein Stück von der Strömung am Riff entlangtragen lassen und sieht fantastische Korallenformationen und eine bunte Fischwelt. Es ist das pure Vergnügen!
Tja, und so treibt man dem Abend entgegen 😊. Und dann bieten sich unzählige Plätze, wo man sich einem Sonnenuntergang mit einem kühlen Getränk in der Hand hingeben kann. So sieht Tiefenentspannung auf Gili Air aus:
Überhaupt: Das süße Inselleben verführt dazu, immer mehr Tätigkeiten im Liegen auszuführen, beispielsweise das Kaffeetrinken …
… oder das Abendessen:
Im Liegen geht manches besser 😉
Wer dann partout nicht mehr chillen oder liegen mag, kann auch ein bisschen arbeiten, denn der den Globus umschwirrende Schwarm der digitalen Nomaden hat Gili Air natürlich schon längst erreicht:
Und für die Fitness der Community ist auch gesorgt:
Apropos „Arbeit“ und „Schwitzen“: Hier verdienen die wackeren Pferdchen, die immer wieder den Karren aus dem Dreck ziehen müssen, besondere Erwähnung. Sie sind vom Straßenbild kaum wegzudenken, und ohne sie stünden überall auf den Gilis die Räder still, auch im übertragenden Sinn.
Bereit zur Touri-Beförderung
PS: Verlaufen kann man sich auf Gili Air nicht. Zum einen, weil es nur wenige Straßen und Wege gibt, zum anderen, weil für reichlich Beschilderung gesorgt ist:
In diesem Schilderwirrwarr verliert man leicht die Orientierung. Glücklicherweise funktioniert Googlemaps auf Gili Air ohne Probleme …
Indonesisches Kunsthandwerk hat einen internationalen Ruf. Der Begriff, der einem zuerst einfällt, ist sicherlich „Batik“. Das Wort stammt aus dem Javanischen und ist zusammengesetzt aus „amba“ (schreiben) und „titik“ (Punkt). Die Entwicklungsgeschichte von Batik ist bis ins 12. Jahrhundert belegt. Die Batikfarben und -formen sind sehr vielfältig.
Es wäre vermessen zu meinen, man könnte das Thema „indonesisches Kunsthandwerk“ im Rahmen eines Blog-Posts zufriedenstellend abhandeln. Deswegen greifen wir hier beispielhaft ein paar Facetten auf, die wir in Sidemen – dem eigenen Interesse folgend – näher betrachtet beziehungsweise erlebt haben.
1. Die sogenannten Lontar-Schriften (Palmblätterschriften) stehen in einer jahrhundertealten hindu-buddhistischen Traditionslinie. Sie zählen zu den wichtigsten Geschichts- und Kulturtexten der balinesischen Kultur und decken unterschiedliche Themenfelder ab, die von religiösen Erzählungen über Gesundheitsregeln bis zu Illustrationen reichen. Für die Balinesen ist Lontar die Manifestation von göttlicher Erkenntnis. Deshalb feiern sie halbjährlich Lontar-Zeremonien (Kliwon Wuku Watugunung).
Wir trafen eine junge Frau, die uns anhand von praktischen Beispielen demonstrierte, wie diese Technik funktioniert. Für Lontar werden die Blätter der Asiatischen Palmyrapalme verwendet, die u.a. in Ostbali heimisch ist. Die Blätter müssen bestimmte Maße haben und werden in einem aufwendigen Verfahren halt- und beschreibbar gemacht. Die Schriftzeichen, Symbole und Darstellungen werden mit mit einer Art stumpfem Messer eingeritzt. Es darf nur die Oberfläche des Palmblattes durchdringen. Diese „Gravuren“ werden dann mit Kerzennussasche (auch „Lichtnuss“) gefüllt; die überschüssige Flüssigkeit wird abgewischt.
2. Wer durch Bali reist, kommt unweigerlich – insbesondere in den touristisch geprägten Orten – an Silberschmucklädenund -werkstätten vorbei. Beliebt bei Touristen sind Workshops, bei denen man unter fachkundiger Leitung sein persönliches Schmuckstück herstellen kann. In unmittelbarer Nachbarschaft unserer Unterkunft in Sidemen entdeckten wir beim Nachhausegehen ein Schild „MeiSilver Class“ schauten dort vorbei und Eva entschied sich, am nächsten Tag an einem Workshop mit Mei teilzunehmen.
Im ersten Schritt wird dabei eine bestimmte Menge Silber zusammen mit etwas Kupfer (zur Härtung) zu einem Werkstück verschmolzen.
Sodann wird der Rohling in mehreren Teilschritten mit einer Walze in einen Strang geformt.
Danach wird der Strang in die gewünschte Schmuckstückform gebracht, gehämmert, geschliffen, geätzt und zum Schluss poliert.
Et voilà, das Schmuckstück ist bis aufs Polieren fertig!
3. Sidemen gilt als Zentrum für die sogenannte Songket-Weberei. Dabei werden dem Stoff zusätzliche Gold- oder Silberfäden eingefügt. Songket-Stoffe waren früher der oberen Kaste vorbehalten. Die Webereien, die wir besucht haben, bieten jedoch, dem Kundenwunsch entsprechend, auch andere Stoffe an. Denn Songket-Stoffe haben einen großen Nachteil: Man kann sie nicht einfach in die Waschmaschine stecken 😉.
Eine Mehrheit der angebotenen Schals, Wickelröcke und Schultertücher wird in der Ikat-Technik erstellt. Das Wort bedeutet „verbinden, verknoten“.
Meistens befinden sich die Webstühle in separaten Räumlichkeiten, manchmal aber auch direkt im Verkaufsraum. Übrigens sind in vielen Privathäusern Sidemens gleichfalls Webstühle anzutreffen, die durchaus noch in Benutzung sind.
Abschließend noch eine kurze Demonstration dieser aufwendigen Handwerksarbeit, die hohe Konzentrationsanforderunden stellt:
PS: Natürlich haben wir bei dieser Vielzahl an schönen Stoffen auch das eine oder andere Mitbringsel erstanden 😉.