Franz Josef Gletscher vom Alex-Knob-Track

Unser Wecker klingelte uns heute um 6.15 Uhr aus dem Schlaf, entsprechend früh sind wir aufgebrochen … bei bestem Wetter … Schon kurz nach acht starten wir vom Parkplatz im Gletschertal, für alles gerüstet, Essen, Trinken, warme Kleidung, Sonnenbrille, Regenschutz … 17,2 km und 8 Stunden Laufzeit sind dafür ausgewiesen, es gilt etwa 1000 Höhenmeter hoch- und wieder abzusteigen. Unvergessliche Ausblicke auf das Gletschertal und den Gletscher erwarten diejenigen, die vor den häufigen Nachmittagsnebeln oben sind. Also nichts wie los …

Zu Beginn des Wegs weist ein Schild darauf hin, dass der Weg auf der Flugstrecke der Helikopter und Kleinflugzeuge liege, die Touristen über den Gletscher fliegen bzw. für kurze begleitete Wanderungen darauf absetzen. Man solle sich nicht von Fluglärm stören lassen, sondern lieber den Ausblick auf die wunderschöne Natur genießen. Hm, irgendwie grenzwertig. Wir lassen uns dennoch nicht verdrießen, sondern freuen uns über den Zauberwald, durch den uns der Weg führt. Gleich zu Beginn immer mal wieder kleine Kletterpartien über große Felsen und umgestürzte Bäume. Alles um uns herum ist vor Feuchtigkeit triefendes Grün in unterschiedlichsten Schattierungen. Südbuche, Farne, Moose … die Rinde der Bäume ist vollkommen überwuchert. Wir kommen immer wieder an Stellen, wo Schotter über den Weg gerutscht ist oder umgestürzte Bäume den Weg versperren. Es fällt schwer, nicht alle paar Schritte stehen zu bleiben, zu staunen und Fotos zu machen …

Beim ersten Aussichtspunkt erspähen wir noch eines Teil vom Gletscher, aber dann verlässt uns – der guten Prognose zum Trotz – das Wetterglück. Zunächst setzt Nieselregen ein, dann, immer stärker werdend, je höher wir steigen. Umkehren scheint uns trotzdem keine echte Alternative. Noch hoffen wir darauf, dass Petrus irgendwann ein Einsehen mit uns hat.

Wir treffen zwei Amerikaner in den Mittdreißigern. Ob wir zufällig eine Ibuprofen hätten. Die junge Frau hat Knieprobleme. Eva hilft mit ein paar Aspirin aus. Aber ob weiter aufsteigen wirklich eine gute Idee ist, wenn das Knie schmerzt? Doch das müssen nicht wir entscheiden …

Inzwischen zeigt sich das Tal nur noch als weiße Nebelwand. Die Ahnung wird für uns allmählich zur Gewissheit: den Gletscher bekommen wir nicht mehr zu Gesicht. Trotzdem gehen wir weiter, wir wollen nach oben. Kurz vor dem Ziel, längst haben wir eine bedeutend niedrigere Vegetationsstufe erreicht, keine Bäume mehr, hat der Regen zunehmend Schneeanteile, kleinere Flächen sind weiß verkrustet. Auch das noch! So lange wir in Bewegung bleiben, wird uns nicht kalt … Am Endpunkt angekommen machen wir nur eine kurze Rast, essen etwas und beginnen unmittelbar wieder mit dem Abstieg. Die einzig verlässliche Komponente bleibt der Regen. Lange Passagen sind jetzt ziemlich morastig. Das Wasser steht in großen Pfützen bzw. lässt den Pfad über lange Strecken zum Bachlauf werden. Wenigstens unsere Wanderschuhe sind dicht – die einzigen trockenen Stellen am Körper sind unsere Füßen. Wir müssen uns zwingen, weiterhin konzentriert zu gehen. Denn einmal umknicken, auf einem glitschigen Stein ausrutschen oder an einer Wurzel hängenbleiben hätte fatale Folgen.

Aber alles geht gut. Am Wohnmobil angekommen entledigen wir uns als erstes unserer vollständig durchnässten Kleidung, ziehen etwas Trockenes an und fahren die paar Kilometer zum Campingplatz zurück, wo eine heiße Dusche auf uns wartet. Herrlich!

Gerne hätten wir diese anstrengende Wanderung mit ein paar Blicken auf den imposanten Franz-Josef-Gletscher gekrönt, aber es hat nicht sein sollen.

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