Jugendstil in Singapur – Gruß aus Europa

Es wäre sicherlich noch vieles nachzutragen, aber eins muss auf jeden Fall noch erwähnt werden – wir schauen nämlich fast in jeder Stadt nach Bauwerken dieses Stils: Jugendstil in Singapur!

Wer Art-déco-Bauten im Tigerstaat anschauen möchte, muss sich auf den Weg nach Tiong Bahru machen und sollte seine Mittagspause in einem der besten Hawker-Zentren der Stadt einlegen, dem Tiong Bahru Market. Unser Auftakt dort war ein Besuch des Qi-Tian-Gong-Tempels (ja, die Chinesen sollen in unserem Reiseblog auch Erwähnung finden!). Der Tempel ist eher klein und leicht mit einem Verkaufsladen zu verwechseln. Aber es handelt sich immerhin um den ersten Tempel Singapurs, der einem Affengott gewidmet ist. Und dieser soll Glück (kann man immer gebrauchen), Wohlstand (gib mir mehr davon, etwas mehr davon vertrag ich schon) und Scharfsinn (YES!) bringen. Also nichts wie rein und ein paar Stäbchen anzünden. Wir haben sofort gespürt, dass das mit dem Scharfsinn eindeutig richtig ist, die Geschichte mit dem Wohlstand stellt sich wahrscheinlich noch ein (oder sollten wir Fortuna doch noch im Kasino am Marina Bay Sands Hotel herausfordern?). Und Glück? Das scheint bei uns ein Dauerzustand zu sein ;-).

Die in den 30er- und 50er-Jahren ursprünglich als Sozialwohnungen gebauten Häuser wurden zunächst nur zögerlich angenommen. War ihr Stil den Kolonial- und asiatischen Stil gewohnten Stadtbewohnern doch sehr fremd. Sie nannten sie „aero-flats“, da sie die Formen an Flugzeuge erinnerten – sagt jedenfalls Marco Polo.

In diesem Viertel erlebt man eine äußert bunte Mischung an Menschen, Kulturen und Lebensstilen. Da ist natürlich ein starkes chinesisches Element, aber man stößt genauso auf eine von einem Franzosen gegründete Backstube mit echten Croissants, nette Boutiquen, einen reizenden Kinderbuchladen, ein Öko-Café mit hervorragendem Kaffee (zu astronomischen Preisen), einer Vinothek.

Oder soll’s vielleicht doch eine Fußmassage bei „Nimble & Nead“ sein?

In dieses Bild passen auch die Art-déco-Häuser. Sie hauchen den Geist von Paris, Berlin oder Brüssel in den Zwanzigerjahren des letzten Jahrhunderts, immer wieder durchsetzt von asiatischen Stilmitteln. Wie beispielsweise kleinen Hausgottaltärchen an Hauswänden oder neben Eingangstüren, bestückt mit Räucherstäbchen.

Amüsant fanden wir ein Zentrum, wo die SPD-Chefs und -Chefinnen sich sicherlich ein paar Tipps für ihre ewig nörgelnde Zauderertruppe holen könnte …

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