Das gebirgige Hochland um Rantepao lädt mit seinen verschlungenen Straßen und Wegen, Bambuswäldern, steilen Kalksteinfelsen, ausgedehnten Reisfeldern und – last but not least – seiner Vielzahl an Dörfern mit traditionellen Häusern zum Wandern ein. Wir hatten im Vorfeld unserer Indonesien-Tour einen Tag Trekking mit Übernachtung in einem kleinen Dorf ausgemacht.
Pünktlich um neun holten uns unser Fahrer Ari und unser Guide Yohanis vom Hotel in Rantepao ab. Am Vorabend hatten wir unsere Instruktionen erhalten, was im kleinen Rucksack mitzunehmen sei.
Schon kurze Zeit nach dem Verlassen der Stadt ging es bedeutend ländlicher zu. Und als wir die Berge erreichten, musste Ari bei Gegenverkehr immer wieder anhalten, um auf Zentimeterbreite an Autos oder anderen Hindernissen vorbeizujonglieren. Da hält man manchmal den Atem an – je nachdem auf welcher Seite man im Auto sitzt.
Und tatsächlich kommen wir mit dem Auto an einer bestimmten Stelle nicht weiter, weil die Straße wegen Bauarbeiten gesperrt ist. Also schnappen wir unsere Rücksäcke und folgen Yohanis einen betonierten Weg hoch, passieren die eine oder andere kleine Siedlung, wo wir stets freundlich begrüßt werden. Insbesondere kleine Kinder sind erpicht darauf, uns ein „Hello Mister/Madam“ zuzurufen. Und wenn wir reagieren, erzeugt das aufgeregtes Gekreische. Sehr beliebt ist bei den Kleinen auch das Abklatschen.
Im ersten Abschnitt der etwa zwölf Kilometer langen Tour bewegen wir uns hauptsächlich durch Wiesen und Reisfelder. Typisch sind in der gesamten Gegend große Felsbrocken, die wie zufällig fallengelassen herumliegen.
In kurzen Abständen treffen wir auf kleinere Siedlungen mit den typischen Toroja-Häusern, den Tongkonan. Manchmal bekommt man das Gefühl, sich in einem riesigen Museumsdorf zu bewegen. Aber diese wunderschönen Bauten sind lebendiger Ausdruck der Toraja-Geschichte und Kultur. Die Tongkonan werden renoviert, gepflegt und neu gebaut. Und sie werden genutzt, hauptsächlich für Familienzusammenkünfte, denn sie gehören der Großfamilie. Die Kleinfamilie bewohnt in aller Regel ein normales Wohnhaus nebenan.
Gefahr kann dem unbedarften Wanderer schon mal bei der Begegnung mit Wasserbüffeln drohen. Yohanis warnt eindringlich davor, den imposanten Tieren zu nahe zu kommen. Zwar sind sie normalerweise durch relativ kurze Seile (mit Nasenring) gesichert, aber was tun, wenn der Büffel mitten auf dem Wanderweg liegt oder steht?
Schweine dagegen sind viel seltener zu sehen als die mächtigen Huftiere, denn sie werden in Ställen gehalten. Neugierig sind sie indes schon, wer denn da des Weges kommt.
Ab und an kommt kommt jemand auf dem Moped vorbei.
Aber ansonsten kann man man die große Ruhe genießen, die von dieser variationsreichen Landschaft ausgeht, und sowohl sanfte Hügel, große Reisfelder, auch in Terrassen angelegt, wie auch Bambuswälder mit riesigen Bambusstämmen umfasst.
Gegen Ende der Tour wurden einige Wege durchaus zur Herausforderung, so dass eine helfende Hand willkommen war.
Ein Highlight auf halbem Weg war eine Hochzeit, bei der es bunt und fröhlich zuging:
Und Tagesziel: ein kleines abgelegenes Dorf, wo wir die Nacht in einem traditionellen Haus verbringen wollten.
Wir wurden dort mit großer Herzlichkeit und Gastfreundschaft empfangen. Ein paar Tassen des exzellenten, vor Ort angebauten und gerösteten Kaffees und ein leckeres traditionelles Gebäck aus Maniok mit Kokosfüllung weckten nach der körperlichen Anstrengung sofort wieder unsere Lebensgeister.
Am nächsten Morgen wurden wir um ein Interview gebeten, das für die Website des Ortes und einen landesweiten Wettbewerb verwendet werden sollte. Gerne stimmten wir zu, zumal wir zu diesem Zweck in traditionelle Gewänder gehüllt wurden.
Was für eine Ehre, was für eine Freude. Eine Begegnung, an die wir noch lange zurückdenken werden!
Unglaublich schöne Bilder u Beschreibungen. Man muss schon sehr fit sein, um mal eben 12 km durch unwegsames Gelände zu wandern.
Die Menschen dort scheinen sehr gastfreundlich und friedlich zu sein, im Gegensatz zu uns in Deutschland..