Auf Safari in der Provinz Ostkap

Eine Safari ist bei einem Südafrika-Aufenthalt quasi eine Pflichtveranstaltung. Und wenn man in dieser Hinsicht ein europäisches Tierpark-Feeling vermeiden möchte, ist man mit kleinen Wildreservaten gut beraten. Wir hatten mit dem Sibuya Game Reserve großes Glück. Er befindet sich bei Kenton-on-Sea, etwa auf halber Strecke zwischen den Hafenstädten Port Elizabeth und East London.
Es fing schon gut an. Denn die Beförderung der Gäste zum Camp verläuft per Boot den Kariega Fluss hoch. Da wir frühzeitig an der Abholstation waren, hatten wir noch etwas Zeit für einen Spaziergang an diesem menschenleeren, makellosen Strand.

Sibuya ist ein sogenanntes „Privatreservat“, was im Wesentlichen bedeutet, dass die Betreuung individuell ist bzw. in Kleingruppen erfolgt. Unser Ranger hat uns (= uns beide und ein Paar aus England) mehrmals am Tag zu Pirschfahrten mit dem Jeep (oder dem Boot) mitgenommen und dabei viel über Fauna und Flora erzählt. Am Abend saßen wir dann bei einem guten Essen und einer Flasche Rotwein mit anderen Gästen und Rangern an einem großen Tisch; bei diesen Runden hat man ebenfalls viel über die Natur, aber auch über Land und Leute allgemein erfahren.
Die Sibuya Lodge ist an ökologischen Prinzipien ausgerichtet, hat einen offenen Zentralbereich und nur wenige Safarizelte, die vereinzelt im Busch stehen (ohne Elektrizität). Sie sind über Holzstege mit dem Hauptgebäude verbunden. Die Zelte stehen unter einem Holzdach, sind sehr geräumig und luxuriös eingerichtet, und sie erinnern auf den ersten Blick an ein Hotelzimmer. Sie haben eine großzügige Veranda und ein separates Badezimmer mit freiem Blick in die Natur. Dusche und Waschbecken sind aus Naturmaterialien hergestellt, mit viel Liebe zum Detail. Zelte und Stege sind mit Sturmlaternen beleuchtet. Insbesondere nachts hat man das Gefühl, sich unmittelbar in der Wildnis zu befinden.
Hier ein paar Eindrücke vom Hauptgebäude …

… und den Safarizelten:

Für Notfälle haben die Gäste eine Trillerpfeife, mit der sie Hilfe herbeirufen können.

Die Begegnungen mit den Tieren war auf unseren Pirschfahrten sehr intensiv. Unser Ranger, John, fuhr zum Teil bis auf wenige Meter an sie heran, stellte den Motor aus, und dann hatten wir viel Zeit zum Beobachten. Bei diesen Touren im offenen Jeep herrschen klare Regeln: keine Kinder, keine hastigen Bewegungen, ruhig verhalten. John war (bis auf ein Messer) nicht bewaffnet, aber sehr erfahren darin, das Verhalten der Wildtiere zu „lesen“. So konnte er beispielsweise bei den Elefanten durch die Beobachtung der Leitkuh stets sicher entscheiden, wenn es Zeit für den Rückzug war.
Besonders beeindruckend waren natürlich außer den „grauen Riesen“ die Nashörner, Löwen und Büffel.

Weniger spektakulär, aber ebenso eindrücklich, waren für uns die Begegnungen mit den Tieren, die nicht zu den „Big Five“ (Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe, Leopard) gehören.

Die zwei Tage im Sibuya Game Reserve waren ein rundum tolles Erlebnis – lehrreich, genussvoll, mit einem Hauch Abenteuer. Ganz wesentlich hat dazu unser Ranger John beigetragen, der uns mit seiner Leidenschaft für wilde Tiere und Natur angesteckt hat.

Unmittelbar im Anschluss an den Sibuya-Aufenthalt besuchten wir den Addo Elephant National Park, der nördlich von Port Elizabeth liegt und in den man mit dem Auto hineinfahren kann, in einigen Abschnitten ist allerdings ein Geländewagen erforderlich. Addo ist mit einer Fläche von 1.640 Quadratkilometern der drittgrößte Nationalpark von Südafrika und in mehrere Sektionen aufgeteilt. Da Addo auch über einen Küstenabschnitt verfügt (Woody Cape, zwischen Colchester und Kenton-on-Sea), kann sich dieser Nationalpark als einziger der „Big Seven“ rühmen (Big Five plus Glattwal und Weißer Hai).
Mit etwa 600 Exemplaren bestimmen die Elefanten das Gesamtbild des Nationalparks, in dem ebenso eine Vielzahl anderer Tiere zu finden ist. Dazu zählen zum Beispiel Büffel, Kudus, Antilopen, Buschböcke, Zebras, Warzenschweine, Nashörner, Flusspferde, Löwen, Geparde und Hyänen.
Beim Befahren der Wege sind die Besucher angehalten, nicht durch die Dunghaufen der Elefanten zu fahren, weil der Mistkäfer (Dungbeetle) in ihnen seine Eier ablegt 🙂 .
Außerdem soll man sich im grundsätzlich defensiv verhalten und Sicherheitsabstände einhalten, denn die Dickhäuter gehen schon einmal auf die Fahrzeuge los, wenn sie verärgert sind.

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