Kaum waren wir nach 3,5-stündiger Autofahrt von Siem Reap nach Battambang, der früheren Hauptstadt Kambodschas, im „The Place Hostel and Rooftop Bar“ angekommen, bot sich unmittelbar die Möglichkeit, an einer Halbtagestour in die nähere Umgebung von Battambang teilzunehmen, und zwar per Tuk-Tuk. In einer kleinen Gruppe, wir mit einem eigenen Fahrzeug. Das Programm passte uns, also rein in den Tuk-Tuk, raus aus der Stadt, durch schöne Landschaft zum ersten Highlight …
Viele Touristen, vor allem die jungen, kommen in erster Linie nach Battambang, um einmal diese wilde „Schienenfahrt“ zu erleben. Denn mit einem „Zug“ hat dieses Gefährt rein gar nichts zu tun. Es ist eher die kambodschanische Version einer Draisine. Der Hintergrund des Bamboo Train (auch: Nori) ist ein durchaus ernster: Nachdem das Pol-Pot-Schreckensregime von den Vietnamesen besiegt war, bastelten sich einige findige Kambodschaner aus Kriegsschrott ein Transportmittel für einen befahrbaren Streckenabschnitt der Bahn zusammen. Zwei oder drei Achsen, Plattform aus Bambus, kleiner Boots- oder Automotor als Antrieb, fertig ist der Bamboo Train. Wenn man einem entgegenkommenden Fahrzeug ausweichen oder zurückfahren will, wird das Teil kurzerhand vom Gleis gehoben und andersrum wieder aufgesetzt!
Inzwischen gibt es zwei Varianten des Bamboo Train, einmal die „alte“ und ursprüngliche (die direkt von den Menschen vor Ort betrieben und zeitweilig immer noch für den Waren- und Personentransport genutzt wird) und eine neue, die wohl als „Disney-Variante“ beschrieben werden kann. Nur die alte ist die wahre 😉. Und mit der sind wir gefahren. Ein Höllenlärm und ein Riesenspaß!
Hier ein paar Eindrücke von der ruckelig-schönen Fahrt:
Von der Nori-Station ging’s weiter zum Phnom (= Berg) Sampeau. Man erreicht die Spitze der 160 Meter hohen Erhebung über eine sich hoch windende Straße oder über eine Treppe mit 700 Stufen. So oder so, eine schweißtreibende Aktivität, für die man mit einem Blick auf eine hübsche Pagode und, talwärts, eine grandiose Landschaft belohnt wurde, neugierig beäugt von einer umherspazierenden Makakenfamilie.
Aber der Berggipfel beherbergt nicht nur schöne Pagoden und Schreine, sondern auch eine Höhlen-Gedenkstätte für unzählige Opfer des Pol-Pot-Regimes, die hier über eine steil abfallende Klippe in den Tod gestürzt wurden, darunter auch Mönche. Ihre Gebeine werden in einem Glaskasten aufbewahrt, der symbolisch von einem Buddha bewacht wird. Die Gedenkstätte ist unter der Bezeichnung „Killing caves“ bekannt.
Nach dem Abstieg vom Phnom Sampeau bietet sich dem Besucher allabendlich bei Einbruch der Dämmerung ein besonderes Naturschauspiel: Aus einer Höhle im Fels begibt sich ein nicht enden wollender Schwarm von Fledermäusen auf Nahrungssuche. Die Schätzungen belaufen sich auf stolze 6,5 Millionen Tiere. Das Schauspiel verläuft fast wie ein Kinofilm oder eine Theaterinszenierung – fast pünktlich auf die Minute verdunkelt sich der Himmel.
Ganz schön viele Erlebnisse für einen halben Tag!
Was für ein schöner Reisebericht, auch die Videos sind interessant. Und anscheinend gibt es dort viele Menschen, die friedlich, freundlich und zufrieden sind.