Wandern und Radfahren auf Ugljan

Das Wichtigste gleich vorweg: Ugljan, die Zadar unmittelbar vorgelagerte Insel, hat viele interessante Touren für Wanderer und Radfahrer zu bieten. Wir waren vor allem mit dem MTB unterwegs (auf Strecken, die für Tourenräder nicht geeignet sind) und zu Fuß.

Die Strecken sind gut beschildert – trotzdem empfehlen wir unbedingt ein Navisystem (wir nutzen in aller Regel die Bezahlversionen von Komoot und Wikiloc). An der Rezeption unseres Camingplatzes eine ausgezeichnete Karte (Ugljan Outdoor) mit Tourvorschlägen bekommen, die die ganze Insel abdecken und von „leicht“ bis „anspruchsvoll“ kategorisiert sind (für Wanderer, Trekking- und MTB-Fahrer).

Aktivurlauber können sich vor diesem Hintergrund mindestens eine Woche auf der Insel vergnügen, ohne dass Langeweile aufkommt 😊. Ganz zu schweigen von dem Spaß, den man am und im Wasser haben kann …

Da wir im Rahmen unseres Krk-Aufenthalts zu diesem Themenbereich exemplarisch eine MTB-Tour beschrieben haben, wollen wir jetzt näher auf eine Wanderung über den Nordteil von Ugljan eingehen.

Start- und Endpunkt der Tour war unser Campingplatz (Camping Ugljan Resort, Westseite der Insel). Im ersten Abschnitt sind wir hauptsächlich über asphaltierte und gut befestigte Schotterwege quer über die Insel zum Küstenort Ugljan auf der Ostseite gelaufen. Dort haben wir uns erstmal einen Cappuccino mit Blick aufs Meer gegönnt. Man sieht hier schon, dass die Saison sich hierzulande ab Mitte September dem Ende neigt. Wir fanden es sehr entspannt und angenehm.

Der Ort Ugljan liegt an einer Bucht, an der man wunderbar entlangschlendern kann. Im Grunde könnte man hier überall baden bzw. schwimmen gehen.

An nördlichen Ende der Bucht trifft man auf eine Klosteranlage in traumhafter Lage, Samostan Sv. Jeronima. Sie datiert aus dem 15. Jahrhundert und wirkt so einladend, dass man gleich einziehen möchte.

Hinter dem Kloster haben wir uns einen Pfad direkt an der Küste gesucht – der unter anderem durch einen Pinienwald mit schönen Badestellen verläuft.

Einfach rein ins erfrischende Nass, wenn einem danach ist!

Der nächste Ort, Sušica, kündigte sich mit ein paar prächtigen Villen an, wirkte aber ansonsten eher etwas verschlafen und vom Tourismus unberührt.

Diese hübschen Mosaikbänke finden sich überall auf Ugljan, derzeit sind es acht. Die erste wurde 2014 fertiggestellt. Sie sind inzwischen das Motiv, das am meisten in den Sozialen Medien geteilt wird. Die Bänke reflektieren immer bestimmte Aspekte der regionalen Geschichte und sind aus den Resten von industriell gefertigten Keramikfliesen zusammengefügt.

Und gleich danach wieder ein Stück die Küste entlang, hier zeigten sich Natur und Menschen besonders kreativ.

Tja, und eigentlich hätten wir kurz hinter Sušika die Insel wieder queren müssen, um nach Muline zu kommen, wo wir in ein Fischrestaurant einkehren wollten. Wenn wir dem empfohlenen Wanderweg gefolgt wären. Aber wir hatten den richtigen Abzweig verpasst und waren auf einem neuen Weg zur Spitze des Nordzipels unterwegs. Und wir bewegen uns ja recht gern außerhalb von gewohnten Pfaden … Ob es da eventuell einen Rundweg gibt? Hm, unsere Karte und auch Google-Maps verzeichneten zwar nichts dergleichen, aber da schienen Arbeiten im Gang zu sein und das erste Stück der insgesamt knapp acht Kilometer langen Strecke war auch ziemlich passabel. Na ja, nicht optimal begehbar … zuerst so:

Dann mehr so, durchaus eine Herausforderung für Sandalenträgerinnen:

Danach so – manchmal sollte man auch Gummistiefel mit auf eine Wanderung nehmen:

Tja, und hinter dem Bagger war dann nichts mehr, nur undurchdringbare Macchia (da hätte wohl auch eine Machete nicht weitergeholfen) und ein schmaler Küstensaum mit diversen Hindernissen.

Das Ende des Weges
Die Buschfrau kämpft sich durch.

Dann hieß die Devise nur noch „Rucksack vor den Bauch und durch“. Dabei beschäftigte uns immer wieder die Frage, ob wir möglicherweise den ganzen Weg zurücklaufen müssen. Man darf annehmen, dass dies Auswirkungen auf die Stimmung gehabt hätte.

Zwischenfazit: Die Umrundung der Nordspitze von Ugljan, ob per pedes oder auf dem Rad, ist KEINE gute Idee! Es ist die bedeutend bessere Option, auf dem empfohlenen Wanderweg zu bleiben 😞.

Mit hängender Zunge schafften wir es aber nach Muline auf der Ostseite, wir fühlten uns ein wenig wie das Ortsschild.

Nach der Strapaze war selbstverständlich eine Wiedergutmachung angesagt: Fischessen bei Dido Šime! Die Konoba war uns empfohlen worden, wofür wir sehr dankbar sind. Tolles Essen in stimmigem Ambiente!

Essen mit Blick aufs Meer

In Muline wurden übrigens Reste einer fast 2.000 Jahre alten Ölmühle gefunden. Nur wenige Hundert Meter vom Restaurant entfernt wurde an der Fundstelle eine Nachbildung gebaut. Hier ist zu erfahren, dass Olivenöl aus Ugljan unter den Römern unter der Bezeichnung „Oleum Liburnicum“ als besonders hochwertiges Speiseöl galt. Seine spezielle Geschmacksnote war offenbar u.a. darauf zurückzuführen, dass die Oliven bis zur Weiterverarbeitung im Meerwasser aufbewahrt wurden.
Auch heute noch spielt die Olive in Ugljan eine herausragende Rolle. Man sieht über die ganze Insel verstreut Olivenhaine, man geht von insgesamt etwa 700.000 Olivenbäumen aus. Einige davon stehen auf unserem Campingplatz …

Am Spätnachmittag zogen vermehrt Wolken auf. Zu nennenswerten Niederschlägen führte das bei uns auf der Insel nicht – ein typisches Phänomen. Der Regen fällt zumeist auf dem Festland.

Aber die Kombination Wolken plus Sonnenuntergang verheißt oft beeindruckende Farbspiele am Horizont und auf dem Boden.

PS: Uns wachsen die Oliven fast in den Wohnwagen hinein.

3 thoughts on “Wandern und Radfahren auf Ugljan

  1. Wow!! Traumhaft schön!! Würde mich am liebsten sofort hinnehmen und gleich mit dem fischrestaurant starten!! Gute Zeit euch 👏🤩herzlichst aus St. Odilie, Elsass 🥰Bir

    Von meinem iPhone gesendet

  2. Hallo Eva und Wolfgang,
    ihr macht ja wieder herausfordernde Exkursionen in die Inselwelten Istriens!
    Am Anfang wisst ihr fast nie, wo ihr dann landet.
    Aber der Lohn aller Strapazen ist dann meistens die genussvolle Verspeisung von frischem Fisch. Ihr seid halt auch richtige Genießer!
    Hat das Wetter i
    bei Euch auch umgeschlagen ?
    Ich sitze seit heute Früh im Bus in Richtung Porec und es regnet . Ich hoffe, dass das Wetter mitmacht. Grüße von Joachim

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