Wir haben meistens bei längeren Reisen einen Reiseführer aus der Reihe „Stefan Loose Travelhandbücher“ im Gepäck – so auch diesmal bei unserer Indonesienreise. Hier wird, ausgehend vom Fatahillah-Platz, ein 5-km-Spaziergang zum Sunda Kelapa-Hafen vorgeschlagen, dem wir folgen.
Zunächst laufen wir den „Großen Kanal“ (Kali Besar) entlang, der an beiden Seiten von Handeskontoren und Warenlager aus der holländischen Kolonialzeit gesäumt ist. Besonders imposant ein prächtiger weißer Hotelbau. Und dann fühlen wir uns beim Anblick der Hoenderpasarbrug (Hühnermarktbrücke) unmittelbar in die Niederlande versetzt. Die Zugbrücke ist 200 Jahre alt und leider in keinem besonders guten Zustand.
Wenige hundert Meter weiter, an der Kanalmündung, geraten wir an eine weitere Hinterlassenschaft der Holländer, einen 1839 erbauten etwas windschiefen Aussichtsturm (Menarar Syahbandar).
Ab hier werden wir auf eine Gedulds- und Durchhalteprobe gestellt: Wir müssen unmittelbar an einer stark befahrenen Straße gehen, die nur Stop-and-Go ermöglicht. Die hat zwar einen Bürgersteig, aber den beanspruchen die Motorrad- Sund Rollerfahrer für sich. Auf der Straße schiebt ein altertümlicher LKW den nächsten an. Wir bewegen uns in einer üblen Abgaswolke. Schutz vor den motorisierten Zweirädern finden wir nur an einer originellen Bushaltestelle.
Dann kommen wir an eine Schranke, und damit erklärt sich der LKW-Stau: Sie müssen alle einzeln abgefertigt werden. Wir werden durchgelassen und gehen in Richtung der Kaimauer – und können unseren Augen kaum trauen. Hier am ältesten Hafen Jakartas, Sunda Kelapa, sind unzählige Pinisi vertäut. Die traditionellen Lastensegler mit ihrem hohem Bug werden be- und entladen. Man kann sich an dem geschäftigen Treiben kaum sattsehen!
Danach ist es für uns Zeit für eine Pause. Nur wenige Gehminuten von Sunda Kelapa entfernt liegt ein großer kolonialer Backsteinbau mit viel Teak im Innern: Batavia Marina. Wir suchen uns einen schönen Platz auf der Außenterrasse, schauen auf den Yachthafen, lassen uns von einem lauen Lüftchen umwehen, genießen ein tolles Fischgericht und freuen uns an unserem schönen Leben.