Fuseta – Fischerei und Salzgewinnung mit hohem Sympathiefaktor

Fuseta, frühere Schreibweise Fuzeta, macht vor, dass der Tourismus nicht zwangsläufig den Charakter verdirbt. Schon ein kleiner Spaziergang durch den Ort verdeutlicht, dass die Menschen hier ihr Leben weiterleben, auch wenn Gäste da sind. Es gibt noch viele kleine Geschäfte, deren Sortimente auf die hier wohnenden Menschen abgestimmt sind. Am zentralen Marktplatz sitzen die Frauen bei einem Kaffee zusammen und unterhalten sich angeregt. Die alten Männer beobachten das Geschehen von Sitzbänken aus, wechseln hin und wieder ein Wort miteinander. Natürlich sind auch Touristen unterwegs, aber sie dominieren nicht das Bild.

Direkt am Hafen steht eine zweigeteilte Markthalle: Auf der einen Seite wird Fisch angeboten, auf der anderen hauptsächlich Gemüse. Und gleich daneben rauchen die Grills, wo der Fisch seiner uralten Bestimmung zugeführt wird, sehr zu Evas Verzücken. Nach dem ersten kleinen Rundgang kündigt sie an, dass die kommenden Tage nur noch Fisch auf den Teller kommt, entweder im Restaurant oder in der eigenen Küche auf dem Campingplatz. Nach 29 Ehejahren weiß ich schon lange, wann Widerspruch Aussicht auf Erfolg hat. Also Fisch als Hauptgericht, bei den Beilagen kann ich mich vielleicht einbringen 😉.

Apropos Campingplatz: Der liegt wirklich optimal, denn man kann von ihm aus zu Fuß in nur wenigen Minuten mitten im Ort oder am Sandstrand sein. Wer’s etwas einsamer haben möchte, fährt mit der Fähre oder einem Wassertaxi auf eine der vorgelagerten Sandinseln.

Nach wie vor sind – außer dem Tourismus – Fischfang, Muschelzucht und Salzgewinnung wichtige Einnahmequellen von Fuseta. Man kann den Fischern dabei zusehen, wie sie ihre Boote und ihr Gerät für die nächste Ausfahrt präparieren. Oder Ton- oder Kunststoffkrüge reinigen, mit denen sie auf traditionelle Art Tintenfische fangen. Ein kleiner Ausflug (wir haben das mit dem Rad erledigt) zu den Salzwiesen lohnt sich allemal. Die sind frei zugänglich, und es ist gleichermaßen spannend wie lehrreich, sich zwischen den Salzfeldern in unterschiedlichen Reifezuständen hin- und herzubewegen. Das Salz, das „weiße Gold“ längst vergangener Tage, wird am Ende des Gewinnungsprozesses mit Schaufelbaggern auf LKW verladen und zur Raffinade abtransportiert. Heute gibt es nur noch sprachliche Reminiszenzen an den früheren Wert des Salzes: „Salär“ = Gehalt, Bezahlung. Auch ist bekannt, dass die römischen Legionäre ihren Sold (!) teilweise in Form von Salz statt klingender Münze ausbezahlt bekamen.

Für uns ist es übrigens ein echtes Highlight, dass es einen gut beschilderten Radweg von Fuseta zum benachbarten Tavira gibt, der mitten durch die Salzgärten und Felder führt. Hier ist auf jeden Fall das Mountainbike das Transportmittel der Wahl!

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