AFRIKA

Noch so ein Kontinent der Vielfalt und Widersprüche, der Naturschauspiele und und menschlichen Dramen. Wo fängt man da an, wenn man vornherein weiß, dass man nicht einmal im Ansatz ein einigermaßen kohärentes Gesamtbild skizzieren kann? Gibt es da vielleicht so eine Art gemeinsamen Nenner, irgendetwas, das sich „afrikanisch“ nennen könnte? Bei einem Kontinent, der als „Wiege der Menschheit“ gilt, aus 55 Staaten besteht, etwa 22 Prozent der Landfläche der Erde einnimmt und von 1,3 Milliarden Menschen bewohnt wird?

Schaut man auf die Landkarte, fällt auf, dass viele Landesgrenzen wie mit dem Lineal gezogen und nicht unbedingt an topografischen Besonderheiten orientiert sind. Und das ist ein deutlicher Hinweis, dass sich diese Grenzen nicht „natürlich“ gebildet haben, sondern sozusagen per Federstrich festgelegt wurden – hauptsächlich durch westeuropäische Länder, für die Afrika nach Entdeckung Amerikas (1492) zunächst als Sklaven-Lieferant interessant wurde. Als „Umschlagplatz“ nutzten sie Forts an der Küste – der innerafrikanische Sklavenhandel wurde zumeist durch einheimische Königreiche (in Ostafrika vor allem durch arabische Händler) organisiert.
Viele der heutigen Grenzen in Afrika haben ihren Ursprung im Imperialismus der europäischen Großmächte, die sich Afrika innerhalb von 20 Jahren untertan machten. Von zentraler Bedeutung für diese Entwicklung ist die Kongokonferenz in Berlin (1884/85), wo 14 Staaten (einschl. Vertreter der USA und des Osmanischen Reiches) einen Großteil Afrikas unter sich aufteilten. Dies war der Auftakt für den sog. „Wettlauf um Afrika“ (Hochphase 1880 bis zum Ersten Weltkrieg), an dessen Ende es kaum noch unabhängige afrikanische Völker gab. Die Dekolonisation Afrikas und damit die Wiedererlangung der staatlichen Souveränität der einzelnen Länder setzte nach dem Zweiten Weltkrieg in der 1950er-Jahren ein.

Unsere erste Begegnung mit Afrika führte uns 2013 nach Südafrika, wo wir im Wesentlichen der „Garden Route“ folgten. Im nächsten Jahr, 2014, bereisten wir dann Marokko.