Sydney chillt

Das Wochenende ist zum Ausgehen da. Das fängt laut unserem Gastgeber John auf jeden Fall schon am Freitagnachmittag an, dann trifft man sich „zum Einstand“ und glüht schon mal vor. Dass sei selbstverständlich, egal ob Arbeiter, Banker, Angestellter, Selbstständiger oder, wie er, Rentner. „Having a good time“ scheint vor allem am Wochenende obligatorisch für jeden Australier. Freitag- und Samstagabend zieht es die Bewohner von Sydney in Scharen in die diversen Ausgehmeilen. The Rocks, das historische Stadtviertel an der Harbour Bridge mit zahlreichen Cafés, Pubs, Restaurants und Dachterrassen füllt sich und an den Quays von Darling Harbour kann man wunderbar Studien treiben. Aber auch in den Pubs der Wohnviertel steppt der Bär – jedenfalls in unserem, das als „arty“ und hipp gilt. Und es sind mitnichten nur junge Leute, auf die man trifft, selbst Familien mit kleinen Kindern sind unterwegs.

Dabei scheint für die weibliche Bevölkerung unabhängig vom Alter die Regel zu gelten, dass man sich richtig herauszuputzen hat. Come on, we’re going out, tart yourself up … Egal, ob das Outfit unbequem ist – frau ständig an superkurzen Röcken zuppeln muss, friert, mit den megahohen Highheels kaum richtig gehen kann … spielt alles keine Rolle, solange frau nur irgendwie auffällt. Für die Herren genügt aber „casual“ vollkommen, da bedarf es keiner größeren Anstrengung. Es sei angemerkt, dass die Bewertung dieser landeskundlichen Besonderheit zwischen den Verfassern dieses Blogs unterschiedlich ist 😊.

Übrigens, obwohl die Abgabe von Alkohol viel strenger reglementiert ist als in Deutschland, sieht man hier abends auch Kinder in Restaurants und Pubs. Auch wenn sonst vieles an England erinnert – das ist auf jeden Fall anders. Ganz im Gegensatz dazu steht die strikte Handhabung beim Kauf von Alkohol: Der ist wie bei uns erst mit 18 möglich, wird aber streng gehandhabt. Bis 25 muss man immer damit rechnen, sein Alter per Ausweis belegen zu können, heißt es. Uns jedenfalls hat man ungefragt Wein verkauft!

Noch etwas zum gleichen Thema: Obwohl die Australier in Sachen Alkohol kein Kind von Traurigkeit sind, in der Öffentlichkeit, beispielsweise in den Parks, ist das Trinken von Alkohol untersagt.

Bei den Preisen in Australien fragen wir uns, wie die Leute sich das Ausgehen leisten können und haben uns noch nicht so richtig einen Reim drauf machen können. Auf jeden Fall sind die Mieten und die Immobilienpreise down under horrend, damit können selbst hochpreisige Städte wie Stuttgart, München, Hamburg … nicht annähernd mithalten. Wir Deutsche würden wahrscheinlich zuerst beim Ausgehen sparen, aber das sehen die Aussies wohl anders.

Als Besonderheit beim Essen im Restaurant gilt das BYO = bring your own. Bei der telefonischen Bestellung des Tisches fragt man nach BYO. Und wenn das OK ist, darf man seinen eigenen Wein zum Essen mitbringen, gegen ein kleines Aufgeld von 2-3 Dollar pro Flasche. Vielleicht wäre das auch eine Idee für Deutschland, wo der Kellner ja schon die Nase rümpft, wenn man nur ein Glas Leitungswasser zum Essen bestellt.

Ach ja, zum Thema Trinken (jetzt mal ohne Alk) gefällt uns hier sehr, dass es in Parks, Strandnähe und dergleichen häufig die Möglichkeit gibt, sich kostenlos mit Wasser zu versorgen. Und selbst an Tresen von öffentlichen Institutionen und Cafés, beispielsweise in der Oper oder in den Museen, wo Bier, Wein u. a. verkauft wird, gibt es die Möglichkeit, sich kostenlos mit Trinkwasser zu versorgen. Das wäre doch mal nachahmenswert in Europa!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert