De Hoop Naturreservat

Das De Hoop Nature Reserve liegt 250 Kilometer östlich von Kapstadt, unweit von Afrikas südlichstem Punkt (Kap Agulhas), wo sich Atlantik und Indischer Ozean vereinen. Es ist ein „Juwel des Westkaps“ und gehört seit 2004 zum UNESCO-Weltnaturerbe.
Eine der Besonderheiten von De Hoop ist der ursprüngliche Küstenstreifen mit weiß leuchtenden Dünenlandschaften, die man bei der langen Pisten-Anfahrt schon von Weitem erkennen kann. Zunächst denkt man an eine Halluzination … Könnten das am Horizont vielleicht schneebedeckte Berges sein? Mit jedem gefahrenen Kilometer stieg bei uns die Vorfreude auf Wanderungen in diesem weitläufigen Naturpark, ebenso auf die beiden Übernachtungen in einem gemütlichen Cottage.
Auf der Fahrt begegneten wir nur ein paar Pavianen, vor denen man bekanntlich respektvollen Abstand halten sollte. Grundsätzlich kann man die allgemein unbeliebten „Baboons“ fast überall antreffen, auch in den Städten, wo sie bei ihren Raubzügen durch die Straßen und Häuser alles abgreifen, was essbar ist. Männchen, die als Einzelgänger umherziehen, gelten als besonders aggressiv.

Die historischen Cottages im Naturreservat gehörten früher einmal zu einer Farm. Es handelt sich um kleine Nebengebäude – im Haushaus kann man zu Abend essen. Die Häuschen sind für Selbstversorger eingerichtet. Wer derartige Absichten hat, muss vorab außerhalb des Parks einkaufen, denn auf innerhalb ist das nicht möglich. Wir fanden unser Häuschen romantisch und urgemütlich!

Das De Hoop Nature Reserve ist gesegnet mit einer vielfältigen Tierund Pflanzenwelt. Es soll hier allein 50 Reptilienarten geben, davon die Hälfte Schlangen. Wir hatten gleich am ersten Tag auf einem Spaziergang eine Begegnung mit einer etwa 1,5 Meter langen Vertreterin dieser Gattung – fast wären wir, in ein Gespräch vertieft, draufgetreten! Man zählt im De Hoop etwa 260 Vogel- und 86 Säugetierarten. In diesem Küstenabschnitt soll es besonders viele Wale und Delfine geben, was auf höhere Meerestemperaturen, nährstoffreiches Wasser und die Abgeschiedenheit dieses Küstenabschnitts zurückzuführen ist: Es gibt keinen größeren Hafen in der Nähe und die Schiffsrouten verlaufen weit von der Küste entfernt.
Die Pflanzenwelt wirkt auf den ersten Blick buschig-grau und damit nicht so auffällig, was in Anbetracht der großen Trockenheit in dieser Region wenig verwunderlich ist. Aber sie hat’s in sich: Man geht von ca. 1.500 Fynbos-Arten (Proteen, Erika) in De Hoop aus. Der Bewuchs ist insbesondere für die Dünenlandschaft überlebenswichtig. Die feinen Farbnuancierungen sind sehr gefällig fürs Auge.

Fynbos ist ein Afrikaans-Begriff, der mit „feiner Busch“ übersetzt werden kann. Dem Fynbos sind über 7.700 Pflanzenarten zuzurechnen. Dabei handelt es sich in erster Linie um Pflanzen mit harten, lederartigen und schmalen Blättern (Hartlaubgewächse), die auf nährstoffarmen Böden zurechtkommen. Der Fynbos ist sowohl durch den Klimawandel als auch durch nicht endemische Pflanzen bedroht und daher streng geschützt.

Uns hat besonders eine Küstenwanderung in atemberaubender Schönheit begeistert. Wir sind im Übrigen in dieser Zeit niemandem begegnet …

Am späten Nachmittag braute sich am Horizont ein Unwetter zusammen. Wir kamen noch trockenen Fußes zurück zu unserem Cottage, aber dann ging’s los: kräftige Windböen, Starkregen …
In der gesamten Wohnanlage fiel nachts der Strom aus.
Und die Fahrt am nächsten Vormittag aus De Hoop heraus wurde zum Abenteuer, weil sich in den Senken der Piste viel Wasser staute und wir Sorge hatten, dass unser Autochen mitten in den Fluten den Geist aufgeben könnte. Manchmal empfehlen sich bei solchen Touren eben doch Allrad und hoher Radstand!

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