Donostia-San Sebastián – wo vieles anders ist und Tapas Pintxos heißen

San Sebastián („Donostia„, ca. 185.000 Einwohner) ist unsere erste Station in Spanien – und gleich ist vieles anders als im sonstigen Spanien. Denn wir sind im Baskenland und damit in „Euskadi“ oder „Euskal Heria“ (= Land der Baskisch Sprechenden). Baskisch hat keinerlei Ähnlichkeiten mit dem kastilischen Spanisch. Es ist die einzige nichtindogermanische Sprache des westlichen Europa und wird von etwa 1,5 Mio. Menschen im spanisch-französischen Grenzgebiet gesprochen. Aus diesem Grund kommen wir mit unseren Sprachkenntnissen beim Entziffern von bestimmten Bezeichnungen auch nicht wirklich weiter. Aber glücklicherweise bedeutet das nicht, dass man „Spanisch“ hier nicht nutzen könnte. Auf Schildern, Plakaten und dergleichen wird zum Baskischen meist das spanische Pendant aufgeführt. Wobei man das Baskische unschwer an der gehäuften Verwendung der Buchstabens „x“ bzw. „tx“ und „z“/“tz“ erkennt, was zu zungenbrecherischen Wortkombinationen wie beispielsweise Atxabiribil, pantxineta, oder ikastetxeat (= Schulzentrum) führt – und bewirkt, dass sich unsere Navigationsdame bei der Nennung von Ortsnamen und Straßenbezeichnungen anhört, als habe sie einen Knoten in der Zunge – eine immer wiederkehrende Quelle der Heiterkeit.

Die Anfahrt zum Campingplatz verlief mitten durch die Stadt, mit dem Gespann waren so auch viele Engpässe wie zugeparkte Fahrbahnen und Baustellen zu überwinden. Und wenn einem dann noch noch ein Bus entgegenkam, hätte man sich am liebsten in Luft auflösen wollen 😊. Aber „Mann und Material“ haben alles schadlos überstanden. Zum Schluss ging’s noch einen steilen Hügel hinauf und wir konnten einchecken. Der Platz war eher medioker, aber so ist das eben manchmal mit dem Campen.

Den nächsten Tag haben wir uns dann die Stadt angesehen. San Sebastián liegt am Golf von Biskaya, schon in den städtischen Außenbezirken wird’s gebirgig, die Pyrenäen liegen hier schließlich vor der Tür. Besondere Merkmale sind die Strände Playa de la Concha und Playa de Ondarreta sowie der durch den Fluss Urumea getrennte Surferstrand Zurriola, die alle von einer malerischen Uferpromenade gesäumt werden. In der gepflasterten Altstadt (Parte Vieja) grenzen luxuriöse Boutiquen und Souvenirläden an beliebte Pinxtos-Bars. „Pinxtos“ (sprich: Pintschos) entsprechen landläufig den in Spanien üblichen Tapas, gehen jedoch geschmacklich und hinsichtlich ihrer Vielfalt weit über diese hinaus. Rustikal formuliert handelt es sich um kreativ zusammengestellte Happen auf Brotstücken, die von diversen Fischvarianten über Gemüsemixturen zu Fleisch reichen. Kenner sollen ein Pinxto mit zwei Bissen verspeisen. Nichtkenner fragen sich, wie man auf die Häppchen mehr als zwei Bissen verwenden kann 🤔. Für uns wurde schnell klar, dass man tief die Tasche greifen muss, wenn man davon satt werden will – zumindest in der Altstadt San Sebastians. Aber gut geschmeckt haben sie allemal.

Die Stadtstrände sind wirklich toll. Sie sind sehr breit und bieten so ungemein viel Platz, und zwar sowohl für den normalen Badegast wie auch für die Wellenreiter. Die Stadt selber hat definitiv schöne Plätze und eine beeindruckende Fülle an Pinxtos-Bars. Aber wenn der Lonely-Planet-Reiseführer meint, dass man sich in diese Stadt „nur unsterblich verlieben“ könne, dann müssen wir diese Aussage mit einem etwas hilflosen Achselzucken kommentieren. Na ja, die Liebe ist ja in ihrer Vielfalt unergründlich …

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