Über die Lakes Tekapo und Pukaki zum Mount Cook

Wir haben es bei stärker werdendem Schneefall gerade noch zu einem Campingplatz am Lake Tekapo geschafft, sind also auf der Ostseite der Alpen. Die Nacht war kalt – es kann sich glücklich schätzen, wer eine Standheizung im Fahrzeug und Skiunterwäsche im Gepäck hat.

Aber am Morgen traut sich die Sonne wieder vor – von unserem Campingplatz aus tut sich gleich ein grandioser Blick auf den Lake Tekapo und das Bergpanorama auf. Wir fahren etwa 1,5 Stunden bis zu dem Punkt, wo im Mount Cook National Park die Straße aufhört. Insgesamt mehr als 40 km an den beiden Seen entlang, die meiste Zeit am Lake Pukaki. Immer wieder halten wir an. Diese Farben im Wasser, diese schneebedeckten Berge im Hintergrund, diese Dimensionen, einfach unglaublich. Hier ein paar Eindrücke von unserer Anfahrt.

Oamaru – der Steam-Punk lebt!

Normalerweise wird das Städtchen Oamaru, auf halbem Weg zwischen Dunedin und Timaru gelegen, im Zusammenhang mit seiner Pinguinkolonie und seinem viktorianischen Ambiente genannt. Und in der Tat sind die Straßenzüge mit den Cafés, Trödel- und Kunsthandwerksläden, einem Antiquariat und sonstigen Geschäften sehr sehenswert. Sogar eine Oper gibt es!

Uns aber hat vor allem der Hinweis, hier sei der „Steam-Punk“ zu Hause, neugierig gemacht. Ob es sich dabei um eine spezielle Musikrichtung handeln könne? Nein, Steam-Punk hat mit Musik wenig bis gar nichts zu tun. Es geht um das Verwerten alter, größtenteils metallener industrieller Gegenstände, Maschinenteile und Werkzeuge, die zu skurrilen Figuren, Apparaturen, Automaten, Instrumenten und Geräten zusammengefügt werden. Manchmal werden diese mit Dampf („Steam“) betrieben. Ein gewisser Gruselfaktor ist dabei Pflicht. Er kommt vor allem dadurch zustande, dass alles im Dämmerlicht einer alten Werkshalle untergebracht und farbig beleuchtet ist. Es riecht nach Öl und Schmiere, und es schmeckt nach origineller Kunst mit einem Schuss Selbstironie.

So hat sich Oamara als das erwiesen, was man im Englischen „a blessing in disguise“ nennt: Eigentlich wollten wir hier gar nicht so viel Zeit verbringen, aber der für diese Region zu dieser Jahreszeit kalte Dauerregen zwang uns zu verweilen. Und das war auch gut so 😊.

Steinerne Fußbälle am Strand – die Moreaki Boulders

Das ist schon ein obskures Bild, da unten am Strand: Dort liegen – bei Ebbe – zirka 50 Felskugeln, im Durchmesser etwa zwei Meter, mit einem stattlichen Gewicht von bis zu sieben Tonnen. Einige haben klaffende Wunden, andere sind zerfallen, manche sind halb, manche sind fast ganz zu sehen. Wenn man sich ihnen nähert, sieht man auf einigen dicke Narben im Muster eines Fußballs. Das sind nun also die Moreaki Boulders, die man auf etwa 60 Millionen Jahre datiert.

So ganz genau weiß man nicht, wie sie zustande gekommen sind. Klar ist auf jeden Fall, dass sie aus einer Mischung von Lehm, Schlamm und Ton bestehen, die von Calcit zusammengehalten wird. Das Calcit sieht aus wir kristalliner Honig. Bei ihrer Entstehung muss mächtig viel Druck im Spiel gewesen sein.

Wir hatten Glück, dass wir die Felsbrocken fast allein inspizieren durften, denn kaum hatten wir den Rückweg angetreten, erreichten zwei Busladungen Chinesen die Boulder, um sich gegenseitig vor, neben und auf diesen abzulichten.

Dunedin und Street Art

Anarchisch angehauchte Street Art und die Strenge des freudlosen Presbyterianismus schottischen Ursprungs – wie passt das zusammen? Gar nicht, und das ist in Dunedin offenbar durchaus gewollt.

Wir haben ja ein Faible für „Murals“. Unser Favorit ist in dieser Hinsicht eindeutig das spanische Valencia, aber Dunedin kann auf diesem Gebiet auf jeden Fall auch spannende Akzente setzen.

 

In diesem Zusammenhang ist natürlich Christchurch auch ein absolutes Muss!

Dunedin – Unistadt mit schottischem Flair

Dunedin ist mit ca. 120.000 Einwohnern immerhin die zweitgrößte Stadt der Südinsel – wir haben eben keine europäischen Relationen. Die Stadt liegt tief in einer Bucht, an der Otago Peninsula. Wir legen hier einen Zwischenstopp ein, weil wir uns bei einstelligen Temperaturen und immer wieder einsetzenden böigen Regenfällen einen interessanteren Tag erhoffen als unmittelbar an der Küste. Eine gute Entscheidung.

Wir gönnen uns in der Innenstadt ein „Big Breakfast“ in einem alternativ anmutenden Café, eine optimale Grundlage für die Stadterkundung. Irgendwie passt das Wetter zum großen Bruder Edinburgh. Denn Dunedin wurde nach seinem Ebenbild erschaffen. 1848 kamen die ersten schottischen Siedler hier an, um hier „ein neues Schottland“ zu gründen. Und das hieß damals „im rechten Glauben“. Die strengen Presbyterianer im Mutterland waren dieser Sekte zu lax, deshalb machte man sich zu neuen Ufern auf. Diesen Geist spürt man durchaus noch, wenn man durch die Straßen geht. Aber natürlich hat sich seit der Mitte des 19. Jahrhunderts viel Ungeplantes getan, nicht zuletzt der Goldrausch mit seiner sprungartigen Zuwanderung hat prägende Auswirkungen gehabt. Dunedin wirkt auf uns durchaus sympathisch. Die vielen Cafés, Kneipen, Läden und Museen laden zum Verweilen ein. Wir entdecken im Stadtbild nicht nur Bauten (Kirchen!) aus der Gründerzeit, sondern auch auch viel Jugendstil. Ein besonderes Schmuckstück ist der Bahnhof, der beweist, dass Nützliches schön sein kann.

Einen Besuch ist auf jeden Fall auch das Otago Settlers Museum wert. Für uns ein weiterer Beleg (s. Beitrag über das Te Papa in Wellington) dafür, dass die Neuseeländer ein Händchen für spannend aufbereitete Geschichte haben. Das Settlers Museum spannt den Bogen von den in Otago lebenden Maori über die Besiedlung durch die Schotten und weitere Europäer (Walfänger, Robbenjäger, Goldsucher …) bis zum modernen Neuseeland, das zu Beginn des 20. Jahrhunderts die höchste Automobildichte der Welt verzeichnete.

Catlins-Strandimpressionen 2 – Nugget Point, Kaka Point

Heute beschließen wir unsere Küstentour mit zwei weiteren Highlights. Wir fahren zunächst den Nugget Point an, der gleich mehrfach glänzen kann. Er hat einen tollen weißen Leuchtturm, der zu Fuß über einen Felsgrat zu erreichen ist. Links und rechts des Wegs geht es steil in die Tiefe. An einer Stelle können wir unten auf den Felsen sogar eine Seelöwenfamilie ausmachen. Direkt am Leuchtturm braust ein kräftiger Wind. Von hier schaut man auf die „Nuggets“, unterschiedliche große Felsen, an denen die Gischt hochspritzt.

Nugget Point sieht aus der Ferne wie ein liegender Drache aus. Das muss einen unbekannten Künstler animiert haben, seine eigene Version eines Drachen aus einem angeschwemmten Baumstamm und verschiedenen anderen Utensilien zu fertigen. Diesen „Puff the Magic Dragon“ entdecken wir eher zufällig in einer kleinen Bucht direkt an einem der Strände in der Nähe des Nugget Point. An dieser Stelle steht auch ein Haus mit allerlei Schmuck und Verzierungen.

Kaka Point ist kein einzelner Punkt, sondern ein kleiner Ort mit einem Traumstand. Natürlich wohnen hier ein paar Leute, aber die meisten Behausungen sehen eher nach Ferienwohnungen bzw -häusern aus. Im hiesigen Sommer (Dezember bis Februar) soll hier richtig viel los sein. Das kann man gut verstehen …

Die Natur als Farb- und Formkünstlerin – an der Catlins-Küste

Heute waren wir an einigen Stränden an der Küste der Catlins (Südostspitze der Südinsel) unterwegs und durften uns an so vielen von der Natur geschaffenen Skulpturen und Gemälden erfreuen, dass wir dies gerne als eigenen Blogbeitrag veröffentlichen möchten. An dieser Küste findet man zuhauf Fossilien unterschiedlichster Art. Besonders auffallend sind versteinerte Bäume.

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Witzige Kunst beim Kaffeestopp – The Lost Gypsy in Papatowai

Uns war nach einem gut gemachten Cappuccino und bei der Durchfahrt durch den unscheinbaren Ort Papatowai in den Catlins fiel uns der „Lost Gypsy“ auf. Ein Kunsthandwerker mit skurril-witzigen Ideen, der seine Leidenschaft für Mechanik und Trödel auf äußerst originelle Art auslebt. Wir konnten uns kaum sattsehen an den vielen Details … Vieles ließ sich sogar ausprobieren. Ein wunderbarer Spaß, zum Teil durchaus mit ernstem Hintergrund.

Seelöwenalarm an der Jack‘s Bay

An der südlichen Spitze der Ostküste der Südinsel – die Gegend nennt sich „Catlins“ – gibt es nicht nur tolle Strände, sondern – mit Glück – auch faszinierende Tierbegegnungen. Seltene Hoiho-Pinguine (etwa so groß wie Enten), Hector-Delfine, Wale … Wir haben fleißig Ausschau gehalten und wurden heute für unseren Einsatz belohnt. Bei unserer Rückkehr von einer kleinen Wanderung zu Jack’s Blowhole (hier spritzt das Meerwasser aus einer Tiefe von 55 m in die Höhe) konnten wir am Strand einen Seelöwen ausmachen, der gemächlich in Richtung Dünen zu seinen Verwandten watschelte. Die Gelegenheit für uns, aus nächster Nähe ein paar Fotos zu machen. Insbesondere ein Exemplar zeigte sich als durchaus fotogen, die anderen gehörten eher zur Kategorie „Bewegungsmuffel“ und sehen aus wie fette Nacktschnecken am Strand :-).

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