Pinisi-Traumschiffe in Handarbeit (Sulawesi)

Etwa zwölf Kilometer vom Badeort Bira, nahe der Ortschaft Tanaberu, kann man ein echtes Schmuckstück handwerklichen Schiffbaus bewundern: Über eine Strecke von etwa zwei Kilometern werden bis zu 40 Meter lange und 400 Tonnen schwere Bugis-Schoner, sogenannte „Pinisi“, in Handarbeit gefertigt.

Man kann sich unmittelbar vor Ort ein Bild von den verschiedenen Bauphasen dieser prächtigen Holzschiffe machen. Die Schiffswände werden aus schwerem Eisenholz gefertigt, die Verstrebungen und der Aufbau aus Teakholz. Zur Abdichtung verwenden die Schiffbauer Kapokfasern oder Baumrinde.

Die Schiffe werden zum Teil für touristische Zwecke eingesetzt (einige Auftraggeber kommen aus dem Ausland), aber ebenso in ihrer ursprünglich Funktion als Lastenkähne für den Transport von beispielsweise Zement.

Hier funktioniert die Holzhammermethode 😉.
Es wird zum großen Teil noch mit Holzdübeln gearbeitet.
Abdichtmaterial aus Naturfasern wie Baumrinde

Wir durften sogar auf der Stellage herumklettern und die Arbeiten aus der Nähe fotografieren. Ein tolles Erlebnis! Und sehr beeindruckend zu sehen, mit welch einfachen Werkzeugen die Männer in Flipflops zu Werke gehen.

PS: in Jakarta gibt es einen Pier, wo ausschließlich Pinisi be- und entladen werden. Siehe separaten Beitrag in diesem Blog. Aber auch im Hafen Pelubuhan Paotere, etwa drei Kilometer von Makassars Zentrum entfernt, kann man die Bugis-Schoner in Aktion erleben.

Jakarta – Spaziergang zum Sunda Kelapa-Hafen

Wir haben meistens bei längeren Reisen einen Reiseführer aus der Reihe „Stefan Loose Travelhandbücher“ im Gepäck – so auch diesmal bei unserer Indonesienreise. Hier wird, ausgehend vom Fatahillah-Platz, ein 5-km-Spaziergang zum Sunda Kelapa-Hafen vorgeschlagen, dem wir folgen.

Zunächst laufen wir den „Großen Kanal“ (Kali Besar) entlang, der an beiden Seiten von Handeskontoren und Warenlager aus der holländischen Kolonialzeit gesäumt ist. Besonders imposant ein prächtiger weißer Hotelbau. Und dann fühlen wir uns beim Anblick der Hoenderpasarbrug (Hühnermarktbrücke) unmittelbar in die Niederlande versetzt. Die Zugbrücke ist 200 Jahre alt und leider in keinem besonders guten Zustand.

Wenige hundert Meter weiter, an der Kanalmündung, geraten wir an eine weitere Hinterlassenschaft der Holländer, einen 1839 erbauten etwas windschiefen Aussichtsturm (Menarar Syahbandar).

Ab hier werden wir auf eine Gedulds- und Durchhalteprobe gestellt: Wir müssen unmittelbar an einer stark befahrenen Straße gehen, die nur Stop-and-Go ermöglicht. Die hat zwar einen Bürgersteig, aber den beanspruchen die Motorrad- Sund Rollerfahrer für sich. Auf der Straße schiebt ein altertümlicher LKW den nächsten an. Wir bewegen uns in einer üblen Abgaswolke. Schutz vor den motorisierten Zweirädern finden wir nur an einer originellen Bushaltestelle.

Dann kommen wir an eine Schranke, und damit erklärt sich der LKW-Stau: Sie müssen alle einzeln abgefertigt werden. Wir werden durchgelassen und gehen in Richtung der Kaimauer – und können unseren Augen kaum trauen. Hier am ältesten Hafen Jakartas, Sunda Kelapa, sind unzählige Pinisi vertäut. Die traditionellen Lastensegler mit ihrem hohem Bug werden be- und entladen. Man kann sich an dem geschäftigen Treiben kaum sattsehen!

Danach ist es für uns Zeit für eine Pause. Nur wenige Gehminuten von Sunda Kelapa entfernt liegt ein großer kolonialer Backsteinbau mit viel Teak im Innern: Batavia Marina. Wir suchen uns einen schönen Platz auf der Außenterrasse, schauen auf den Yachthafen, lassen uns von einem lauen Lüftchen umwehen, genießen ein tolles Fischgericht und freuen uns an unserem schönen Leben.