Ausflug in die Schären vor Västervik

Bei „Småland“ denken wir vor allem an Astrid Lindgren, Glasbläser, Seen und Wald. Aber Småland hat auch eine Küste mit einem riesigen Schärengarten. Västerviks Touristikbüro behauptet sogar, die Schären vor Västervik seien die schönsten in ganz Schweden. Wir wissen nicht, ob sich das statistisch belegen lässt, und Schönheit ist bekanntermaßen subjektiv. Aber circa 5.000 Inseln und Inselchen auf 70 Kilometer Küste sind ein Wort. Das wollten wir uns mal näher anschauen. Natürlich nicht gleich alle 5.000. Die bekanntesten, autofreien und nach etwa einer Stunde Fahrt mit dem Schiff erreichbaren vor der Küste Västerviks sind Hasselö und Idö. Wir haben uns für Hasselö entschieden und folgenden Trick angewendet: Statt einer vergleichsweise teuren Tour mit einem Touristenboot haben wir eine normale Fährfahrt nach Hasselö gebucht. Die Fähre legt nämlich auch an verschiedenen Stellen an und man sieht genauso viel. Wir hatten zudem noch das Glück, dass nur ein paar Leute an Bord waren und wir uns die besten Plätze aussuchen konnten. Wir legten um drei am Nachmittag ab, waren eine Stunde unterwegs und schipperten mit der letzten Fähre um sechs wieder zurück. Auf Hasselö haben wir eine Wanderung gemacht.

Västervik – Tor zum Schärengarten

Västervik, etwa 30 Kilometer nördlich von Öland, gilt als Zentrum der sogenannten „Blauen Küste“. Und ist die Geburtsstadt von Stefan Edberg, den nur noch die etwas älteren Semester als grandiosen Tennisspieler kennengelernt haben …

Die 22.000-Einwohner-Stadt gilt als im Sommer besonders trubelig, wir fanden sie aber eher ruhig. Was vielleicht auch einfach typisch schwedisch ist. Das fällt uns hier immer wieder auf: die Abwesenheit von Hektik, Lärm, Aufgeregtheit, lauten Stimmen, dröhnender Musik. Als wäre jeden Tag hoher Feiertag. Auch auf dem Campingplatz. Da ist offenbar ab 21.00 Uhr Schlafenszeit. Und beim Essen draußen reden die Leute schon miteinander, aber das Ganze findet geruhsam und ohne weitere Hintergrundgeräusche statt. Bei der persönlichen Begegnung zum Waschhäuschen muss man sich den Leuten quasi in den Weg stellen, mit den Augen fixieren und freundlich „hej“ rufen, dann gibt’s ein „Hej“ zurück, manchmal auch ein fast überschwängliches Hejhej. Geht doch 😊. Klar ist: Die Schweden drängen sich nicht auf. Und mögen es wahrscheinlich nicht, wenn andere das tun.

Aber nun zu Västervik! Das Zentrum liegt rund um den Fiskehamn, den Fischhafen bzw. -markt. Die vorgelagerten Inseln Strömsholmen und Slottsholmen machen aus der Meeresbucht fast einen Binnensee. Hier die Klappbrücke, die die Minimeerenge überspannt, der Fiskehamn und der Blick aufs Zentrum bei einem Spaziergang am Ufer entlang:

Das Hotel gehört übrigens Björn Ulvaeus von ABBA, der mit sechs Jahren nach Västervik zog und dort aufwuchs.

Wir sind ja meistens erfreut, wenn wir plötzlich und unerwartet auf Jugendstilbauten stoßen. Wir sind auch in Västervik fündig geworden, und zwar bei einer Apotheke und einem Badehaus aus dem Jahr 1910.

Aus dieser Periode stammt auch das beeindruckende alte Kaufhaus Enanderska Fastigheden, gegenüber dem Rathaus von 1792.

Und gleich hier am Platz haben wir einen richtig guten Bäcker ausfindig gemacht und ein leckeres Brot gekauft.

Der älteste Ortsteil von Västervik ist Gamla Norr. Da macht das Schlendern und Schauen Spaß. Wieder diese schönen Holzhäuser mit den tollen Fassaden. Sogar ein kleines Café haben wir entdeckt, schade nur, dass wir bereits gefrühstückt hatten.

In Laufweite befindet sich eine sehenswerte Kirche mit viel Atmosphäre, die St. Gertruds Kyrka.

Ganz zum Schluss hat uns Västervik sogar noch eine Street-Art-Fassade gezeigt.