Sidemen – Reisfeld-Trekking, Wasserfall und Gelbe Brücke

Das Auffälligste an Sidemen ist wahrscheinlich die wunderschöne Natur und das satte Grün um den Ort herum. Man blickt auf eine bewachsene Hügellandschaft, in der terrassierte Reisfelder, Obst- und Gemüseplantagen sowie vereinzelt Bananenstäucher und Kokospalmen das Bild bestimmen. Und im Hintergrund thront der Mount Agung, Balis größter Vulkan.

Da drängt es einen quasi hinaus. Ein bisschen hatten wir hin- und herüberlegt. Hm, Reisfelder haben wir doch schon einige gesehen und durchstreift. Ob‘s da schon eine Art Gewöhnungseffekt gibt? Knapp einen Kilometer von unserem Homestay die Straße hinunter ist ein Rundweg durch die Reisfelder markiert. Also hin, ein paar Reisfelder mehr werden wohl nicht schaden …

Und dann das hier – ein Fest für die Sinne! Klick, klick, klick … Ist schon klar, zu viele Bilder (?)

Kurz vor der Ernte

Der Rundweg verläuft über drei Kilometer an einem der Hauptbewässerungskanäle entlang, und wir haben jeden Schritt genossen. Zumal es auf halbem Wege einen kleinen Warung mit leckerem Essen und frischgepressten Fruchtsäften gibt. Einen Haken hat die Sache allerdings: Eva will UNBEDINGT mal in einem dieser Herbergen nächtigen …

Bei unserem nächsten Ziel, dem Gembleng Wasserfall, verspürten wir ebenfalls eine gewisse Reserve. Er geistert durch die sozialen Medien mit hübschen jungen Menschen, die sich in einem der natürlichen Becken des Wasserfalls aalen und deren Blick sich dabei in der grünen Unendlichkeit des Dschungels verliert. Ob wir Alten uns da überhaupt hinwagen sollten?

Ja! Die Anfahrt ist recht kurvig und insgesamt ein wenig abenteuerlich. Vom Parkplatz aus sind‘s nur ein paar Stufen zu dieser Naturschönheit – da sind wir aus Munduk anderes gewohnt. Zu unserer Verwunderung ist am Wasserfall nur sehr wenig los, so dass auch wir spontan in ein freies Becken steigen. Ein paar junge Leute schießen bereitwillig ein paar Fotos. Tja, und nun haben wir eine Serie „Hot old babes in a waterfall pool“ 😉.

Und wenn diese Fotos noch nicht für mehr Puls gesorgt haben sollten, gelingt das vielleicht mittels der Gelben Brücke (Tukad Yeh Unda), die den Abschluss unseres Streifzuges durch die Umgebung von Sidemen bildete. Sie war ebenfalls von unserer Unterkunft aus gut zu Fuß erreichbar. Für die Menschen hier ist die Brücke ein wichtiger Übergang, und da finden wir schon, dass man durchaus die eine oder andere Leiste nachlegen sollte. Schließlich brettern öfter mal schwerst beladene Motorroller über diese die Jahre gekommene Konstruktion 😱.

Und so sieht es aus, wenn man forschen Schrittes über die Gelbe Brücke läuft:

Auf der einen Seite wird derzeit neben der Silberschmuckwerkstatt ein Restaurant gebaut – mit garantiert schönem Ausblick!

Da könnte man sich nach der Fertigstellung zum Sonnenuntergang durchaus mal zu einem Bintang einfinden!

Trekking in Tana Toraja mit Übernachtung (Sulawesi)

Das gebirgige Hochland um Rantepao lädt mit seinen verschlungenen Straßen und Wegen, Bambuswäldern, steilen Kalksteinfelsen, ausgedehnten Reisfeldern und – last but not least – seiner Vielzahl an Dörfern mit traditionellen Häusern zum Wandern ein. Wir hatten im Vorfeld unserer Indonesien-Tour einen Tag Trekking mit Übernachtung in einem kleinen Dorf ausgemacht.

Pünktlich um neun holten uns unser Fahrer Ari und unser Guide Yohanis vom Hotel in Rantepao ab. Am Vorabend hatten wir unsere Instruktionen erhalten, was im kleinen Rucksack mitzunehmen sei.

Schon kurze Zeit nach dem Verlassen der Stadt ging es bedeutend ländlicher zu. Und als wir die Berge erreichten, musste Ari bei Gegenverkehr immer wieder anhalten, um auf Zentimeterbreite an Autos oder anderen Hindernissen vorbeizujonglieren. Da hält man manchmal den Atem an – je nachdem auf welcher Seite man im Auto sitzt.

Und tatsächlich kommen wir mit dem Auto an einer bestimmten Stelle nicht weiter, weil die Straße wegen Bauarbeiten gesperrt ist. Also schnappen wir unsere Rücksäcke und folgen Yohanis einen betonierten Weg hoch, passieren die eine oder andere kleine Siedlung, wo wir stets freundlich begrüßt werden. Insbesondere kleine Kinder sind erpicht darauf, uns ein „Hello Mister/Madam“ zuzurufen. Und wenn wir reagieren, erzeugt das aufgeregtes Gekreische. Sehr beliebt ist bei den Kleinen auch das Abklatschen.

Im ersten Abschnitt der etwa zwölf Kilometer langen Tour bewegen wir uns hauptsächlich durch Wiesen und Reisfelder. Typisch sind in der gesamten Gegend große Felsbrocken, die wie zufällig fallengelassen herumliegen.

Nicht immer kommt man an den großen Brocken vorbei.

In kurzen Abständen treffen wir auf kleinere Siedlungen mit den typischen Toroja-Häusern, den Tongkonan. Manchmal bekommt man das Gefühl, sich in einem riesigen Museumsdorf zu bewegen. Aber diese wunderschönen Bauten sind lebendiger Ausdruck der Toraja-Geschichte und Kultur. Die Tongkonan werden renoviert, gepflegt und neu gebaut. Und sie werden genutzt, hauptsächlich für Familienzusammenkünfte, denn sie gehören der Großfamilie. Die Kleinfamilie bewohnt in aller Regel ein normales Wohnhaus nebenan.

Repräsentatives Tongkonan mit Wohnhaus nebenan

Gefahr kann dem unbedarften Wanderer schon mal bei der Begegnung mit Wasserbüffeln drohen. Yohanis warnt eindringlich davor, den imposanten Tieren zu nahe zu kommen. Zwar sind sie normalerweise durch relativ kurze Seile (mit Nasenring) gesichert, aber was tun, wenn der Büffel mitten auf dem Wanderweg liegt oder steht?

So sieht der Wasserbüffel eigentlich recht knuffig aus.
Aber so wirkt er doch eher bedrohlich, oder?
Yohanis angelt sich mit dem Wanderstock das Tau und hält den Büffel daran fest, und wir sprinten vorbei 😉.

Schweine dagegen sind viel seltener zu sehen als die mächtigen Huftiere, denn sie werden in Ställen gehalten. Neugierig sind sie indes schon, wer denn da des Weges kommt.

Ab und an kommt kommt jemand auf dem Moped vorbei.

Aber ansonsten kann man man die große Ruhe genießen, die von dieser variationsreichen Landschaft ausgeht, und sowohl sanfte Hügel, große Reisfelder, auch in Terrassen angelegt, wie auch Bambuswälder mit riesigen Bambusstämmen umfasst.

Gegen Ende der Tour wurden einige Wege durchaus zur Herausforderung, so dass eine helfende Hand willkommen war.

Ein Highlight auf halbem Weg war eine Hochzeit, bei der es bunt und fröhlich zuging:

Und Tagesziel: ein kleines abgelegenes Dorf, wo wir die Nacht in einem traditionellen Haus verbringen wollten.

Unser Haus für eine Nacht, Gewitter und Stromausfall inklusive.
Blick von unserer kleinen Veranda
Das Schlafgemach

Wir wurden dort mit großer Herzlichkeit und Gastfreundschaft empfangen. Ein paar Tassen des exzellenten, vor Ort angebauten und gerösteten Kaffees und ein leckeres traditionelles Gebäck aus Maniok mit Kokosfüllung weckten nach der körperlichen Anstrengung sofort wieder unsere Lebensgeister.

Am nächsten Morgen wurden wir um ein Interview gebeten, das für die Website des Ortes und einen landesweiten Wettbewerb verwendet werden sollte. Gerne stimmten wir zu, zumal wir zu diesem Zweck in traditionelle Gewänder gehüllt wurden.

Was für eine Ehre, was für eine Freude. Eine Begegnung, an die wir noch lange zurückdenken werden!