Munduks Gewürznelken – allüberall (Bali)

Sie waren uns schon gleich an unserem ersten Tag in Munduk aufgefallen. Da standen wir auf unserer Terrasse mit Blick ins Tal.

Da unten bewegte sich doch etwas im Baum … Vielleicht ein Affe? Nein, bei genauerem Hinsehen erkannten wir einen Menschen mit einem Beutel, der offensichtlich etwas pflückte. Hm. Irgendein Obst vielleicht?

Na, wo ist er denn, der Nelkenpflücker?

Beim Frühstück fragten wir nach. Das seien Gewürznelkenpflücker, und zwar aus Java. Der Job sei ziemlich gut bezahlt, und man könne die Arbeit inzwischen nicht mehr mit Arbeitskräften aus Munduk bewältigen. Denn aufgrund des Klimawandels reiften die Nelken in den verschiedenen Höhenlagen alle gleichzeitig und müssten in einem engeren Zeitfenster geerntet werden. Die reguläre Erntezeit erstreckt sich von Juni bis November.

Hier!
Die Pflücker benutzen Bambusleitern und arbeiten ohne Sicherung, oft barfuß.

Ganz ehrlich: Bislang haben wir gedacht, dass Gewürznelken an Büschen oder Sträuchern wachsen. Aber fünf, sechs oder sieben (max. zehn) Meter hohe Bäume mit Nelken?

Die richtige Erntezeit ist vor der Blüte, wenn sich die Blütenknospen von grün nach rosa färben. Dabei ist das Köpfchen das Wertvollste.

Wenn man hier durch die Natur streift, dann wird man immer wieder eingehüllt in intensiven Nelkenduft. Herrlich! Die Erntezeit ist Juni bis November.

Was wir als Gewürz dem Essen beigeben, sind die getrockneten Blütenknospen der ursprünglich auf den Molukken beheimateten Pflanze. Zu Kolonialzeiten hielten die Niederländer ein Monopol auf die begehrte Nelke. Noch heute stammen etwa zwei Drittel der Nelken-Gesamtproduktion aus Indonesien.

Die Nelken werden auf allen möglichen Freiflächen zum Trocknen in der Sonne ausgelegt, ähnlich wie Kaffee.

PS: Nun könnte man meinen, die Gewürznelken würden ausschließlich zum Kochen verwendet. Weit gefehlt! Denn mehr als die Hälfte der Gesamterzeugung geht in geschroteter Form in Rauch auf. Will sagen: Die Nelken (sowie Kräuter und Fruchtauszüge) werden dem Tabak beigemischt und verleihen der Zigarette einen süßlichen Geschmack (in Deutschland seit 2016 verboten). Die populärste Nelkenzigarette Indonesiens ist Gudang Garam. Die chinesischstämmige Familie, die sie herstellt, zählt zu den reichsten des Landes.

Wieder etwas dazugelernt! 😊

Reisanbau in Munduk (Bali)

Wir alle kennen sie, diese Bilder von sattgrünen, in Terrassen angelegten Reisfeldern. Sie gehören zu den ersten Assoziationen, die beim Stichwort „Südostasien“ hochkommen. Das ist ja auch naheliegend, denn der Reis ist in dieser Region, was in Europa Kartoffeln nd Getreide sind: (über)lebensnotwendiges Grundnahrungsmittel. Reis prägt riesige Landstriche Südostasiens, und er gehört darüber hinaus zur kulturellen DNA dieser Länder. Er spielt in der Kunst und der Religion eine wichtige Rolle ebenso wie im täglichen Miteinander der Menschen.

Wir sind jetzt knapp drei Wochen in Indonesien unterwegs, und es ist kein Tag vergangen, an dem wir keinen Reis (oder etwas auf Basis von Reis) gegessen hätten. „Indonesisches Frühstück“ beinhaltet zentral ein Reisgericht (oft mit Ei). Mittags Reis und abends sowieso. Gekocht, gebraten, gedünstet, gebacken. Brot gibt es vielleicht mal als Toastbrot, Kartoffeln so gut wie nie. Interessant dabei: Uns stört das keineswegs. Wir essen brav und mit Appetit unseren Reis und scheuen auch vor Hühnersuppe zum Frühstück nicht zurück. Möglicherweise gibt es da in einem Monat Ermüdungserscheinungen, schauen wir mal.

In Indonesien werden insgesamt 45 Nassreissorten sowie 150 Trockenreissorten angebaut. Java, Bali, Lombok, Sumatra und Sulawesi sind die großen Nassreisanbaugebiete. Dem steigenden Nahrungsbedarf des 130-Millionen-Volks versucht man durch künstliche Bewässerung, intensive Düngung und neue Sorten, die mehr Ernten ermöglichen, zu begegnen.

Wir sind von Munduk aus auch ein paar Stunden durch diese wunderschöne Kulturlandschaft gewandert. Die Augen können sich kaum sattsehen an diesem intensiven Grün, das sich manchmal leicht im Wind wiegt. Und wir können nur erahnen, wie ausgeklügelt das Bewässerungssystem sein muss, damit möglichst jeder Halm zum richtigen Zeitpunkt die passende Wassermenge bekommt. Dieses sanfte allgegenwärtige Gluckern und Rauschen ist faszinierend.

Und weil‘s so schön ist, hier noch ein kurzer Filmschwenk 😊:

Getrocknet und gelagert wird der Reis wie auch anderes Getreide in diesen Speicherhäusern:

Munduk – auf zu den Wasserfällen! (Bali)

Munduk ist für uns ein optimaler Zwischenstopp auf dem Weg nach Denpassar, der balinesischen Hauptstadt. Das kleine Bergdorf liegt auf 700 Metern Höhe. Im Vergleich zu beispielsweise den Küstenorten hat Munduk ein angenehmeres Klima und befindet sich mitten im landschaftlichen Idyll: Wälder, Reisfelder und diverse stattliche Wasserfälle bestimmen das Bild. Außerdem locken mehrere pittoreske Seen in der näheren Umgebung.

Danau Tamblingab
Danau Buyan

Der Ort besteht im Grunde aus einer langgezogenen Hauptstraße, die über einen Berggrat verläuft. Links und rechts reihen sich Wohngebäude, Gästehäuser, Tempel, kleine Einkaufsläden und gastronomische Angeboten unterschiedlicher Art aneinander. Von morgens bis abends knattern Motorräder mit Vollgas den Hügel hinauf, gelegentlich unterbrochen von vierrädrigen Gefährten.

Wir haben uns als Unterkunft das Kraras Munduk Guest House & Donbiyu ausgesucht, erst vor wenigen Monaten wiedereröffnet. Die großzügigen Zimmer sind landestypisch eingerichtet, und auch die Terrasse mit herrlichem Blick über das sattgrüne Tal ist entsprechend dimensioniert.

Ein echtes „Bijou“ ist das Restaurant, das ausgesprochen wohlschmeckende Gerichte mit einem gewissen Extra serviert. „Donbiyu“ ist übrigens indonesisch für „Bananenblatt“.

Essbereich im Donbiyu
Küche

Wir sind also bestens versorgt für unsere Streifzüge in die nähere Umgebung, die von vielfältigen Wanderwegen durchzogen ist.

Der Klassiker ist der „Waterfall Trail“. Wer sich fit genug fühlt, kann mit einer Wanderung zwischen vier und fünf Stunden (einschließlich Pausen) alle Wasserfälle ablaufen. Dabei geht’s abschnittsweise steil hinauf oder hinunter und eine stattliche Anzahl von Treffenstufen ist zu erklimmen. Die Wasserfälle sind die Mühen auf jeden Fall wert. Sie sind echte Naturschönheiten – und damit auch sehr fotogen. Nur unterscheiden sie sich in keiner besonderen Weise, so dass an dieser Stelle eine kleine Auswahl genügen sollte:

Wie so oft im Leben, ist auch bei der Wasserfall-Wanderung der Weg das Ziel. Zum großen Teil sind die Pfade recht eng dimensionierte Betonwege.

Die Beschilderung ist einigermaßen ausreichend, aber ohne den digitalen Assistenten doch eine gewisse Herausforderung.

Wenn man allerdings Abkürzungen gehen und sich quer durch den Dschungel schlagen möchte, perlt der Schweiß nicht nur vor Anstrengung 😉.

Auch Brücken sowie kleine Hindernisse sind dabei zu überwinden.

Links und rechts gibt’s prächtig wachsende Natur zu sehen. Einige Pflanzen kennt man aus dem häuslichen Wohnzimmer oder Garten und ist erstaunt, welche Dimensionen sie hier einnehmen.

Weihnachsstern
Bananenstaude
Kaffee, der wie Jasmin duftet
Bougainvilleen
Kakao
Jackfruit

Es besteht auch die Möglichkeit, sich unterwegs mit kleinen Mengen Kaffee, Gewürzen, Vanille oder Nüssen einzudecken.

Und das leibliche Wohl kommt auch nicht zu kurz!

Unsere Empfehlung: das „Eco-Café“ am Golden-Valley-Wasserfall

Gelegentlich kommen Einheimische auf Zweirädern vorbei, die in aller Regel freundlich nicken und grüßen.

Der Mann mit der heißen Hühnersuppe

Uns haben diese grandiosen Ausblicke auf die üppige Kulturlandschaft immer wieder begeistert.

Etwas beunruhigend fanden wir die vielen Hunde, die bellend ihr Revier verteidigen, wenn Wanderer des Weges kommen. Aber bei ihnen verschafft man sich auf einfache Weise mit einem Wanderstock Respekt. Die Vierbeiner bellen, trollen sich jedoch gleich wieder, wenn man weiterläuft und sich nicht beeindrucken lässt. Viele sind auch nicht gerade die größten ihrer Art 😊.

PS: Für den Zugang zu den Wasserfällen wird Eintrittsgeld erhoben, zwischen zwei und drei Euro pro Person.

Fazit: Toll war’s! Den Trail würden wir auch ein zweites Mal gerne gehen, weil man sich die ganze Zeit in schönster Umgebung befindet und die Pause im „Eco-Café“ eine echte Gaumenfreude ist. Dort serviert und verkauft man auch den in der Wildnis gesammelten Kopi Luwak, den sogenannten „Katzenkaffee“, den wohl teuersten seiner Art (siehe dazu den Beitrag „Kopi Luwak Kaffee – holy shit!“).