Ubud (2) – erstes Vortasten

Unsere Unterkunft in der Jalan Suweta liegt optimal für die Stadterkundung zu Fuß. Wir gehen einfach 500 Meter Richtung Zentrum die Straße hinunter, wo sich unter anderem der Marktplatz und der Ubud Palace befinden. Die Orientierung in Ubud ist leicht, weil die Stadt im Prinzip ein dörfliches Straßennetz hat, bei der die Jalan Monkey Forest und die Jalan Hanoman eine zentrale Bedeutung übernehmen. Hier drängen sich die Besucher, die ab etwa zehn Uhr morgens durch Tagesgäste aus der Umgebung (Denpasar ist etwa zwei Autostunden entfernt) verstärkt werden.

Balinesen bilden in dem Ensemble eher die Ausnahme. Das Angebot der Restaurants, Cafés, Modeboutiquen, Verkaufsstände, Kunstgalerien, Buch- und Souvenirläden, Spas und Massagesalons ist gänzlich auf westlichen Bedarf hin orientiert – mit einer Ausnahme: ein nennenswertes Nachtleben scheint es nicht zu geben. Obwohl die Mehrheit der Besucher zwischen zwanzig und vierzig Jahre sein dürfte.

Made in Bali? Maybe. Made for the Balinese? Definitely not!
Die Jalan Suweta ungefähr auf Höhe unserer Unterkunft

Aus dem Stadtbild nicht wegzudenken sind die unzähligen kleineren und größeren Tempel und Altare.

Der Haupttempel Pura Desa Ubud liegt an der stark befahrenen Jalan Raya Ubud. Gleich gegenüber befindet sich der Palast der Adelsfamilie Puri Saren Agung (Ubud Palace).

Zu den Top-Sehenswürdigkeiten der etwas anderen Art gehört der Ubud Monkey Forest. Auf dem etwa 20 Hektar großen Gelände sind über 1200 Makaken zu Hause, überwiegend Jungtiere. Die Zweibeiner sind in aller Regel friedlich, da sie sich an die tägliche Präsenz ihrer Artgenossen in dürftiger Sommerkleidung längst gewöhnt haben. Aber die eine oder andere Brille schnappen sie sich schon einmal, und wenn‘s um die Beschaffung von Essen geht, lassen sie sich immer etwas einfallen. Wer könnte schon einem frischen Schoko-Croissant widerstehen?

Selbstverständlich wird überall darauf hingewiesen, dass man auf keinen Fall Essbares mitbringen sollte 🤔.

Der Wald ist für die Balinesen heilig, weil in ihm spirituelle Kräfte wirken sollen.

Wenn es nicht zu voll ist, ist ein Spaziergang durch den Affenwald durchaus lohnenswert. Die Äffchen sind putzig anzuschauen, vor allen natürlich die Kleinsten, die von ihren Müttern sorgsam umhegt und beschützt werden.

Für den Abend gegen 19.30 Uhr hatte uns unser Gastgeber Kadek eine Tanzveranstaltung ans Herz gelegt. Eine richtig gute Idee!

In Ubud werden jeden Abend zahlreiche traditionelle Tanzdarbietungen sowie Gamelan-Konzerte angeboten.

Bali hat eine besondere Tanztradition. So sollen die meisten Balinesen mindestens zwei bis drei Tänze beherrschen, die sie beispielsweise bei Zeremonien oder Familienfesten aufführen. Wir nahmen an einer Kecak-Darbietung teil. Der Kecak wird zum Teil in Trance und ausschließlich im Tempelbereich getanzt. Eine wichtige Rolle spielt dabei ein männlicher Chor, der das Spiel mit rhythmischen Bewegungen und Stimmeinlagen begleitet.

Ein schöner Tag! Jetzt vielleicht noch ein kühles Getränk auf unserer Terrasse in Suweta 46 …

Battambang: Sehenswertes in der Stadt

Battambang, etwa 120.000 Einwohner, ist die viertgrößte Stadt Kambodschas und der Verwaltungssitz der gleichnamigen Provinz. Es ist gut zu erreichen, sowohl von Siem Reap als auch Phnom Penh aus. Die meisten ausländischen Touristen kommen wegen des Bamboo Train hierher (siehe Beitrag). Der Tourismus ist in der Provinzhauptstadt jedoch noch kein bestimmender Wirtschaftsfaktor, und daher gehört es zu den normalen Erfahrungen eines westlichen Besuchers, interessiert beäugt zu werden, insbesondere von Kindern. Einmal Lächeln und freundlich nicken, das bringt die kleinen Gesichter sofort zum Leuchten. Und das eigene Herz legt ein Wärmebrikett nach 😊.

Sowohl die nähere Umgebung (s.o.) als auch das Stadtzentrum lohnen einen zweiten Blick.

Während unseres 2,5-tägigen Aufenthalts Ende Oktober 2023 hat es uns immer wieder zum zentralen Markt, dem Phsar Nath, hingezogen. In und um den gelblichen pyramidenartigen Bau pulsiert das Leben. Ein authentischer Markt, in dem man sich als Tourist in aller Ruhe umschauen kann, ohne permanent angesprochen zu werden. Er scheint in vollem Umfang seiner Funktion als Umschlagplatz gerecht zu werden. Die Provinz gilt als Reiskammer Kambodschas, Obst und Gemüse, Fisch und Fleisch, Kräuter und Gewürze sind im Überfluss vorhanden. Zum weiteren Angebot zählen Schmuck, Kleidung und Stoffe sowie Dienstleistungen wie Schneiderarbeiten und Körperpflege. Wie Frisördienste und Maniküre. Vom frühen Morgen bis tief in die Nacht hinein wird hier ver- und gekauft, gehandelt, zubereitet, gekocht, mit den Händen gearbeitet … Auch wir haben im Phsar Nath das eine oder andere eingekauft und mehrfach etwas gegessen.

Da Battambang sogar über eine eigene von Buddhisten geführte Hochschule verfügt, ist es wenig überraschend, dass die Stadt auch ein paar sehenswerte Pagoden hat.

Mönche jeden Alters sind eine normale Erscheinung im Alltag. Im Markt wie auch zu anderen Gelegenheiten sammeln sie für ihren Lebensunterhalt Geld, manchmal Essen. Das Procedere ist immer gleich: Der Mönch stellt sich ruhig und ohne eine Gesichtsregung an einen Stand und bekommt sodann vom Standbetreiber Geld in seine Sammelbüchse. Manchmal wird auch etwas Beiläufiges geredet. Ein buddhistischer Mönch wird sich nie für eine Spende bedanken, weil nicht der Spender ihm, sondern er dem Spender etwas Gutes tut. Er gibt dem Spender nämlich die Möglichkeit, sein Karma zu verbessern. Frauen müssen darauf achten, dass sie den Mönch nicht berühren, weil sie ihn dadurch „verunreinigen“. Tja.

Übrigens, das Pol-Pot-Regime unterdrückte den Buddhismus (wie andere Religionen auch), tötete und verfolgte Mönche, zerstörte Pagoden und entzog der Staatsreligion die Lebensgrundlage.

Heute sind etwa 95 Prozent der kambodschanischen Bevölkerung Anhänger des Theravada-Buddhismus.

Das touristisch relevante Viertel der Stadt sind die Uferpromenade am Sangker und ein paar parallel dazu verlaufende Straßen. Hier findet sich eine stattliche Zahl an Häusern aus der französischen Kolonialzeit, die meisten von ihnen indes in unterschiedlichen Stadien des Verfalls. Hübsch herausgeputzte und sanierte Straßenzüge sucht man vergeblich. Die Straßen ab der zweiten Reihe gleichen Teils befestigten Pisten, die Gehwege sind mit Motorrollern und großen Fahrzeugen zugeparkt. Von einem „Bürgersteig“ im deutschen Verständnis kann hier nicht die Rede sein.

So sieht die erste Reihe an der Uferpromenade aus:

Das ist kein Wohnhaus, sondern … eine Bank!

So die zweite und dritte Reihe:

Im Kabelgewirr: Ein Kolonialbau neben einer modernen Bauruine.

Natürlich hat Battambang auch ein paar ansehnliche und architektonisch gelungene Bauwerke, wie beispielsweise den imposanten Gouverneurspalast und das Zentralbankgebäude. Insgesamt sind derartige Gebäude im Straßenbild die Ausnahme.

Der Zustand der Straßen und Gebäude ist eines von vielen Indizien, dass Kambodscha noch einen weiten Weg gehen muss, um zu Ländern wie Vietnam oder Thailand aufzuschließen. Das durchschnittliche verfügbare Jahreseinkommen eines Kambodschaners liegt bei 1.614 Euro (Vietnam und Thailand: 4.500 Euro). Man sieht schon, dass sich etwas tut, aber die Armut von vielen Menschen ist ebenso unübersehbar. Ständig begegnen einem vollkommen Mittellose wie bettelnde Mütter mit behinderten Kindern, Blinde, Alte … Es ist im Buddhismus tief verankert, den Armen zu geben, und nur so kommen diese Menschen irgendwie über die Runden.

Spannend ist im Zusammenhang mit der Entwicklung des Stadtzentrums die Pub Street mit ihrer Backpacker-Ausrichtung: mehrere Hostels, eine Vielfalt an Restaurants (mehrere mit kambodschanischer Küche!), Cafés und Bars sowie interessante Läden und Boutiquen prägen das Bild.

Und in der Pub-Street-Ecke sind wir dann sogar mit Blick auf eines unserer Dauerbrenner-Themen fündig geworden – Street Art!

In die gleiche Kategorie ist unseres Erachtens diese eigenwillig-kreative Version eines Mülleimers, der wir an vielen Stellen in der Stadt begegnet sind – gefertigt aus Lkw-Reifen.

Wir hatten zunächst gedacht, es handele sich um einen massiven gusseisernen Grill 😉.