(2) Kuta Lombok und die südlichen Strände

Am nächsten Scooter-Tag steuerten wir den Surf- und Badestrand von Selong Blanak an. Er liegt etwa 20 Kilometer westlich von Kuta – gute Straßen, aber viele Steigungen und Kurven.

Selong Blanak ist ein Surfer-Hotspot, insbesondere für Wellenreiter mit wenig Erfahrung. Hier reihen sich die Surfkurs-Anbieter aneinander, ein Warung sowie Liegestühle mit Sonnenschirm gehören stets dazu.

In dieser Welt scheint es ein zentrales Motto zu geben:

Gehobenere gastronomische Ansprüche werden im Strandrestaurant Laut Biru befriedigt.

Ein Strandspaziergang ist vor allem in Richtung Westen interessant, wo man rasch alleine unterwegs ist.

Richtung Osten kommt man nach etwa hundert Metern an ein Fischerdorf, wo viele Boote am Strand liegen, von denen einige zu den Surfschulen gehören. Andere werden noch für den ursprünglichen Zweck, den Fischfang, genutzt.

Man kann wunderbar auf der Liege vor sich hindämmern, den Surfern zuschauen, sich von einer leichten Brise umwehen lassen und dabei das Gefühl für die Zeit verlieren. Wenn sich der Hunger meldet, geht man ein paar Schritte durch den warmen Sand und bestellt sich etwas Leckeres.

Oder man lässt die Füße vom Wasser umspülen und begibt sich auf Schatzsuche – bei Eva immer von Erfolg gekrönt!

Und Fotos zu machen ist natürlich auch eine vergnügliche Beschäftigung!

Das Herz ist all denen gewidmet, die unsere Blogbeiträge so beständig anschauen und auf diese Weise mit uns verbunden sind!

Natürlich gibt es am Strand (an einer Stelle) auch frischen Fisch. Wir bestellten Gemüsereis, frisch gepresste Fruchtsäfte und einen Red Snapper, der vor unseren Augen zubereitet wurde. Himmlisch …

Auf dem Rückweg gerieten wir in eine Hochzeitsprozession, die es wirklich in sich hatte: ein buntes Treiben mit lauter Musik, Tänzern und festlich-lebensfroh gekleideten Menschen.

Das Brautpaar
Neben traditionellen Instrumenten kommt auch viel moderne Technik zum Einsatz.

(1) Kuta Lombok und die südlichen Strände

Nach unseren entspannten Tagen auf Gili Air setzten wir morgens gegen neun Uhr mit einem etwas wackligen Holzboot ans Festland von Lombok über. Wir waren schon etwas erleichtert, dass das Meer ruhig war und das Boot ohne Vorkommnisse gen Bangsal schipperte.

Wir hatten per Kombiticket auch gleich die anschließende Autofahrt nach Kuta gebucht – etwa 75 Kilometer Richtung Süden. Wir teilten das Auto mit einem älteren Paar aus Portugal, mit dem wir uns auf Anhieb gut verstanden und am Ende der Fahrt die Adressen austauschten, gegenseitige Einladungen aussprechend. Immer wieder schön und erfrischend, die zufälligen Begegnungen mit gleichgesinnten Menschen auf dieser Welt!

Kuta/Lombok gilt als „kleine Schwester“ des weltbekannten Kuta auf Bali. Es übt seit vielen Jahren eine magische Anziehung auf Wellensurfer aus, aber inzwischen kommt auch immer mehr gemischtes Publikum. Der Ort bietet mit seinen vielen Restaurants und Cafés, Boutiquen und Wellness-Studios, Co-Working-Spaces und Geldautomaten vieles, was Reisende aus aller Welt benötigen. Es ist eine Kleinstadt, die sich noch als Dorf anfühlt.

Die Hauptattraktion von Kuta sind mehrere feinsandige Strände, die zum Teil in Felsküste übergehen. Auch der Ort selbst hat einen besuchenswerten Strand, Pandai Kuta. Zu diesem haben wir uns auch gleich am Nachmittag unseres Ankunftstages aufgemacht. Wenn man die Promenade entlanggeht, springt einen der krasse Unterschied zwischen der armen hiesigen Bevölkerung, die hier in einfachsten Holzhütten lebt, und zum Teil mondänen Hotels und Wohnhäusern geradezu an. Der Badeabschnitt von Pandai Kuta bietet kaum Schatten, so dass wir dort nicht länger bleiben konnten.

Was also an den weiteren drei Aufenthaltstagen tun??

Ganz einfach: ein fahrbarer Untersatz musste her, und das heißt in Südostasien, man braucht einen Motorroller!

Diese Gefährte werden überall für kleines Geld vermietet – und niemand fragt nach irgendwelchen Papieren. Das wirkt alles völlig unkompliziert, und wird sehr kompliziert, wenn man einen Unfall hat oder irgendwo mit einem Schaden liegenbleibt. Daher ist das schon abzuwägen.

Wir haben also in unserer Unterkunft einen 125cc-Scooter gemietet und wollten damit ein paar Strände und Sehenswürdigkeiten abfahren. Nach einer kurzen Einweisung habe ich zunächst ein paar Proberunden gedreht und fühlte mich dann ausreichend gewappnet. Dazu sei noch gesagt: Ich bin in meiner Jugend viel Moped gefahren, bin eifriger Radler und kenne den Linksverkehr durch meinen mehrjährigen Englandaufenthalt.

Die erste Aktion war dann das Tanken, was sich in Indonesien so darstellen kann:

Tankstelle mit Wäscheservice
Drei Flaschen und der Tank ist voll 😉.

Und dann waren wir startklar für unsere erste gemeinsame Rollertour!

Also auf zum Tanjung Aan östlich von Kuta. Dort angekommen haben wir uns gleich eine Sonnenliege mit Schirm gemietet, und es war klar, dass dieser lange Sandstrand unser Aufenthaltsort für den Nachmittag bleiben sollte. Schwimmen, spazieren, etwas essen, eine Kokosnuss schlürfen, vielleicht ein kühles Bintang …

Die Surfer lassen sich mit kleinen Booten zum Riff fahren, wo die besten Wellen sind.

Man sagt, die Wellen hier seien gut für Anfänger geeignet.
Schööööööön …

Sehr unterhaltsam waren die Verkäuferinnen von Sarongs und Armkettchen, die erstaunlich gutes Englisch sprechen und mit viel Einsatz, Humor und Geschick ihre Waren an den Mann oder die Frau brachten.

Und so war‘s dann (wieder einmal) ein Tag zum Einrahmen 😊.

Entspannung pur auf Gili Air

Die Lombok im Osten vorgelagerten drei Inseln Gili Trawangan, Gili Meno und Gili Air gehören für viele Bali- und Lombok-Reisende zum festen Programm. Hier locken schöne Strände, Korallenriffe und gutes Essen. Man erreicht die Eilande mit dem Schnellboot aus Bali in anderthalb bis zwei Stunden.

Oft ist das Meer bei der Überfahrt etwas aufgewühlt, und dann wird auch das Umsteigen vom Schnellboot zu einem kleinen Abenteuer. Aber die Profis von den Fährgesellschaften haben alles im Griff, im wahrsten Sinn des Wortes.

Gili Trawangan, die größte des Trios, gilt als Partyinsel, Meno und Air sind eher beschaulich. Von bis in die frühen Morgenstunden wummernden Beats halten wir uns in aller Regel fern.

Gili Air, nah am Festland gelegen und in zwei Stunden zu Fuß zu umrunden, war also das Inselchen der Wahl für uns. Hier fällt gleich nach der Ankunft eine Besonderheit (dieser Inselgruppe) auf: Man bewegt sich ausschließlich mit Muskel- oder Elektrokraft voran. Also keine Autos, keine knatternden Motorroller. Dafür viele kleine Pferdekutschen – die Touristen samt Gepäck transportieren, aber auch Versorgungsgüter aller Art. Baumaterialien und vieles andere.

Die Fahrt zur Unterkunft per Pferdekutsche hat viel Charme.

Gili Air wurde erst vor etwa zweihundert Jahren von den aus Sulawesi stammenden Bugis besiedelt. Der Grund war profan: die Süßwasservorkommen. Heute sprudelt der Tourismus. Für uns nicht unangenehm, weil wir in der Nebensaison (Mitte Oktober) zu Besuch sind. Die Mehrzahl der Liegen am Strand bleibt leer, ebenso wie viele Restaurantplätze.

Wenn man durch den Ort schlendert, sieht man diverse schicke Klamottenläden und Boutiquen, Cafés und ein großes gastronomisches Angebot. Preislich ist das alles, ebenso wie die Übernachtungsmöglichkeiten, durchaus im vernünftigen Rahmen.

Was wir indes in diesem Zusammenhang als störend empfinden, ist das fehlende Feingefühl mancher Besucher aus dem Ausland. Was mann/frau am Strand trägt, ist das eine. Aber in einem muslimischen Land mit Strandklamotten mitten durch die Hauptstraße zu gehen (oder mit dem Rad zu fahren) und etwas einzukaufen, ist ein deutliches Zeichen mangelnden Respekts, zumal explizit um Rücksicht gebeten wird.

An dem Plakat kritisieren wir allerdings, dass es sich ausschließlich an Frauen wendet und Männer nicht angesprochen sind.

Was also tun in Gili Air?

Es ruhig angehen lassen. Die innere Uhr umschalten auf „island time“. Zum Beispiel:

Lange Strandspaziergänge machen. Wenn einem danach ist: einmal rund um die Insel.

Bei Ebbe zieht sich das Meer weit zurück, etwa bis zum Korallenriff.

Selbstverständlich kann man die Inselrunde ebenso mit dem Leihfahrrad absolvieren. Damit bleibt man aber leicht im tiefen Sand der Wege in Strandnähe stecken, und dann muss man den Drahtesel schieben. Daher fanden wir das nicht so sinnvoll.

Immer toll ist das Schnorcheln auf den Gilis. Man kann Bootstouren zu verschiedenen Plätzen unternehmen, aber unbedingt nötig scheint uns das nicht. Denn das Korallenriff liegt – abhängig von den Gezeiten – maximal hundert Meter vom Strand entfernt. Etwa dort, wo die Boote in diesem Foto liegen:

Dort kann man sich einfach ein Stück von der Strömung am Riff entlangtragen lassen und sieht fantastische Korallenformationen und ein bunte Fischwelt. Es ist das pure Vergnügen!

Tja, und so treibt man dem Abend entgegen 😊. Gegen Abend bieten sich unzählige Plätze, wo man sich einem Sonnenuntergang mit einem kühlen Getränk in der Hand hingeben kann. So sieht Tiefenentspannung auf Gili Air aus:

Überhaupt: Das süße Inselleben verführt dazu, immer mehr Tätigkeiten im Liegen auszuführen, beispielsweise das Kaffeetrinken …

… oder das Abendessen:

Im Liegen geht manches besser 😉

Wer dann partout nicht mehr chillen oder liegen mag, kann auch ein bisschen arbeiten, denn der den Globus umschwirrende Schwarm der digitalen Nomaden hat Gili Air natürlich schon längst erreicht:

Und für die Fitness der Community ist auch gesorgt:

Apropos „Arbeit“ und „Schwitzen“: Hier verdienen die wackeren Pferdchen, die immer wieder den Karren aus dem Dreck ziehen müssen, besondere Erwähnung. Sie sind vom Straßenbild kaum wegzudenken, und ohne sie stünden überall auf den Gilis die Räder still, auch im übertragenden Sinn.

Bereit zur Touri-Beförderung

PS: Verlaufen kann man sich auf Gili Air nicht. Zum einen, weil es nur wenige Straßen und Wege gibt, zum anderen, weil für reichlich Beschilderung gesorgt ist:

In diesem Schilderwirrwarr verliert man leicht die Orientierung. Glücklicherweise funktioniert Googlemaps auf Gili Air ohne Probleme …