Schnorchelausflug zu kleinen Robinson-Inseln vor Labuan Bajo

Das Für unseren letzten Flores-Tag haben wir ein Boot gemietet und eine Inseltour vereinbart.

Unmittelbar um Labuan Bajo liegen etliche Inseln, zum Teil sehr klein, mit Sandstrand und Korallen. Die attraktivste im Abstand von bis acht Kilometern ist sicherlich Pulau Seraya Kecil, wo sich unter anderem ein Fischerdorf und ein schickes Urlaubsresort (The Seraya) befinden. Direkt am Steg des Resorts kann man in Korallenkolonien schnorcheln, die in Form, Farbe und Größe geradezu atemberaubend sind.

Pulau Anita hat einen tollen Strand und eine Hütte, die wahrscheinlich zum The Seraya gehörte.

Echtes Robinson-Feeling kam auf diesem Insel-Klecks auf. Hier waren wir ganz allein, abgesehen von ein paar Hühnern, die am Felsen herumgackerten.

Dann war‘s Zeit für die Rückfahrt zum Hafen – und für unser Flores-Abschiedsessen. Danke, erlebnisreich und schön war‘s.

Gustav, unser Schiffsjunge, kurz vor dem Anlegen im Hafen von Labuan Bajo.

PS: Wir haben bei unserer Bootstour auch eine gute Tat vollbracht und einen Briten sowie zwei Amerikaner „gerettet“: Sie waren mit ihren SUP-Boards zu einer Insel gepaddelt und konnten dann wegen des Wellengangs nicht mehr zurück. Da haben wir sie mitgenommen, Platz hatten wir schließlich genug 😉.

Labuan Bajo – Eingangstor für den Komodo-Nationalpark

Der Name „Flores“ geht auf portugiesische Händler zurück, die 1544 das östliche Kap des Eilands entdeckten und es „Kap der Blumen“ (Cabo des Flores) tauften. Sie legten auch den Grundstein für den heute 90prozentigen Anteil von Christen an der Bevölkerung. Landschaftlich bestimmt eine 360 Kilometer lange bewaldete Gebirgskette mit diversen Vulkanen das Bild. Freunde von Roadtrips begeben sich gerne auf die insgesamt 660 Kilometer lange Trans-Flores-Strecke von Labuan Bajo nach Larantuka im Osten. Dabei erleben sie einfache, vor allem als Fischer und Bauern lebende Menschen, viel unberührte Natur sowie lange Abschnitte mit teils sehr schlechten Straßen. Uns hätte das grundsätzlich schon gereizt, aber für ein solches Unterfangen benötigt man außer dem passenden Fahrzeug mindestens drei (besser vier) Tage und sehr viel Sitzfleisch. Und dann muss man ja auch wieder zurück 🤔.

Also war für uns klar, dass wir unsere Zeit auf den Komodo-Nationalpark und Labuan Bajo aufteilen.

Der ehemalige Fischerort selber ist stark im Umbruch. Fast alle Flores-Besucher kommen hier an, und seit April 2024 ist der Flughafen international. Labuan Bajo ist also eine touristische Boomtown. Überall wird gebaut, Hotels und andere Herbergen schießen aus dem Boden, das gastronomische Angebot wächst spürbar. Straßen und Bürgersteige sind für indonesische Verhältnisse gut ausgebaut. Das Publikum ist sehr gemischt: Backpacker, Tauchsportler, Reisegruppen, Besucher aus Bali … Wenn man die Hauptstraße entlangschlendert, wird man unablässig angesprochen, ob man eine Tour buchen möchte oder ein Taxi braucht. Das geschieht (noch) nicht in aufdringlicher Form, wird aber manchmal nervig.

Die parallel zur Wasserlinie verlaufende Hauptstraße
In Labuan Bajo wird viel bewegt.

In dem ganzen Geschehen ist der Hafen sehr dominant: Vom kleinen Fischerboot über Fähren und Tourenschiffe bis zum gelegentlichen Kreuzfahrtschiffen ist alles vertreten.

Labuan Bajo ist eine Durchgangsstation. Man übernachtet hier, weil man eine Tour oder Tauch- und Schnorchelgänge gebucht hat oder auf dem Weg durchs Inland ist. Es ist für alles Wesentliche gesorgt, mehr ist nicht zu erwarten. Charme entwickelt der Ort nicht. Einen Stadtstrand sucht man vergebens, das Hafenwasser riecht an manchen Stellen faulig und ist mit Müll verdreckt.

An der Promenade reihen sich kleine Fischstände mit Garküchen aneinander, die ab etwa 17.00 Uhr frische Ware anbieten. Man sucht sich einen Fisch aus, der sodann gegrillt wird und den man auf der Promenade sitzend verspeist, zeitweilig in Rauchschwaden vom Grill eingehüllt. Wir haben es einmal ausprobiert, fanden es aber relativ teuer und vom Ambiente her wenig ansprechend.

Natürlich findet man das eine oder andere nette Café oder Restaurant, vieles ist in Entstehung. Es gibt viele Einzelaktivitäten, einfachste Behausungen stehen neben modernen Gebäuden. Es fehlt leider an einem entwicklerischen und gestalterischen Gesamtkonzept. Begriffe wie Stadt- oder Landschaftsplanung finden in Labuan Bajo keinen Widerhall. Und die Menschen klagen überall über sprunghaft steigende Preise. Wieder einmal erweist sich, dass englische Sprachkenntnisse eine wichtige Voraussetzung für die Teilhabe am Fortschritt sind.

Besonders gefallen hat uns der Warung Brothers Bajo an der Jalan Reklamasi Pantei, wo wir dreimal gegessen haben. Eine coole, etwas verlotterte Bar mit authentischem regionalem Essensangebot, einem grandiosen Blicks aufs Meer und toller Musik.

Wenn man die enge Holztreppe hochsteigt, muss man einen großen Schritt machen, weil hier die Hauskatze ruht, die die Gäste mit Missachtung behandelt 😉.

Einen Besuch wert ist außerdem die Höhle Gua Batu Cermin, etwa drei Kilometer östlich vom Zentrum. Von unserer Unterkunft aus war das nur ein kurzer Fußweg. Sie bietet zu bestimmten Zeiten – wenn das Sonnenlicht durch verschiedene Öffnungen die Felswände erhellt – schöne Reflexionen. Auch die steingewordenen Korallen sowie eine deutlich erkennbare Schildkröte sind beeindruckend. Kleine Fledermäuse und große Spinnen sorgen bei der Begehung, bei der man sich schon mal in Hockstellung durch kleinere Öffnungen zwängen muss, für etwas Gruselfaktor 😉.

„Hängende“ Schildkröte
Die Fledermäuse fressen zum Beispiel diesen Spinnen.
Jetzt geht‘s auf allen Vieren durchs Nadelöhr …

PS: Schaukeln kann man in Labuan Bajo übrigens auch. Allerdings weniger spektakulär als an den Insta-Hotspots. Zum Beispiel auf dem Kinderspielplatz …