In vielen Großstädten der Welt gehören Chinesenviertel ins Stadtbild. Jakarta macht in dieser Hinsicht keine Ausnahme. Es liegt südlich vom Kota-Bahnhof und ist beispielsweise vom Fatamahillah-Platz aus in gut zehn Minuten zu Fuß zu erreichen.
Jakartas Chinatown hat viel von seinem früheren Glanz verloren. Eine Vielzahl der Bauten wurde bei den Unruhen 1998 zerstört. Vor dem Hintergrund einer tiefgehenden Wirtschaftskrise und Versorgungsengpässen gab es gezielte Brandstiftungen und Angriffe auf Leib und Leben der ethnisch chinesischen Bürger.
Unser Rundgang beginnt am Pantjoran Tea House, vorbei an ein paar alten chinesischen Apotheken, die ausschließlich traditionelle Rezepturen und Heilmittel anbieten. Nach etwa 100 Metern biegt man links in die Il. Kemenangan ein und befindet sich auf dem Petak Sembilan–Markt. Im vorderen Teil werden Obst und Gemüse, Haushaltswaren und Räucherstäbchen angeboten, gefolgt von Fisch, Fröschen und Hühnerfüßen.
Den Abschluss des Marktabschnitts bilden Stände, die Vögel verkaufen.
Uns fällt auf, dass die Menschen in diesem Viertel offensichtlich arm sind. Modernere Gerätschaften und Transportmittel fehlen weitgehend.
Sodann kommt man an den bedeutendsten chinesischen Tempelkomplex der Stadt, Jin De Yuan, 1650 errichtet, 1755 nach der Zerstörung wieder aufgebaut, 1890 restauriert. 2015 brannte der Tempel weitgehend nieder, weil sich während des Laternenfestes an einem der vielen Kerzen ein Feuer entzündete. Der Wiederaufbau scheint zu stocken, für uns ist die Anlage nur aus der Ferne zu betrachten.
Biegt man hinter Jin De Yuan rechts ab, geht man an einer katholischen Kirche (Santa Maria De Fatima) vorbei. Sie wurde von einer wohlhabenden chinesischen Familie erbaut. Kurz dahinter auf der linken Seite findet sich der Eingang zum Vihara Dharma Jaya Toasebio, ein hübscher kleiner Tempel, der durch zig Kerzen erleuchtet ist und offensichtlich gerne von den Gläubigen besucht wird.
Wir haben uns zum Abschluss unseres Chinatown-Besuchs etwas Besonderes gegönnt: einen Tee nach Originalzeremonie. Durchaus im doppelten Sinn belebend!