Wir werden sicherlich nicht einmal den Versuch unternehmen, hier im Blog – nach drei Tagen in der Stadt – etwas Substanzielles oder Umfassendes über die Gastronomie dieser 9-Millionen-Metropole zu verfassen. Darüber gibt es zuhauf Bücher, Zeitschriften und unzählige Beiträge im Netz. Man sagt, in Ho-Chi-Minh-Stadt seien alle vietnamesischen Küchen an einem Ort vorzufinden, und die internationalen gleich mit dazu.
Wir finden, das man spürt man auch, wenn man durch die Straßen schlendert, hier und da auf ein Getränk einkehrt oder sich mit einem Imbiss stärkt, um danach die Erkundungstour fortzusetzen.
Für eine kleine Mahlzeit zwischendurch sind die Garküchen immer eine gute Option. Wir folgen da ohne feste Vorstellungen unserem Gespür: Sieht das Umfeld einigermaßen sauber aus (ohne dabei pingelig zu sein)? Wird das Essen frisch zubereitet (oder liegt es schon länger in der Auslage)? Was für Gäste sind da? Wenn die Garküche beispielsweise in der Nähe einer Schule oder von Bürokomplexen ist und sich dort bereits viele Schüler bzw. Menschen im Bürozwirn (auf den kleinen Hockern ein herrlicher Amblick!) eingefunden haben, kann man sich getrost dazusetzen.
Allerdings hat man dann noch die Herausforderung der Bestellung. Oft gibt es Speisekarten mit Bildern, manchmal sogar englische Übersetzungen. Aber wir erleben auch immer wieder Situationen wie diese: Der Koch freut sich über neue Gäste (nämlich uns), kann leider kein einziges Wort Englisch und zeigt auffordernd auf diese Speisekarte:
OK. Da kann man freundlich nickend und achselzuckend aufstehen und wieder gehen. Oder man zeigt auf etwas, was andere Gäste auf dem Teller haben. Oder man kommt irgendwie mit der Karte klar (was in diesem Fall unsere Lösung war). Wir wissen nämlich inzwischen, dass „Pho“ eine würzige Reisnudelsuppe ist, die mit diversen Beilagen wie Bo=Rindfleisch oder Ga=Huhn u. a. angereichert ist, und können auch andere Gerichte identifizieren.
Oder man schaut einfach zu, was da in der Garküche so gebrutzelt wird und bestellt entsprechend. So haben wir eine in frischem Fett frittierte Banane im Teigmantel entdeckt, mit Sesam und diversen Gewürzen. Lecker!
Ein weiteres Beispiel: Man traut sich in kleinere Gassen hinein, die für unseren Geschmack nicht wirklich einladend aussehen. Und dann kann es geschehen , dass man auf eine echte kulinarische Perle stößt. So ist es uns passiert mit dem Bep Me In („Mama’s kitchen with a twist“) in der Nähe des Ben-Thanh-Markts. Hier gibt’s einfache Streetfood-Gerichte vom Feinsten. Besonders die knackigen Reis-Pancakes, Banh Xeo, mit verschiedenen Füllungen und grüner Salatbeilage sind ein Gedicht.
Das kleine Restaurant ist äußerst liebevoll und originell gestaltet und das Personal sehr freundlich und auskunftswillig.
Wir haben den Eindruck, dass es in Ho-Chi-Minh-Stadt viele solcher Perlen zu entdecken gibt. Dafür müsste man sich viel mehr Zeit nehmen. Vielleicht beim nächsten Besuch? Schauen wir mal …