Im 2006 gegründeten Museum Pasifika sind in elf Räumen etwa 6.000 Kunstwerke aus dem asiatisch-pazifischen Raum dauerhaft ausgestellt, hauptsächlich Gemälde, aber auch andere Artefakte wie Masken, Statuen, Waffen und Kostüme, die eher indigener Kunst zuzuordnen sind. Besonders spannend fanden wir die Werke von Künstlern im SpannungsfeldderKulturen, die also aus asiatischer Perspektive europäische Stilrichtungen verarbeiten oder umgekehrt.
Die Dauerausstellung wird ergänzt durch eine Fotosammlung über Frida Kahlo und Diego Rivera, einem der berühmtesten Künsterpaare der Welt, das mehrmals den Ehebund einging und als stilbildend für die Mexikanische Moderne gilt.
Wir fanden den Besuch auf jeden Fall lohnenswert. An besonders heißen Tagen jedoch nur mit Einschränkung, da die Räume zwar mit Deckenventilatoren, aber nicht mit einer Klimaanlage ausgestattet sind.
Das Gebäude ist repräsentativ, hat eine gute Raumaufteilung und bettet die Kunst in ein angemessenes Ambiente ein. Nur der Raum mit den indigenen Kunstwerken wirkt überladen und vollgestopft. Hier wäre weniger mehr.
Unter den Tourismusverantwortlichen von Bali wird immer wieder die Frage einer Kehrtwende diskutiert: Klasse statt Masse. also weg vom Massentourismus mit seinen vielen unangenehmen Begleiterscheinungen hin zum margenstarken Qualitätstourismus? Wer Letzteres einmal in geballter Form in der Praxis erleben möchte, sollte sich nach Nusa Dua begeben.
Nusa Dua liegt etwa 25 Kilometer südlich der balinesischen Hauptstadt Denpasar auf der Ostseite der Halbinsel Bukit. Es geht auf ein in den 1970er- bis 1980er-Jahren von der indonesischen Regierung in Zusammenarbeit mit der Weltbank entwickeltes Projekt zurück, das eine Reihe von strengen Vorgaben erfüllen musste, beispielsweise hinsichtlich der Höhe der Bauprojekte. Dieser Kernbereich ist mit Schranken versehen, aber frei zugänglich. In diesem großen Areal gibt es zahlreiche Hotels der gehobenen und der Luxusklasse, eingebettet in weitläufige Alleen mit Bürgersteigen und Fahrradwegen und gepflegte, großzügig angelegte Grünanlagen, ergänzt durch Einkaufsmöglichkeiten und hochwertige gastronomische Angebote. DAS Markenzeichen für Nusa Dua sind kilometerlange, saubere Strände, die sich den ganzen Küstenabschnitt hinunterziehen. Die Bezeichnung „Nusa Dua“ wird inzwischen auch für die Küstenregion insgesamt verwendet.
Soweit wir feststellen konnten, gibt es keine Beschränkungen des Zugangs zu den Stränden. Die Hotelanlagen und Gastronomiebetriebe reichen also nicht bis ans Wasser. Auch für Besucher, die nicht in einem Hotel wohnen oder in einem Restaurant oder Strancafé zu Gast sind, gibt es überall Sonnenliegen und -schirme zu akzeptablen Preisen zu mieten.
Das ist kein Müll, sondern Seegras.Der Infinitypool gehört bei vielen Hotels zum Standard.
Fazit: Uns hat die ganze Szenerie an Florida erinnert. Und wir müssen gestehen, dass wir Nusa Dua nach achtwöchiger Indonesienreise mit Blick auf Geräuschkulisse sowie Sauberkeit und Ordnung im öffentlichen Raum als durchaus erholsam erlebt haben. Und selbstverständlich ist es richtig schön, wenn man mal aus der geschmacklichen Einförmigkeit der indonesischen Küche ausbrechen kann, zum Beispiel mit einem leckeren Ramen in einem japanischen Restaurant:
Nur kam uns diese Nusa-Dua-Welt künstlich vor, sie wirkte blutleer und wenig authentisch. Wer als Europäer diese Art hochwertiger Urlaubsangebote schätzt, muss deswegen nicht um den halben Globus fliegen. Die findet er beispielsweise ebenso in den Mittelmeerländern. Oder er fliegt nur die halbe Strecke und verbringt den Urlaub in einem Resort in Dubai. Nusa Dua entspricht den Ansprüchen, die man international an hochpreisige Strandurlaube hat, mit Bali hat das aber nur noch geografisch zu tun. Denn die „Insel der tausend Götter“ hat viel mehr zu bieten als Kellner und Verkäuferinnen in balinesischen Outfit.
Darüber hinaus scheint uns schwer nachvollziehbar, warum man für eine Übernachtung im „Apurva Kempinski Bali“ mindestens 300 Euro zahlt, wenn man für ein Zehntel dieses Betrags in einem Häuschen im „Jiwana“ wohnen kann – mitten in einem tropischen Garten (aber leider nicht in Strandnähe) 🤔.
Bukit ist für Wellenreiter das, was der Wiener Naschmarkt für Gourmets ist: Man kann sich kaum entscheiden, wohin man zuerst gehen sollte. Insbesondere an der Süd- und Westküste reihen sich die Surf-Spots mit bis zu drei Meter hohen Wellen aneinander. Imposante, steile Felsen, die in der Regel nur von kurzen Strandabschnitten unterbrochen werden, beherrschen das Bild. Die Zugänge zum Strand erfolgen oft über steile Treppen beziehungsweise in den Fels gehauene Stufen. Die Möglichkeiten für Schwimmer sind eher begrenzt.
Das ist ganz klar Surfer-Revier, und dies wird nicht erst unmittelbar am Wasser deutlich: Viele Unterkünfte und Läden sind auf die Bedürfnisse der Surfer ausgerichtet (Kleidung, Mietboards, Reparaturservice), und auch die Leih-Scooter haben Hängevorrichtungen für Surfbretter.
Auch gibt es spezielle Foto- und Filmdienstleister, die von den Felsen aus mit hochwertigen Kameras und Teleobjektiven sowie per Drohne aus der Luft die ultimativen Fotos und Filme schießen, die man dann auf seinem Insta-Account präsentieren kann. Sie fangen die Surfer gleich ab, wenn sie nach vollbrachter Wellenkür die Treppen erklommen haben. Da kann wohl kaum jemand widerstehen …
Im Foto- und Filmstudio werden die Aufnahmen professionell optimiert.
Wir sind nach unserem Pura-Luhur-Uluwatu-Besuch etwa anderthalb Kilometer zum nächstbesten Strand gewandert, dem Suluwan Beach, und waren von dem ganzen Szenario sehrangetan. Überall (vorwiegend) junge und fitte Menschen, entweder nach oder gerade vor einem ausgedehnten Wellenritt. Verschiedenste Sprachen, Englisch, Spanisch, Portugiesisch, Französisch. Deutsch, auch mal Russisch, dringen ans Ohr. Es gibt mannigfaltige Möglichkeiten, dem Treiben im Meer aus luftiger Höhe zuzuschauen, Sitzplätze mit bester Aussicht und guter Versorgung hoch oben auf und an den Klippen.
Es ist einfach faszinierend, was einige Wellenakrobaten zustandebringen. Immer wieder hat man den Eindruck, der Wellenberg hätte sie verschluckt, und dann schlagen sie dem ungestümen Element doch wieder ein Schnippchen und kurven auf ihren schneidigen Brettern am Wellenkamm entlang.
Und wie war das noch gleich mit den „begrenzten Möglichkeiten“ für Schwimmer? Alles eine Frage der Perspektive, besser: der Tide. Denn bei abnehmendem Wasser tun sich für SchwimmerundBadende durch einen kleinen Felsspalt ungeahnte Chancen auf!
Denn das Felsmassiv bietet nicht nur schattige Plätzchen zum Ausruhen, sondern auch Durchgänge, wenn man mal auf die Knie geht.
Und an diesen schwer zugänglichen kleinen Stränden gibt es natürlich auch viele Sammelschätze zu entdecken, wenn man den richtigen Blick dafür hat 😉.
Die etwa 140 Quadratkilometer große, im äußersten Süden von Bali gelegene Halbinsel Bukit ist durch eine karge Savannenlandschaft geprägt. Sie ist über die schmale Landzunge von Jimbaran mit dem Rest von Bali verbunden.
Eineder kulturellen Attraktion der Halbinsel ist der 70 Meter über dem Meer thronende Pura LuhurUluwatu in der Südwestspitze. Der kleine Tempel zählt zu den sechs heiligsten Tempeln Balis. Der Sage nach ist die Felsenklippe das versteinerte Schiff der Göttin der Gewässer, Dewi Danu, die über den Ozean nach Bali kam.
Am Felsrand entlang zieht sich ein gepflasterter WegDiesen inneren Tempelbereich dürfen Besucher nicht betreten.
Hanuman ist eine hinduistische Gottheit in Gestalt eines Affen. Auch deshalb sind Affen für Hindus heilig und gern gesehene Tiere. Aber was tun, wenn die possierlichen Zweibeiner gänzlich Unheiliges tun??
Die Affen in der Tempelanlage von Pura Luhur Uluwatu gelten als besonders frech und manchmal auch aggressiv. Daher werden Besucher des Tempels auch darauf hingewiesen, dass sie keinerlei Essbares mitbringen und besonders auf ihre Mützen, Handys und Brillen achtgeben sollten. Tja. Bei unserem Besuch hat sich einer dieser Frechdachse Evas Sonnenbrille (mit Optikergläsern) geschnappt, und zwar der Bursche rechts in diesem Bild, der hier noch ganz friedlich scheint:
Nachdem ich ihn fotografiert hatte, machte er sich zielgerichtet auf den Weg. Er hatte Eva erspäht, die ein paar Meter hinter mir stand, aber von mir abgewandt aufs Meer schaute. Mit ein paar Schritten war der Bursche an mir vorbei. Ich konnte mich nur noch umdrehen und Eva ein „Achtung, Affe!” zurufen. Aber im selben Moment war der Affe bereits an Eva hochgesprungen und hatte ihr die teure Brille vom Kopf gerissen. Ich versuchte, den Affen mit einem Stock dazu zu bringen, von der Brille abzulassen, an der er fleißig herumbog. Dieser ließ sich davon kaum beeindrucken und fauchte mich nur bedrohlich an. Glücklicherweise kam ein Guide dazu, der das Problem souverän löste: Er warf dem Tier ein paar Meter entfernt etwas zu Leckeres zu fressen hin. Sofort verlor der Affe das Interesse an der Brille und sprang hinter dem Leckerli her. Das war die Chance für mich, die Brille zu sichern und mich eilig davonzumachen. Und die Moral von der Geschicht? Eine bessere Alternative wirkt allemal besser als ein Stock 😉.
Erst nach dieser Aktion fiel uns auf, dass auf dem Gelände zahlreiche demolierte Brillen herumliegen. Wir hatten also richtig Glück gehabt!
Die Affen auf Brillenklau schlagen immer wieder zu, allen Warnungen zum Trotz.