Ubud (1) – Ankunft im Paradies??

Bali wird auch als „Insel der Götter“ bezeichnet. Als wir Anfang Oktober 2024 am späten Abend als Teil einer Blechlawine im Schritttempo durch die Innenstadt von Ubud rollten, war für uns schnell entschieden, dass man in diesem touristischen Hotspot nur einem Gott huldigt: Mammon. Ein Klamottenladen neben dem anderen, Restaurants für jeden Geschmack, von „franko-laotisch“ bis zum typischen Warung, das meiste auf schick und westlich getrimmt. Auf den ersten Blick kaum anders als touristische Hochburgen wie Málaga. Aha, so die Schlussfolgerung, so hat sich also das verträumt-spirituelle Ubud seit Elizabeth Gilberts 2006 erschienenem Selbstfindungsroman „Eat. Pray. Love.“ entwickelt, insbesondere seit der Verfilmung mit Julia Roberts und Javier Bardem (2010). Geradezu sinnbildlich dafür war das Aufsetzen unseres Autos auf den Bordstein, als unser etwas entnervter Fahrer versuchte, das festgekeilte Gefährt von der Kreuzung zu manövrieren, denn da ging rein gar nichts mehr. 

Was hatten wir uns denn da ausgesucht nach unseren ersten Bali-Reisestationen Pemuteran und Munduk? Der Kulturschock fiel noch krasser aus, weil diesmal neun Tage Sulawesi dazwischenlagen.

Nach unserer Ankunft in unserer Unterkunft „Suweta 46“ waren nur noch ein paar Stufen zu erklimmen – und schon standen wir in einem kleinen Irrgarten mit schmalen Pfaden, auf denen Kadek, unser Gastgeber, uns zu unserem Häuschen geleitete. Vor unserer Terrasse kräuselte sanft ein Räucherstäbchen … Irgendwie gleichzeitig heimelig und exotisch. Wo jetzt noch etwas zu essen organisieren? Schließlich war es schon nach 22.00 Uhr. Kein Problem für den freundlichen und hilfsbereiten Kadek – zehn Minuten später hatten wir einen großen Teller mit leckerem Kuchen und Früchten auf dem Tisch. Ob die Götter in Bali vielleicht einen längeren Atem haben als Durchreisende aus Europa?

Erstmal ausschlafen, dann auf unserer Terrasse ein vegetarisches Frühstück genießen, ein wenig den Garten erkunden. Da war schon jemand mit kleinen Opfergaben, Reiskörnern auf Blättern und geflochtenem Bambusschmuck mit Blüten unterwegs gewesen. Die Vögel zwitscherten – der Hahn hatte schon bedeutend (!) früher gekräht -, kaum zu glauben, dass etwa fünfzehn Meter von hier eine verkehrsreiche Straße verläuft. 

Auf verschlungenen Wegen zu unserem Häuschen
Für ein paar Tage unser Zuhause, links die Outdoorküche

PS: Der oben erwähnte Roman „Eat. Pray. Love.“ stand 187 Wochen auf der Bestseller-Liste der New York Times. Wir haben ihn seinerzeit mit Vergnügen und Gewinn gelesen. Auch die Verfilmung ist durchaus sehenswert. Das Werk handelt von einer gutsituierten jungen Frau aus New York, die alles zu haben scheint und dennoch spürt, dass ihr Wesentliches im Leben fehlt. Sie verlässt ihren Ehemann und geht zunächst nach Italien, wo sie in Sprache und Kultur eintaucht, vor allem aber den sinnlichen Genuss kennenlernt. Danach führt ihr Weg sie in einen Ashram in Indien, wo sie lernt, wer und wie sie ist. Auf ihrer dritten Station in Bali begegnet sie einem Heiler, der ihr Mut macht, auf ihre Gefühle zu vertrauen und sich für die Liebe zu öffnen. So begegnet sie dann ihrem neuen Lieblingsmenschen ❤️‍🩹.