Christchurch – Street Art nach dem Erdbeben

Nachdem ein Großteil der Innenstadt von Christchurch durch das Erdbeben im Februar 2011 zerstört worden war bzw. so schwer beschädigt worden war, dass die Gebäude für die Nutzung gesperrt und nach und nach abgerissen werden mussten, erhielten einige Künstler den Auftrag, die „nackten“ Hauswände zu bemalen. Die Murals sind thematisch sehr unterschiedlich ausgerichtet, sie alle wirken aber als trotzig-bunte Ausrufezeichen des Lebens in einem eher tristen Umfeld. Keine andere Stadt der Welt dürfte im Vergleich mehr Parkplatzfläche in der Innenstadt haben als Christchurch nach dem großen Beben. Mit einigen Kilometern Laufleistung haben wir ein paar Beispiele zusammengetragen.

Abstecher zum Tasman-Gletscher

Der Tasman Glacier ist mit seiner Länge von 23 km und einer Breite von bis zu 3 km nicht nur die Nummer eins unter Neuseelands Gletschern. Er ist auch besonders schnell und dazu ohne große Mühe in etwa 20 Minuten zu erreichen. Das mindert aber keineswegs den Eindruck, den er auf seine Besucher macht. Auf dem Weg dorthin kann man sich die Vorfreude durch einen Abstecher zu den beiden „Blue Lakes“ versüßen, die aber inzwischen nicht mehr blau sind, weil sie keine direkte Verbindung mehr zum Gletscher haben. Sie speisen sich aus Regenwasser und dies macht sie schließlich grün, wie man auf den ersten beiden Bildern deutlich erkennen kann. Der Gletschersee selbst ist normalerweise felsig-grau.

Schneewanderung im Mount Cook National Park

Uns war ein weiterer Sonnentag im MCNP vergönnt, also flugs nochmal in die Wanderschuhe!

Diesmal haben wir uns keinen Wanderweg im eigentlichen Sinne ausgesucht, sondern einen Steig, der es durchaus in sich hatte: Red Tarns. Stufe um Stufe geht’s ca. eine Stunde hoch zu zwei kleinen Seen in einer Karmulde. Die Mühe hat sich doppelt gelohnt. Zum einen wegen der schönen Ausblicke unterwegs, zum anderen wegen der Schneelandschaft, die uns oben erwartete. Wieder ein besonderes Erlebnis …

Die Red Tarns, die kleinen Tümpel, werden übrigens so bezeichnet, weil Sonnentau wächst, der rötliche Fangarme entwickelt – dies allerdings später im Jahr.

Kuck! Mount Cook!!

Beim Mount Cook sind Superlative angesagt. Deshalb zuerst ein paar Zahlen: mit 3.754 m höchster Berg Neuseelands, im 70.000 ha großen Mount Cook National Park gelegen. Hier gibt es außerdem den längsten Gletscher (Tasman Glacier, 23 km), im Park befinden sich mit 22 Gipfeln die meisten Dreitausender der Südalpen, UNESCO Welterbe …

Und wir fahren bei Sonne und Neuschnee in eben diesen Nationalpark hinein. Man kommt einfach nicht voran, weil man ständig fotografieren möchte. Nach einer Beratung im Visitor Centre entscheiden wir uns für eine 3-stündige Wanderung ins Hooker Valley. Der Weg führt zunächst am Mueller Lake und dem Mueller Gletscher vorbei. Man geht über mehrere Hängebrücken bis zum Hooker Lake mit dem entsprechenden Gletscher, bei dem man die Abbruchkante sehr gut erkennen kann. Vor allem: hinter dem Gletscher erhebt sich der Mount Cook – ein atemberaubender Anblick. Und zur Linken eine Bergkette, gekrönt durch den Mount Sefton, die ebenso imposant ist …

Über die Lakes Tekapo und Pukaki zum Mount Cook

Wir haben es bei stärker werdendem Schneefall gerade noch zu einem Campingplatz am Lake Tekapo geschafft, sind also auf der Ostseite der Alpen. Die Nacht war kalt – es kann sich glücklich schätzen, wer eine Standheizung im Fahrzeug und Skiunterwäsche im Gepäck hat.

Aber am Morgen traut sich die Sonne wieder vor – von unserem Campingplatz aus tut sich gleich ein grandioser Blick auf den Lake Tekapo und das Bergpanorama auf. Wir fahren etwa 1,5 Stunden bis zu dem Punkt, wo im Mount Cook National Park die Straße aufhört. Insgesamt mehr als 40 km an den beiden Seen entlang, die meiste Zeit am Lake Pukaki. Immer wieder halten wir an. Diese Farben im Wasser, diese schneebedeckten Berge im Hintergrund, diese Dimensionen, einfach unglaublich. Hier ein paar Eindrücke von unserer Anfahrt.

Oamaru – der Steam-Punk lebt!

Normalerweise wird das Städtchen Oamaru, auf halbem Weg zwischen Dunedin und Timaru gelegen, im Zusammenhang mit seiner Pinguinkolonie und seinem viktorianischen Ambiente genannt. Und in der Tat sind die Straßenzüge mit den Cafés, Trödel- und Kunsthandwerksläden, einem Antiquariat und sonstigen Geschäften sehr sehenswert. Sogar eine Oper gibt es!

Uns aber hat vor allem der Hinweis, hier sei der „Steam-Punk“ zu Hause, neugierig gemacht. Ob es sich dabei um eine spezielle Musikrichtung handeln könne? Nein, Steam-Punk hat mit Musik wenig bis gar nichts zu tun. Es geht um das Verwerten alter, größtenteils metallener industrieller Gegenstände, Maschinenteile und Werkzeuge, die zu skurrilen Figuren, Apparaturen, Automaten, Instrumenten und Geräten zusammengefügt werden. Manchmal werden diese mit Dampf („Steam“) betrieben. Ein gewisser Gruselfaktor ist dabei Pflicht. Er kommt vor allem dadurch zustande, dass alles im Dämmerlicht einer alten Werkshalle untergebracht und farbig beleuchtet ist. Es riecht nach Öl und Schmiere, und es schmeckt nach origineller Kunst mit einem Schuss Selbstironie.

So hat sich Oamara als das erwiesen, was man im Englischen „a blessing in disguise“ nennt: Eigentlich wollten wir hier gar nicht so viel Zeit verbringen, aber der für diese Region zu dieser Jahreszeit kalte Dauerregen zwang uns zu verweilen. Und das war auch gut so 😊.

Steinerne Fußbälle am Strand – die Moreaki Boulders

Das ist schon ein obskures Bild, da unten am Strand: Dort liegen – bei Ebbe – zirka 50 Felskugeln, im Durchmesser etwa zwei Meter, mit einem stattlichen Gewicht von bis zu sieben Tonnen. Einige haben klaffende Wunden, andere sind zerfallen, manche sind halb, manche sind fast ganz zu sehen. Wenn man sich ihnen nähert, sieht man auf einigen dicke Narben im Muster eines Fußballs. Das sind nun also die Moreaki Boulders, die man auf etwa 60 Millionen Jahre datiert.

So ganz genau weiß man nicht, wie sie zustande gekommen sind. Klar ist auf jeden Fall, dass sie aus einer Mischung von Lehm, Schlamm und Ton bestehen, die von Calcit zusammengehalten wird. Das Calcit sieht aus wir kristalliner Honig. Bei ihrer Entstehung muss mächtig viel Druck im Spiel gewesen sein.

Wir hatten Glück, dass wir die Felsbrocken fast allein inspizieren durften, denn kaum hatten wir den Rückweg angetreten, erreichten zwei Busladungen Chinesen die Boulder, um sich gegenseitig vor, neben und auf diesen abzulichten.

Dunedin und Street Art

Anarchisch angehauchte Street Art und die Strenge des freudlosen Presbyterianismus schottischen Ursprungs – wie passt das zusammen? Gar nicht, und das ist in Dunedin offenbar durchaus gewollt.

Wir haben ja ein Faible für „Murals“. Unser Favorit ist in dieser Hinsicht eindeutig das spanische Valencia, aber Dunedin kann auf diesem Gebiet auf jeden Fall auch spannende Akzente setzen.

 

In diesem Zusammenhang ist natürlich Christchurch auch ein absolutes Muss!

Dunedin – Unistadt mit schottischem Flair

Dunedin ist mit ca. 120.000 Einwohnern immerhin die zweitgrößte Stadt der Südinsel – wir haben eben keine europäischen Relationen. Die Stadt liegt tief in einer Bucht, an der Otago Peninsula. Wir legen hier einen Zwischenstopp ein, weil wir uns bei einstelligen Temperaturen und immer wieder einsetzenden böigen Regenfällen einen interessanteren Tag erhoffen als unmittelbar an der Küste. Eine gute Entscheidung.

Wir gönnen uns in der Innenstadt ein „Big Breakfast“ in einem alternativ anmutenden Café, eine optimale Grundlage für die Stadterkundung. Irgendwie passt das Wetter zum großen Bruder Edinburgh. Denn Dunedin wurde nach seinem Ebenbild erschaffen. 1848 kamen die ersten schottischen Siedler hier an, um hier „ein neues Schottland“ zu gründen. Und das hieß damals „im rechten Glauben“. Die strengen Presbyterianer im Mutterland waren dieser Sekte zu lax, deshalb machte man sich zu neuen Ufern auf. Diesen Geist spürt man durchaus noch, wenn man durch die Straßen geht. Aber natürlich hat sich seit der Mitte des 19. Jahrhunderts viel Ungeplantes getan, nicht zuletzt der Goldrausch mit seiner sprungartigen Zuwanderung hat prägende Auswirkungen gehabt. Dunedin wirkt auf uns durchaus sympathisch. Die vielen Cafés, Kneipen, Läden und Museen laden zum Verweilen ein. Wir entdecken im Stadtbild nicht nur Bauten (Kirchen!) aus der Gründerzeit, sondern auch auch viel Jugendstil. Ein besonderes Schmuckstück ist der Bahnhof, der beweist, dass Nützliches schön sein kann.

Einen Besuch ist auf jeden Fall auch das Otago Settlers Museum wert. Für uns ein weiterer Beleg (s. Beitrag über das Te Papa in Wellington) dafür, dass die Neuseeländer ein Händchen für spannend aufbereitete Geschichte haben. Das Settlers Museum spannt den Bogen von den in Otago lebenden Maori über die Besiedlung durch die Schotten und weitere Europäer (Walfänger, Robbenjäger, Goldsucher …) bis zum modernen Neuseeland, das zu Beginn des 20. Jahrhunderts die höchste Automobildichte der Welt verzeichnete.