Nach zwei Nächten als „Freedom Camper“ legen wir mal wieder einen Tag auf einem Top-10-Campingplatz ein, wir sind in Pohara, direkt am Strand und fast allein 😎. Einfach nur schön.
Jaaaaa.
GuteTage – Weermanns Reiseblog neu
Von Reisen und anderen guten Tagen
Nach zwei Nächten als „Freedom Camper“ legen wir mal wieder einen Tag auf einem Top-10-Campingplatz ein, wir sind in Pohara, direkt am Strand und fast allein 😎. Einfach nur schön.
Jaaaaa.
Eigentlich heißen diese Quellen Te Waikoropupu Springs, aber alle benutzen nur die Kurzform, wenn von Neuseelands kräftigster Karstquelle die Rede ist. Das Wasser ist kristallklar und wirbelt mit enormer Kraft (14.000 Liter pro Sekunde) aus einer Haupt- und mehreren Nebenquellen an die Oberfläche. Die Hauptquelle liegt nur knapp 7 Meter tief. Man kann das Gelände wunderbar über einen Bohlenweg erschließen.
In der Nähe von Takaka kurz vor dem Cape Farewell (Hier sind Dreadlocks, Schlabberhosen und Hippie-Look angesagt!) an der Golden Bay gibt es eine Lachsfarm, wo man seinen eigenen Lachs fangen und zubereiten lassen kann, Anatoki Salmon, mitten in der ländlichen Idylle gelegen. Die Ausrüstung wird zur Verfügung gestellt, der Fisch nach Gewicht verkauft. Als Zugabe kann man mit einem Wohnmobil kostenfrei auf einer Wiese übernachten. Das wollten wir doch gerne mal ausprobieren …🦈🎣
Wir müssen leider unsere aufgeregten „breaking news“ von unserer Rundwanderung Paihia-Russell korrigieren: Mit SEHR hoher Wahrscheinlichkeit war der von uns gesichtete Vogel kein Kiwi, sondern ein „Weka“, der dem Kiwi zwar ähnlich (und ebenfalls flugunfähig) ist, aber eben kein Kiwi 😞. Der Kiwi hat zum Beispiel einen längeren Schnabel und, tja, er ist nun mal nachtaktiv. Deswegen hat bislang kaum ein Neuseeländer je einen Kiwi in freier Natur gesehen. Und noch weniger Touristen, die bei gleißendem Sonnenschein am Nachmittag durch den Busch ziehen …
Wie sind wir zu dieser herben Desillusionierung gekommen?
Als wir gestern nach unserer Kajaktour beschwingt auf dem Abel-Tasman-Track unterwegs waren und um eine Kurve gingen, nahm Eva Bewegungen am Weg wahr. Wir hielten inne und dann, ja, eine vermeintliche Kiwi-Mama mit zwei kleinen bauschigen Küken. Fotofotofoto …
Wir haben nachfolgende Wanderer per Handzeichen gestoppt und sie an unserem Glück teilhaben lassen. Einige von uns sind dann auch brav auf Wanderschuhspitzen umhergetänzelt, weil wir die seltenen Tiere nicht verschrecken wollten. Nur bei einer jungen Frau zeigte sich nicht die dem Ereignis gebührende Begeisterung. Sie sagte nur ganz trocken: „Sorry, it’s not a Kiwi. I’ve never seen a Kiwi in my life. This is a weka.“ Und die Dame ist Neuseeländerin. Peinlich, diese Touristen.
Wir sind jetzt in einer Gegend, die für Weinanbau (Marlborough) und einen der beliebtesten Nationalparks in Neuseeland bekannt ist, der Nordwestspitze der Südinsel. Wir haben uns zunächst das quirlige Nelson, einen Ausgangspunkt für „Tasman“-Aktivitäten, angeschaut und dann eine kombinierte Kajak-Wandertour unternommen – Volltreffer!
Wir waren zu zwei Paaren mit Guide unterwegs, haben Stachelrochen und Seehunde beobachtet und sind nach einer gemeinsamen Mittagspause über den Küstenwanderweg zurückgekehrt – eine Bucht schöner als die andere.
Ein rundum schöner Tag, wir bleiben noch etwas in dieser Gegend 😊.
Das Te Papa rockt für uns gleich doppelt: Zum einen ist es ein einzigartiges Museum, zum anderen bebte es tatsächlich bei unserem Besuch, sodass uns doch ziemlich mulmig wurde. Es war immerhin ein Beben der Stärke 6,2 – für Neuseeländer nicht so aufregend, aber für uns durchaus ein Erlebnis, das uns schnell ins Freie getrieben hat.
Aber der Reihe nach.
Das Te Papa ist DAS Museum in Neuseeland und deshalb nicht nur für die Hauptstadt Wellington ein echtes Schmuckstück. Schon der Bau, direkt an der Hafenpromenade, ist beeindruckend. Wenn man das Foyer betritt, wird man freundlich begrüßt und gefragt, ob man etwas Spezielles sucht. Der Eintritt ist frei, die Garderobe ebenfalls. Das Museum bietet auf insgesamt vier Stockwerken viel mehr, als man an einem Tag auch nur annähernd verarbeiten könnte: aktuelle Ausstellungen, Entstehungsgeschichte Neuseelands, Maori-Geschichte und Kunst, Gegenwartszivilisation, Natur, Workshops … Es ist beileibe nicht nur die Themenvielfalt, die beeindruckt, es ist auch die Art der Aufbereitung, denn Te Papa fährt so ziemlich alles auf, was die moderne Museumspädagogik zu bieten hat.
Wir haben uns als Erstes für den Schwerpunkt „Gallipoli“ entschieden. Hierbei geht es um das zentrale menschlich-militärische Trauma Neuseelands. Denn im Jahre 1915 während des Ersten Weltkrieges mussten neuseeländische (und australische) Soldaten den bislang höchsten Blutzoll in einer kriegerischen Auseinandersetzung entrichten. Der Einsatz war immens, dennoch wurde die Schlacht um die türkische Halbinsel Gallipoli verloren. Durch szenische Darstellungen, Film- und Toneinspielungen, Dokumente und Realien unterschiedlichster Art gelingt es den Ausstellern, das schwierige Thema des eigentlich unvorstellbaren Leids der Soldaten in einer Weise zu vermitteln, die unter die Haut geht. Für Neuseeland hat „Gallipoli“ auch deshalb eine besondere Bedeutung, weil bei diesem gescheiterten Invasionsversuch der Türkei nach einigem politischen Hin und Her erstmals auch Maori-Einheiten für die Belange der britischen Krone zum Kampfeinsatz kamen.
Nach einer Pause haben wir noch ein paar weitere Themen im Te Papa besucht. Als jedoch plötzlich der Boden unter unseren Füßen und die Beleuchtungselemente an der Decke zu schwanken begannen, haben wir rasch das Weite gesucht.
Da Neuseeland auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring liegt, einem Vulkangürtel und der geologisch aktivsten Zone, sind Erdbeben sind keine Seltenheit. 20.000 Erdbeben registriert man hier durchschnittlich pro Jahr, davon 100-150 von einer Stärke, die gefühlt und auch tatsächlich zur Gefahr werden können.
Das Zentrum des Bebens, das wir in Wellington erlebt haben, lag etwa dort, wo wir uns wenige Tage vorher befanden. Für Neuseeländer ist das quasi Alltag, für uns irgendwie befremdlich.
So nennen die Neuseeländer ihre Hauptstadt gerne. Eifrig zustimmen können wir auf jeden Fall im Sinne der ursprünglichen Wortbedeutung. Wir haben 1,5 Tage hier verbracht, und leider haben uns die äußeren Bedingungen den Zugang erschwert: Der erste Nachmittag/Abend stand ganz im Zeichen von Dauerregen und böigen Winden, an zweiten Tag wurden wir zumindest weitgehend vom Regen verschont. Aber die Sonne zeigte sich kein einziges Mal.
Dabei versprüht dieser – zumindest in wirtschaftlicher Hinsicht – kleine Bruder von Auckland sicher bei Temperaturen über 20 Grad und blauem Himmel am meisten Charme. Dann strömen die Menschen an den Hafen, bevölkern die unzähligen Restaurants und Cafés. Wellington, ca. eine halbe Mio. Einwohner, ist eingefasst zwischen dem Meer und den Bergen und hat etwas Britisch-Gemütliches. Die Stadt gilt als kultur- und kunstbeflissener als Auckland, wo die Money-Maker angesiedelt sind. Wellington hat nicht nur den Regierungssitz (das Parlament wurde nach dem britischen Vorbild eingerichtet), sondern auch die renommiertesten Museen und Galerien. Weltruhm genießt das Te Papa Tongawera, wo wir einige Stunden verbracht haben (darüber berichten wir separat).
Wellingtons Zentrum ist überschaubar und sehr gut zu Fuß zu erkunden. Es heißt, wer nicht in der Cuba Street war, war auch nicht in Wellington. Also nichts wie hin. Hier reihen sich Kneipen, Restaurants und Imbisse aller Couleur und kleine Läden aneinander, für jeden Geschmack ist etwas dabei.
Besonders gefallen hat uns die „Old Bank„, ein ehemaliges Bankgebäude, das liebevoll restauriert wurde und nun kleinen, exklusiven Läden eine Heimat bietet. Wir fühlten uns an das Queen Victoria Buildung in Sydney erinnert. Der viktorianische Chic hat etwas Anheimelndes. Ein Spaziergang durch das Hafenviertel lohnt immer, selbst bei widrigem Wetter, doch sicherlich wäre er bei Sonnenschein bedeutend angenehmer … jetzt eilten alle nur schnell weiter, so wie wir, keiner verweilte, keiner saß am Wasser. Der Hafen verleugnet seine industrielle Vergangenheit und Gegenwart nicht zugunsten von touristisch orientierten Angeboten. Es wird vielmehr versucht, beiden Anforderungen gerecht zu werden.
Wahrscheinlich müssen wir ein zweites Mal nach Wellington kommen, um die Begeisterung für diese Stadt, die wir bei unseren Gesprächen mit anderen Reisenden immer wieder gespürt haben, aus eigener Erfahrung bestätigen zu können. Uns war’s hier deutlich zu kalt, windig und nass. Wie sonst wäre es zu erklären, dass Eva sich in Wellington sogar ein paar Handschuhe gekauft hat. Obwohl wir doch eigentlich Frühling haben 😊.
Nur zum Abschied, auf der Fähre, zeigt uns Wellington, dass es mit Blick aufs Wetter auch anders kann.
Wir verlassen langsam die Vulkanhochebene um Tongariro. Die SH (State Highway) 1, die zentrale Verkehrsachse auf der Nordinsel, führt uns über lange Kilometer schnurgerade Richtung Süden und Wellington. Ganz ungewohnt, keine Kurven, kein Hügel hoch, Hügel runter. Um uns herum überall sanfte Erhebungen. Jetzt sehen wir endlich auch mal größere Schafherden, die gemächlich fressend umherziehen.
Es geht durch Taihape, das sich Gumbootcity (Gummistiefelstadt) nennt. Touristisch ist die Stadt bekannt für Raftingtouren auf dem Rangitikei. Im Frühjahr feiert man hier einen Gumboot-Day, natürlich mit Gummistiefelweitwurf.
In Bulls legen wir einen Tank-Kaffee-Stop ein. Der Name lädt zu mehr oder minder gelungenen Wortspielen ein: Const-a-Bull für einen Polizisten (constable) und ähnlich kalauernde Wortschöpfungen. An der öffentlichen Toilette finden wir folgenden Hinweis:
Für die Damenseite gab es keine korrespondierende Bezeichnung 😊.
Beim Kaffee entdecken wir ein interessantes Hühnchenangebot für Vegetarier, das uns irgendwie an unsere Veganer-Bockwürste erinnert:
Als Marketingexperten arbeitende Nicht-Vegetarier bzw. Nicht-Veganer können sich einfach nicht vorstellen, dass Essen ohne Fleisch schmecken kann. Wie wäre es mal mit einem Perspektivwechsel? Wie hört sich „sensationeller überbackender Blumenkohl, garantiert nur aus gegrilltem Schweinebauch“ für die Fleischliebhaber an?
An der Raststation bemüht man sich passend zu BP-Markenfarbe um ein grünes Image. Kunden können hier gesammelten Kaffeesatz mitnehmen und als Gartendünger verwenden. Nachahmenswert?
Nicht nur der Rastplatz mit seiner überdimensionierten Tankstelle und seiner grellen Reklame sieht amerikanisch aus. Viele Orte auf der Strecke haben diese Anmutung. Die Ortschaften sind oftmals nur aneinandergereihte zweigeschossige Häuser, wo unten ein Geschäft betrieben, oben gewohnt wird. Davor Parkplätze. Ansonsten Tankstellen und Fast-Food-Angebote.
Sehr sympathisch: Am Straßenrand wird immer wieder mit Schildern und Plakaten an den Autofahrer appelliert, Pausen einzulegen, auf andere Verkehrsteilnehmer Rücksicht zu nehmen, nicht zu schnell zu fahren oder keinen Müll hinauszuwerfen (Keep New Zealand beautiful!). Steter erzieherischer Tropfen höhlt den Stein! Hoffentlich.
Und natürlich gibt es unterwegs auch mal einen schönen Blick ….
Und dann sind wir auch schon da, suchen einen Stellplatz direkt im Hafen und stärken uns erstmal:
Das possierliche Beuteltier wurde einst von der Pelzindustrie von Australien eingeführt. Heute gilt in Neuseeland klar die Devise: Nur ein totes Possum ist ist gutes Possum. Wenn’s ums Possum geht, kennt der als so entspannt geltende Neuseeländer (Universalspruch für unterschiedlichste Situationen: no worries) keine Gnade. Wir sind sicher, dass das Überfahren von Possums ein heimlicher Nationalsport ist. Wir hatten an dieser Front noch keine „Erfolge“ bislang …
Warum dieser Hass? Possums gelten als große Plage in einem Land, in dem flugfähige wie flugunfähige Vögel (wie der Kiwi) eigentlich keine natürlichen Feinde hätten. Eigentlich …. Denn da kommen die verschiedenen kleinen aus dem Ausland eingeschleppten Raubtiere wie Katzen, Frettchen, Ratten und eben die Possums ins Spiel, die sich liebend gern mal ein Ei, ein Küken oder gleich den ausgewachsenen Vogel genehmigen. Possums sind besonders weit verbreitet und mögen als Allesfresser auch und vor allem Knospen und Blätter. Und so knabbern sie ungeniert junge wie alte Bäume systematisch leer, sodass diese absterben, was die Naturschützer ebenfalls in Harnisch bringt. Selbst das DOC, das Department of Conservation, sozusagen der staatgewordene Inbegriff des neuseeländischen Naturschutzes, will das Possum am liebsten zweidimensional als plattgefahrenes Fellbündel sehen. Deshalb initiiert es auch Vernichtungskampagnen mit Gift und Fallen – natürliche, bestandsmindernde Feinde hat das Possum nämlich nicht. Ein durchschlagender Erfolg ist diesen Aktionen bislang nicht beschieden. Denn sonst sähe man bei der Fahrt durchs Land nicht alle paar Kilometer ein totes Possum. Indes: Man wird das Gefühl nicht los, dass das Possum nach Auffassung vieler Neuseeländer größeren Schaden anrichtet als das zweibeinige Säugetier, das in großen dieselgetriebenen SUV’s Jagd auf die Nager macht.
Vielleicht sollten die Kiwis das Possum einfach wieder dahin exportieren, woher es importiert wurde, zu den Aussies, denn im Nachbarland stehen die Tierchen unter Schutz.
Die Zukunft des Possums in Neuseeland sieht wohl auf absehbare Zeit so aus: