Steter Tropfen mehrt den Stein – Grotta del Fico

Sardinien hat zahlreiche Tropfsteinhöhlen. Die von uns besuchte Grotta del Fico liegt am Fuß des Supramonte im Golf von Orsei in Ostsardinien.

Sie hat ein paar Besonderheiten. Eine davon ist ihr Name: Bei ihrer Ersterkundung 1957 wuchs ein großer Feigenbaum (Fico) im Eingangsbereich, nach dem das Tropfsteinhöhlensystem benannt wurde. Von dem Gewächs gibt es heute nur noch ein paar Reste, denn es wurde vor einigen Jahren durch einen Bergsturz entwurzelt.

Ein weiteres Spezifikum ist, dass die Grotte ausschließlich von der Meerseite begehbar ist. Deshalb haben wir sie im Rahmen einer Schiffstour besucht. Der Eingang liegt etwa zehn Meter über dem Meeresspiegel.

Der einzige Eingang zur Grotta del Fico

Die Gesamtlänge der verzweigten Höhle beträgt etwa 1.800 Meter, von denen 445 Meter als Schauhöhle mit Edelstahlgeländern, Stegen und Beleuchtungssytemen ausgestattet sind.

Wir haben an einer sehr kompetenten Führung teilgenommen, in der uns die Entstehungsgeschichte der Grotta del Fico auf anschauliche Weise nahegebracht wurde. So konnten wir einen Einblick in die faszinierende Welt der Stalagtite, Stalagmite, Stalagnate (Säulen), Orgeltürme und Sinterkaskaden gewinnen. Eine Welt, in der für uns kaum vorstellbare Zeitdimensionen gelten und zehntausend Jahre einem Wimpernschlag im Leben eines Menschen gleichen. So ist es nicht ungewöhnlich, dass zum Beispiel ein Stalaktit für ein Wachstum von einem Zentimeter 1.000 Jahre benötigt. Die Wachstumsgeschwindigkeit ist unter anderem abhängig von der Menge des Wassers und von dessen Kalkgehalt.

Die Höhle hat etwa sieben Meter unter dem Meeresspiegel einen direkten Zugang zur See.

Es kann in so einer Tropfsteinhöhle ziemlich kalt sein, durchaus auch im einstelligen Bereich. Deshalb hatten wir uns auch wärmere Kleidung mitgebracht. Aber bei unserem Besuch der Grotta del Fico im sommerlichen September 2025 zeigte das Thermometer in der Höhle 18 Grad – die Skimütze konnte also im Rucksack bleiben 😉.

Mit dem Boot zu den schönsten Stränden am Golf von Orosei

Wir sind einer Empfehlung in unserem Reiseführer gefolgt und haben bei „Helios Turismo“ einen Tagesausflug zu den Stränden nördlich von Arbatax an der Ostküste von Sardinien gebucht. Ein voller Erfolg, wir haben die Tour sehr genossen.

Wir mussten uns bis 7.45 Uhr am Pier einfinden, und pünktlich um 8.00 Uhr legte unsere zweistöckige Motorjacht ab.
Unsere Stationen auf der Tagestour

Vom Meer aus hat man einen ganz anderen Blick auf die steil abfallende Felsküste. Diese gibt immer mal einen veritablen Traumstrand frei, der in der Regel ausschließlich per Boot zu erreichen ist.

Natürlich ist man an diesen Badebuchten nicht allein, aber das tut dem Genuss keinen Abbruch, weil man sich maximal 1,5 Stunden dort aufhält. Das Schiff darf nur kurz anlegen, um die Passagiere abzuladen und muss sich danach gleich wieder aufs Meer begeben.

So wird an den unbebauten Stränden angelegt.

Wenn man an Land geht, bekommt man einen Sonnenschirm in die Hand gedrückt. Vor Ort gibt es nur „Natur pur“, also weder Büdchen mit gastronomischen Angeboten noch Toiletten (bis auf eine Ausnahme). Die Besucher genießen einfach nur den Strand mit seinen rundgewaschenen Kieselsteinen, die Sonne und das von Azurblau bis Türkis changierende Meer. Da kommt Karibikfeeling auf.

PS: Die Verpflegung findet ausschließlich an Bord statt.

Küstenwanderung von Santa Maria Navarrese zur Pedra Longa

An der Felsküste nördlich von Arbatax am Golf von Orosei zeigt sich der Osten Sardiniens in seiner wilden Schönheit. Schroffe Felshänge wechseln sich mit kleinen Badebuchten ab, die in der Regel nur per Schiff erreichbar sind. Das Meer changiert zwischen tiefem Blau und Türkis. Man hört des Öfteren, Sardinien sei die Karibik Europas – inzwischen sind auch wir der Meinung, dass das mehr als nur ein Werbespruch der Tourismusindustrie ist.

Wir wollen einen der schönsten Abschnitte zu Fuß erkunden, nachdem wir ihn am Vortag vom Schiff aus erlebt haben.

Nach kurzer Autofahrt von unserem Campingplatz (etwa 15 Kilometer) finden wir uns im kleinen, sympathischen Badeort Santa Maria Navarrese ein. Auf dem (kostenfreien) Parkplatz hinter dem Ostello Bellavista stellen wir unser Auto ab, Punkt zwölf am Mittag an einem sommerlichen Montag Mitte September 2025. Unser Ziel ist die Felsnadel Pedra Longa („Langer Fels“), die zu den bekannten Natursehenswürdigkeiten dieser Region zählt.

Die knapp fünf Kilometer lange Küstenwanderung gilt nicht als besonders anspruchsvoll, kann sich jedoch bei Temperaturen um dreißig Grad, 260 Metern Aufstieg und 250 Metern Abstieg als durchaus schweißtreibend erweisen. Festes Schuhwerk und ausreichend Wasser sind zwingend erforderlich. Und natürlich muss man seine Kräfte so einteilen, dass sie auch für den Rückweg reichen.

Das Faszinierende an diesem Wanderweg sind nicht nur das abwechslungsreiche Terrain und die teils dichte Macchia, die selbst im Herbst noch nach Zistrosen duftet.

Es sind vor allen die atemberaubenden Blicke auf den Küstenverlauf und das Meer, das sich uns in knalligen Blau- und Türkisfarben darbietet. Mehr als nur ein Hauch von Karibik

Das Ziel schon fest im Blick …
… und fast zum Greifen nah.

Nach knapp zwei Stunden betreten wir eine Tratteria, von deren Terrasse man einen wunderbaren Blick auf die etwa 80 Meter hohe Felsnadel hat (die auch bei Kletterern beliebt ist. Der ideale Ort für ein kühles Getränk …).

Die Pedra Longa lässt sich auch mit dem Auto über eine steile Straße von Baunei aus erreichen. Aber der Fußweg unmittelbar an der Küste entlang ist die mit großem Abstand schönere Annäherung an dieses Naturspektakel 😊.

Da kann Asphalt nun einmal nicht mithalten.

Gola su Gorropu – Hiker‘s Paradise

Zu den absoluten Wanderer-Highlights gehört die Schlucht von Gorropu. Das war für uns also ein Muss 😉.

Und die Tour hat sich dann auch als etwas Besonderes erwiesen. Da wurden Erinnerungen wach an die Samaria-Schlucht in Kreta und, gefühlt, ist da auch der Grand Canyon nicht weit (auch wenn diese Naturspektakel-Dimension natürlich nicht erreicht wird).

Der Reihe nach:

Von unserem Campingplatz Sa Prama an der Ostküste sind wir etwa eine Stunde (ca. 45 Kilometer) bis zu einem der Ausgangspunkte für die Gorropu-Wanderung gefahren. Einen Großteil der Strecke fährt man entlang der sich in schier endlosen Kurven durch eine überwältigende Berglandschaft schlängelnden „Orientale Sarda SS 125“ (Lieblingsstrecke für Motoradfährer), hoch über dem Tal des Riu Flumineddu.

Da werden Erinnerungen an den Tafelberg wach.

Es gibt verschiedene Wege zur schönsten Schlucht Sardiniens. Wir haben uns den Einstieg ab Passo Ghenna Silana (Pass Genna Silana) auf 1.017 Metern Höhe ausgesucht.

Von hier führt ein gut ausgebauter, stellenweise steiler und recht anstrengender Pfad über etwa 4,7 Kilometer und 650 Höhenmeter zum Eingang der Schlucht. Man braucht für die Strecke etwa zwei Stunden – und sollte im Blick haben, dass man, nach der Erkundung des Gorropu, für diesen Weg zurück kräftezehrende 2,5 bis drei Stunden braucht. Man kann aber am Schluchteingang für den Weg zum Autoparkplatz einen Jeep buchen. Was für uns nicht in Frage kam 🤔.

Festes Schuhwerk, ausreichend Wasser und Nahrung sowie eine gewisse Grundkondition sind unbedingt erforderlich.

Der Weg ist sehr abwechslungsreich und für sich schon ein Trekking-Genuss. Mal geht es es quer zu ausgedehnten Geröllhängen, mal unter uralten schattenspendenden Steineichen entlang. Gelegentlich passiert man ein altes Hirtenhäuschen. Immer wieder hat man einen herrlichen Blick auf Dorgali und das Oddoenetal.

An der Schlucht angekommen zahlt man den Eintritt (2025: 6 Euro) und bekommt eine kurze Einführung.

Im Eingangsbereich kann man nützlicherweise seine Trinkflasche auffüllen. Und wer mag, kann sich in einem der natürlichen Felsenbecken erfrischen.

Tja, und dann heißt es nach Belieben und Fähigkeiten kraxeln!

Der Riu Flumeneddu hat sich an dieser Stelle einen Durchbruch durch das MonteOddeu-Massiv mit bis zu 500 Metern senkrecht ansteigenden Felswänden gebahnt – ein ehrfurchteinflößender Anblick. Im etwa 1,5 Kilometer tief begehbaren Schluchtabschnitt türmen sich riesige Felsbrocken zu bizarren Formen. Er ist in drei Abschnitte eingeteilt: Grün, Gelb und Rot. Schon der gelbe Bereiche ist recht herausfordernd, und eine helfende Hand ist hier immer nützlich. Guides führen ihre Gruppen maximal bis ans Ende des gelben Abschnitts. Der rote Bereich soll im Prinzip nicht ohne Ausrüstung und Expertenbegleitung begangen werden.

Und so sieht es gaaanz am Ende des roten Bereichs aus 😉.

Der Rückweg zum Autoparkplatz hat noch einmal richtig Kraft gekostet. Und wir waren sehr froh, als wir den Ausgangspunkt wieder erreicht hatten. Ein bisschen Stolz war wohl auch dabei 💪🏿.

PS: Eine sehr nützliche und detaillierte Beschreibung der Route liefert folgender Blogeintrag.

Oasi Biderosa – Schaulaufen der schönsten Naturstrände

Von unserem Campingplatz Sa Prama (in der Nähe von Orosei) sind es nur wenige Kilometer zum Naturpark Biderosa mit seinen fünf Stränden, die zu den schönsten ihrer Art im Osten von Sardinien gehören.

Wir machen uns mit dem Rad auf Erkundungstour.

Die Badebuchten – schnöde von (Oasi) 1 bis 5 durchnummeriert – sind über Stichwege gut zu erreichen; die Orientierung im Park ist denkbar einfach.

Die Pinien- und Eukalyptusbäume spenden viel Schatten, sodass man auch bei höheren Temperaturen kaum ins Schwitzen kommt 😉. Aber wir haben an diesem 10. September 2025 sowieso Glück mit dem Wetter: Am Morgen hatte es noch geregnet, ab Mittag klarte es auf. Und am Nachmittag war es sonnig, teils wolkig. Also ideal zum Radeln. Ein angenehmer Zusatzeffekt: Die Strände waren fast menschenleer!

Also: aufs Meer schauen, tief durchatmen und ganz im Hier und Jetzt sein.

PS: Den besten Blick auf die Umgebung hat man vom Monte Urcatu, dessen 125 Meter hoher Gipfel im Naturpark liegt und in einer halben Stunde zu besteigen ist.

(1) Fundstücke Sardinien – ein Strandspaziergang im Osten

Es gibt auf dem Weg von A nach B immer wieder Situationen, Ereignisse, Begegnungen und Blümchen am Wegesrand, die uns innehalten lassen, manchmal kurz, auch mal länger. Da geschieht etwas Unerwartetes, ist den Sinnen gefällig und/oder regt zum Nachdenken an. Oder etwas ist einfach nur schön und macht Freude. Vieles ist vom Zufall abhängig. Und sehr individuell sind diese Wahrnehmungen allemal.

Wir wollen euch daran teilhaben lassen. Es könnte ja sein, dass die Motive auch bei euch etwas zum Klingen bringen. Und wenn nicht? Dann war es den Versuch wert.

Und auf geht’s.

Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.
Wenn Insta den Ton angibt, verliert die Strandschaukel ihren Sinn.
Haarsträubende Zigarre
Wenn eine/r anfängt zu bauen, …
… machen andere manchmal einfach mit.
Die Stimmung macht’s.

Oasi Biderosa – geschütztes Ökosystem mit Traumstränden

Wir haben in der Nähe von Orosei an der Ostküste einen schönen Camingplatz gefunden, auf dem es eher familiär zugeht. Sa Prama liegt mitten im Pinienwald hinter der Cala Liberotto. Das Gelände ist leicht hügelig, die Plätze (alle mehr oder weniger schattig unter hohen Pinien) sind auf Terrassen angelegt. Ein Campingplatz ohne Schnickschnack, alles Wichtige ist vorhanden. Er wird von einer freundlichen Kooperative geführt.

Von Sa Prama aus gehen wir die Küste etwa vier Kilometer in Richtung Norden, um zu einem 400 Hektar großen Naturschutzgebiet (Oasi Biderosa) zu gelangen, wo fünf unbebaute Strände aneinandergefädelt sind, einer so schön wie der andere. Die Badebuchten haben schlichte Namen: Oasi 1 bis 5. Der Naturpark bietet mit seinen Pinien und Wacholderbäumen reichlich Schatten. Er ist durchzogen von zahlreichen Wegen, die zum Wandern und Radfahren geeignet sind.

Uns reizt vor allem ein etwa 100 Meter langer und Ende der 1950-Jahre gebauter Kanal am südlichen Rand der Oasi Biderosa, der den Lagunensee Stagno Sa Curcurica mit dem Meer verbindet und für einen Austausch zwischen dem Süß- und dem Salzwasser sorgt. Entsprechendes Sonnenlicht vorausgesetzt schillert der Wasserweg in verschiedensten Farbtönen von Türkisblau bis Smaragdgrün. Dieser Farbeffekt ist im Meerbereich am intensivsten, weil die Strömung hier viel weißen Sand von den Stränden der Umgebung einträgt.

Man kann den Kanal durchwaten. Er ist gleichermaßen ein Tummelplatz für Kajak- und SUP-Fahrer wie für Schwimmer. Auch das Springen vom Ufer macht Spaß.

Ein echtes Kleinod mit Karibikflair – wenn die Rahmenbedingungen stimmen: Sonne und blauer Himmel. Wir hatten Glück 😊.

Der Kanal von der Meerseite aus

PS: Auch der Weg zu diesem kleinen Naturwunder war schön, ein ständiger Wechsel von (teils sehr belebtem Strand) und Pfaden über die Felsen und durch die Macchia.

Isola Tavolara – auf Besuch bei Königs

Von unserem Strand aus sehen wir auf den gezackten Rücken eines Urweltsauriers – so sieht die Isola Tavolara aus der Ferne nämlich aus. Die südlich von Olbia gelegene Insel hat nur etwa fünfzehn Einwohner, bedeckt sechs Quadratkilometer und ist am höchsten Punkt immerhin 564 Meter hoch (Punta Cannone).

Eine Pendelfähre von Porto San Paolo bringt die Besucher auf das Eiland (Rückfahrticket für uns beide im September 2025: 44 Euro).

Die Überfahrt dauert etwa 20 Minuten.

Die meisten Strandgänger wollen auf der flachen Landzunge (Spalmatore di Terra) im Westen baden. Sie haben die Wahl zwischen mehreren Grob- und Feinsandstränden. Und dann vielleicht noch in einem der beiden Restaurants direkt an der Anlegestelle essen? So könnte ein entspanntes Tagesprogramm aussehen.

Wir heben uns das Chillen für später auf. Unsere Wikiloc-App listet einige reizvolle Wanderstrecken auf, bei denen Teilstrecken auch als Klettersteig ausgewiesen sind. Wir tragen Wandersandalen und haben keine Helme im Gepäck, also kommt das Kraxeln sowieso nicht in Frage. Außerdem ist es mal wieder recht heiß.

Unser erster Trail verläuft in östlicher Richtung über einen Pfad durch Busch- und Baumbestand und ist gut zu gehen, auch wenn man die Steigung bei Temperaturen in den Dreißigern deutlich spürt. Aber wir werden mit herrlichen Blicken aufs Meer, auf andere Inseln und das Festland belohnt.

Erstes Etappenziel erreicht!

Der zweite Trail ist bedeutend beschwerlicher, da er ziemlich schmal ist und mit ausgeprägter Steigung verläuft. Immer wieder müssen wir uns mit den Händen absichern. Wir stecken so tief der der Macchia, dass wir von der Umgebung kaum etwas sehen können. Nur an einer Stelle ist die Aussicht atemberaubend.

Blick auf die beliebten Badestrände der Insel.

Und genau dahin begeben wir uns schließlich und genießen den Strand und das Meer 😊.

Ein abschließender Spaziergang um die westliche Spitze liefert noch ein paar schöne Motive …

Ein Tag wie ein Stückchen Sahnetorte – da schaut man gerne zurück.

PS: Und was hat‘s mit dem Royalen auf sich?

Die Isola Tavolara gilt als das kleinste Königreich der Welt! Denn: Endes des 19. Jahrhunderts ließ sich der Genuese Guiseppe Bertoleoni mit seiner Familie auf Tavolara nieder. 1836 stattete der piemontesische König Carlo Alberto von Sardinien Tavolara einen Besuch ab. Guiseppes Sohn Paolo empfing ihn mit den Worten „Der König der Tavolara begrüßt den König von Sardinien und wünscht ihm einen angenehmen Aufenthalt in seinem Reich.“ Carlo Alberto fand das amüsant und schenkte Paolo die Insel. Diese Schenkung ließ sich Bertoleoni schriftlich bestätigen. Für die Sarden war dies die offizielle Übertragung des Herrscheramts – damit war ein neues Königreich geboren. Paolos Nachfolger nannten sich fortan Karl I., Paul II. usw. 😉

Posada und die Bohnen-Legende

Der große Vorteil des Reisens mit dem Wohnwagen ist die ständige Verfügbarkeit eines Autos. So ist man optimal flexibel und kann auf einfache Weise Touren in die Umgebung unternehmen, zum Strand oder zu einem Restaurant oder zum Einkaufen fahren. Solche kleinen Freiheiten hat man in dieser Form mit einem Reisemobil eben nicht.

Heute war uns nach Stadterkundung. Unsere Wahl fiel auf Posada, etwa 35 Kilometer südlich von unserem Campingplatz in der Nähe von Porto San Paolo an der Ostküste Sardiniens. Posada liegt mitten im üppigen Grün einer Flusslandschaft mit viel Landwirtschaft. Der Ort (etwa 2.900 Einwohner) wird optisch dominiert von einem imposanten Turm, einem Rest des Castello della Fava (Festung der Bohne). Bohne?? Dazu später mehr.

Nach unserer Ankunft haben wir uns zunächst mit einem Imbiss in einer Bar gestärkt und uns dann auf den Fußweg gemacht. Natürlich geht’s immer hoch … Auch bei Temperaturen deutlich über dreißig Grad war von vornherein klar: Der Hügel will erstiegen und der Turm erklommen werden 😉.

Immer mal wieder erweckt ein „Blümchen am Wegesrand“ unser Interesse, das schon beim Anblick Freude macht, wie zum Beispiel diese Konditorei:

Hier hätten wir gerne eine Kaffeepause eingelegt – Kaffee kann man in Italien ja immer trinken. Aber, wie das hierzulande nun mal ist, der Laden war geschlossen; Mittagspause, von 13.00 bis 17.00 Uhr.

Der historische Kern von Posada klebt in mehreren Straẞen und engen Gassen am Zugang zum Burgturm. Alles Kopfsteinpflaster. Und am frühen Nachmittag wie ausgestorben, nur ein paar versprengte Touristen unterwegs.

Hier würde man durchaus auch mal einkehren wollen.
Ein Arbeitsplatz der besonderen Art

Die Mühen des Aufstiegs werden einem immer mal wieder versüßt mit einem schönen Blick in die Weite der Landschaft:.

Nahe am Burgturm geht man durch ein enges Tor.

Dann noch ein paar steile Stufen bergauf und das Etappenziel ist erreicht 😓.

Schließlich erklimmt man im Turm mehrere Holztreppen. von denen die letzte die abenteuerlichste ist.

Ganz oben weht ein leichtes Lüftchen, und der freie Blick auf die Umgebung ist herrlich!

In der Ferne das Meer
Ländliche Idylle pur

Da kann man sich durchaus einen geruhsamen Lebensabend vorstellen …

Jeder Ort braucht eine kleine Geschichte, damit er in wohlwollender Erinnerung bleibt. In Posada ist es die Legende von der „Festung der Bohne“. Die geht so:

Einst war das Kastell von sarazenischen Piraten belagert. Die Lage der Bewohner war ohne ausreichende Vorräte hoffnungslos. Da hatte einer der Eingeschlossenen eine Idee: Warum nicht eine Brieftaube mit einer Nachricht an eine nicht existierende Streitmacht schicken, dass diese bei Eintreffen kurzen Prozess mit den Piraten machen solle? Und die Brieftaube mit den letzten Bohnen so vollstopfen, dass sie kaum fliegen können und zwangsläufig von den Piraten abgefangen werde? Gesagt, getan.

Und alsdann zogen die Piraten wieder ab, weil sie dachten, die Bürger von Posada hätten noch so viele Vorräte, dass sie sogar ihre Tauben damit füttern könnten. Ganz zu schweigen von den Grausamkeiten, die sie von der Streitmacht zu vergegenwärtigen hätten.

Und was lernen wir daraus? Eine Geschichte muss nicht wahr sein. Nur gut erzählt 😉.

Erster Stopp bei Porto San Paolo

Wir haben diese Reise nicht im Vorfeld durchgeplant, wissen bei unserer Ankunft in Olbia noch nicht einmal, ob wir bei unserer Inselumrundung zuerst die Ost- oder die Westküste runterfahren wollen.

Wir suchen einen Campingplatz etwa 20 Kilometer südlich von Olbia heraus. Damit ist dann auch entschieden, dass wir uns die nächsten drei oder vier Wochen vorwiegend auf der Ostseite Sardiniens aufhalten werden.

Tavolara Camping Village liegt einen guten Kilometer vom Strand entfernt und bietet für die Fußmüden und Familien einen Shuttle Service. Der Preis pro Nacht für ein ruhiges Plätzchen ist mit 48 Euro brutto (also inklusive Strom, Wasser/Dusche) auch okay. Einkaufsmöglichkeiten gibt es in der Nähe reichlich. Alles gut.

Schattig und ruhig, nur das Auto muss draußen bleiben.

Der Strand ist wie die meisten in Italien: ein Streifen Sand, auf dem sich die Menschen drängen. Man geht auf (Hand-)Tuchfühlung. Sofern man keine Liegen-Sonnenschirm-Kombi gebucht hat. Stimmengewirr und hie und da Musik. Und es wird telefoniert. Dabei geht man gestikulierend am Strand auf und ab oder steht knietief im Wasser. An der Wasserlinie bewegen sich schildkrötenlangsam Verkaufsstände, dicht bepackt mit flatternden Tüchern und stoffminimierten Bikinis. Für uns neu: Es gibt jetzt sogar Stände, die sich mit Raupen fortbewegen. Die Stände werden ob des Angebots vor allem von Frauen frequentiert. „Tutto per dieci Euro.“ Alles für 10 Euro. Na, wenn da mal keine Kinderhände genäht haben.

Während die Männer eindeutig auf Schlabber-Bermudas setzen, die vorne die Schamhaare begrenzen und hinten die Poritze freilegen, ist für die Damen der String nach wie vor das modische Gebot der Stunde. Die dargebotenen Popo-Formen reichen von Kirsche und Apfel – manche ein Geschenk von Mutter Natur, viele wahrscheinlich hart im Sportstudio erarbeitet – bis zu Pampelmuse und Birne. Letztere sind ja bekanntermaßen in Form und Ausmaß recht variabel 😉.

MOBILER Verkaufsstand

An den Sandstrand schließt sich in südlicher Richtung eine Felsküste an, die immer wieder kleine Sandbuchten freigibt. Eine Einladung zum Kraxeln, die wir als Kroatienfans gerne annehmen. Bei Eva wird unmittelbar der Sammelreflex stimuliert …

Die Granitfelsen haben zum Teil skurrile Formen, die die Fantasie anregen. Der Blick aufs Meer mit seinen satten Blau- und leuchtenden Türkisfarben ist einfach herrlich.

Blick auf die Isola Tavolara

Und nach der Erkundungstour zum Ausklang noch ein Getränk auf der Sonnenterrasse des Ristorante La Tavernetta, direkt am Strand – wieder so ein Tag wie gemalt.

Sardinien fühlt sich richtig gut an.