Tja, jede Reise geht mal zu Ende 😞. Und unsere Fähre nach Genua legt um 21.00 Uhr ab.
Das waren jetzt zwei Monate Sardinien, einmal rum um die Insel, aber längst noch nicht alles gesehen, er-fahren, erwandert, probiert … Aber richtig viele schöne Erlebnisse gehabt.
Für uns ein Anlass, euch ein herzliches Dankeschön zu sagen – schön, dass ihr mitgereist seid.
Wir freuen uns auf zu Hause, auf unsere wunderbare Familie, auf unsere Freunde, und sogar auch schon ein bisschen auf Weihnachten 😉.
Und dann schauen wir mal, wo wir wohl das nächste Mal die Füße in den Sand stecken ..,
Viele Früchte, aber leider nicht genießbar: Die dekorative Kanarische Dattelpalme ist auch in Sardinien verbreitet, hat jedoch keine wirtschaftliche Bedeutung (im Gegensatz zur Echten Dattelpalme).Ichnusa, ungefiltert, ist DAS sardische Bier – schmeckt richtig gut 😋.So sind die Badesachen im Nu getrocknet …Ein kleiner Bruder des Papamobils? Es steht offenbar schon länger zum Verkauf (Vendesi), wie man am Zustand der Reifen erkennen kann 😉.So kann man kostenlos am Strand übernachten und gleichzeitig ein Business betreiben: Massageservice in der Nähe von Porto Pollo/Gallura.Fahrrad als Deko-Objekt, gesehen in Alghero.Wenn man länger unterwegs ist, kann ein Lidl oder Aldi durchaus heimatliche Gefühle wecken 😉.Der Cinquecento als Cabrio mit Korbsitzen, das wäre doch eine Traumvariante des legendären Fiat Kleinstwagens! Gesehen im Eingang eines Hotels in Porto Cervo.Ein Olivenbaum an der Costa Smeralda, schon arg gezeichnet – lebt aber noch und hat sogar ein paar Oliven.Frische italienische Pasta, was für ein Genuss 😋.Aber die süßen Versuchungen sind auch nicht schlecht!So blickt die Kunst auf die Tourist(innen).
Nachdem wir die Costa Smeralda – nach unserem Eindruck – zur Genüge erkundet haben, begeben wir uns am Ende unseres zweimonatigen Sardinienaufenthalts nochmal ins Hinterland.
Es geht nach San Pantaleo, ein kleines Künstlerdorf in der Gallura, zwischen mächtigen Felszacken gelegen. Die Granitsteinhäuser, vormals von Hirten und Bauern zum Wohnen genutzt, sind zum großen Teil umfunktioniert zu Kunsthandwerkstätten, Galerien und Verkaufsläden, die zum Schlendern und Stöbern einladen. Sie haben sich in den Gassen um den Marktplatz (Piazza Vittorio Emanuele) mit einer hübschen Kirche herum angesiedelt. Für das leibliche Wohl sorgen ein paar originelle BarsundRestaurants.
Alles überschaubar hier, und mit Liebe und Geschmack arrangiert. Es geht sehr unaufgeregt zu, was sicherlich auch an der Jahreszeit liegt, es ist Ende Oktober. Von Mai bis September findet in San Pantaleo jeweils donnerstags ein vielbesuchterMarkt statt. Dann dürfte es um einiges turbulenter werden in dem kleinen Gallura-Dorf.
Die etwa 55 Kilometer lange Costa Smeralda ist gewissermaßen der „künstlichste“ Küstenabschnitt von Sardinien. Sie ist Teil der sardischen Provinz Sassari, beginnt nördlich der Hafenstadt Olbia (am Ausgang des Golfo di Cugnana) und reicht bis kurz vor Baja Sardinia (Liscia di Vacca). Sie wurde benannt nach der smaragdgrünen Wasserfarbe, die karibisches Flair versprüht.
Einige der schönen Strände, Buchten und natürlich auch die Inselchen sind nur mit dem Boot erreichbar. Deshalb sollte man vor einem Besuch dieser Region am besten seine Jacht aus dem Trockendock holen lassen 😉. Vielleicht etwas in dieser Kategorie:
Denn nur so geht man sicher, dass man auch wirklich mithalten kann!
Denn: Die Costa Smeralda gilt als eine Gegend, wo sich von Mai bis Mitte September die Reichen und Schönen (oder die sich dafür halten) einfinden.
Die „Costa“ ist eine Projektidee des Multimilliardärs Karim Aga Khan IV. Anfang der 1960er-Jahre kaufte er zusammen mit anderen Investoren den Küstenabschnitt von den ansässigen Hirten auf, um ein „ExklusivparadiesfürgehobeneAnsprüche“ zu gründen. In der Folge wurden luxuriöse Bungalows, Ferienanlagen, Luxushotels und Gourmetrestaurants aus dem Boden gestampft und edle Marinas angelegt. Das Konzept ging auf, und insbesondere in den 1970er- und 1980er-Jahren kamen die Promis in Scharen.
Die Kritiker sprachen bald von der „CostaRubata“, der „gestohlenen Küste“.
Aber Bausünden, wie wir sie beispielsweise von verschiedenen Küstenabschnitten in Spanien kennen, wurden an der Costa Smeralda vermieden. Denn jeder Bauherr muss hier einem Konsortium beitreten, das sehr strenge und detaillierte Regeln festgelegt hat. So dürfen nur insgesamt vier Prozent der Fläche bebaut werden – was dazu führt, dass der Charakter der Landschaft weitgehend erhalten bleibt.
Auch sind Bauten höher als baumhoch nicht zulässig, und es muss Naturstein verwendet werden. Häuser wie auch kleinere Orte wirken daher nicht protzig und sind angepasst an die natürliche Umgebung.
Selbst größere Hotels wirken von außen etwas unscheinbar. Ein gutes Beispiel dafür ist das Cala di Volpe, die erste und wohl auch berühmteste Edelbleibe der Costa Smeralda. Hier bezog sogar einmal Roger Moore in „Der Spion, der mich liebte“ (1976) mit seiner Partnerin Quartier.
Das Fünf-Sterne-Haus wurde von einem französischen Star-Architekten (Jacques Couëlle) entworfen und gilt als Prototyp des sogenannten neosardischen Stils, einer Mischung aus mehreren Baustilen, die als typisch für den Mittelmeerraum angesehen werden.
Wir haben uns das am Beispiel von Porto Cervo, das als „Hauptstadt“ der Costa Smeralda gilt, näher angesehen. Hier reihen sich die Edelboutiquen aneinander, und für eine Flasche Wein werden im Restaurant deutlich dreistellige Zahlen aufgerufen.
Blick auf Porto Cervo vom geschäftlichen Zentrum aus.
Die wesentlichen Bauelemente des neosardischen Stils sind Bogenfenster, Türmchen und Treppen, alles etwas klein und verspielt und gefällig fürs Auge und in Naturfarben wie Braun, Ocker und Felsgrau gehalten.
In der zweiten Oktoberhälfte, dem Zeitpunkt unseres Besuchs, wirkte Porto Cervo wie eine Geisterstadt. Aber das hat ja durchaus Vorteile, wenn man nur gucken (aber nicht zahlen) will 😉. Außerdem kann man in aller Ruhe Fotos machen.
Von unserem Parkplatz unten am Hafen waren es nur ein paar Schritte zum Villaggio, dem Einkaufs- und Gastronomiezentrum. Nur eine kleine Brücke war zu überqueren und schon waren wir mittendrin.
Das Villaggio ist tatsächlich wie ein Dorf mit zentralem Marktplatz konzipiert. Es wirkt sehr gepflegt und hat viel Grün, das sich harmonisch in das Gesamtarrangement einfügt und dieses ergänzt. Aber ein Dorf ohne Menschen ist nicht einmal ein halbes Dorf! Deswegen würden wir das Ganze auch gerne nochmal im Vollbetrieb mitten in der Saison anschauen …
Tempio Pausiana ist neben Olbia eine der Hauptstädte der Provinz „Nord-Est Sardegna“. Das Städtchen hat 13.000 Einwohner, liegt auf einer Hochterrasse am Nordfuß des Gebirgsmassivs Monte Limbara (1.360 Meter), umgeben von Korkeichenwäldern (siehe separaten Beitrag).
Wir hatten keine besonderen Erwartungen, als wir uns von unserem Campingplatz am Meer auf die kurvenreiche, etwa einstündige Autofahrt begaben. Am Himmel hatten sich ein paar Regenwolken zusammenbraut an diesem Donnerstag gegen Ende Oktober. Und wir waren positiv überrascht, trotz der unfreundlichen Wetterlage.
Das alte Zentrum wirkt einheitlich gestaltet, mit Granit als zentralem Baumaterial für die Gebäude und Gassen. Man scheint mit authentischen Restaurants und hübschen Verkaufsläden gut auf Besucher eingestellt, die Orientierung fällt leicht. Denn die ViaRoma als schnurgerade Hauptachse ist immer wieder gut zu finden, wenn man sich beim Schlendern durch die Nebengassen ein wenig verloren hat. Die wichtigsten Gebäude sind, es könnte kaum anders sein, Kirchen und städtische Einrichtungen. Die Plätze laden zum Verweilen – wenn es denn das Wetter erlaubt 😐.
Und gefiel besonders gut, dass einige Gassen mir Spruchbändern versehen sind und an verschiedenen Stellen historische Fotos über die Menschen in ihrem Alltag informieren. Dabei spielen die Themen Korkproduktion und Granitabbau eine besondere Rolle, aber beispielsweise auch die Herstellung von Tabakpfeifen.
Wir würden also gerne nochmal wieder bei sommerlicheren Temperaturen in Tempio Pausiania vorbeischauen, zumal die Sommerhitze in dem Städtchen wegen seiner Höhenlage bedeutend angenehmer zu ertragen ist.
Die Gallura ist der nordöstliche Zipfel von Sardinien. Diese Region ist vor allem bekannt für ihre zerklüftete Granitküste, Inseln wie das La Maddalena-Archipel und ein Hinterland mit ausgedehnten Korkeichenwäldern.
Nach sieben Wochen und gegen Ende unserer zweimonatigen Rundreise (September/Oktober 2025) – und einem gefühlten Dauersommer – kündigt sich auch hier unweigerlich der Herbst an: Laut Wetterprognose soll es Regen und böigen Wind geben. Wir nutzen den Tag für eine Fahrt ins Binnenland, unsere Ziel ist Tempio Pausiana, das städtische Zentrum der Gallura, gut 50 Kilometer von der Küste entfernt.
Diese Region ist das Herz des hochwertigen Korks. Etwa 70 Prozent des italienischen Korks stammen aus Sardinien.
Und wenn man hier mit dem Auto unterwegs ist, kommt man an Produktionsanlagen mit riesigen Mengen gestapelter Korkeichenrinde vorbei.
Die Korkproduktion hat eine lange Tradition, und Weintrinker denken bei diesem Naturstoff als Erstes an Flaschenkorken – für die in aller Regel hochwertiger Kork zur Anwendung kommt. Aber Kork ist sehr vielseitig verwendbar, unter anderem auch als Bodenbeläde und Dämmstoff, in der Textilverarbeitung oder als Material in der Handwerkskunst.
Korkerntezeit ist Mai bis August. Das Verfahren ist recht einfach: Der Stamm wird oben und unten rundum eingekerbt und dann wird zwischen diesen beiden Ringen ein Längsschnitt in der Rinde gesetzt. Schließlich wird die Rinde mit dem Axtstiel abgehebelt. Die Rindenstücke werden dann in großen Wannen gekocht, über einige Monate getrocknet und danach weiterverarbeitet. Hier eine historische Darstellung:
An dem Schäl-Verfahren hat sich nichts Wesentliches geändert. Es ist Handarbeit, damals wie heute.
In der Korkwirtschaft ist ein langer Atem erforderlich: Die Bäume können etwa alle 8 bis 10 Jahre geschält werden. Der erste Schnitt erfolgt normalerweise, wenn die Bäume etwa 25 Jahre alt sind. Der Baum ist nach acht bis neun Schälungen verbraucht.
Die Korkeichenwälder sind wichtige Lebensräume für Pflanzen und Tiere, schützen vor Bodenerosion und leisten einen bedeutenden Beitrag zur Luftreinhaltung.
PS: Italien gehört mit etwa vier Prozent der Weltkorkproduktion zu den kleineren Erzeugern. Portugal ist mit 50 Prozent Marktführer, gefolgt von Spanien mit 25 Prozent. Man schätzt die Zahl der weltweit hergestellten Weinflaschenkorken auf 10 Milliarden jährlich.
Schon von weitem sieht man die hellen Granitfelsen des Capo Testa leuchten.
Wer gerne mal etwas fotografiert, das nicht so ganz außergewöhnlich ist, der ist mit der Auswahl der Objekte am Capo Testa schnell überfordert. Das klassische Phänomen des Kindes im Süßwarenladen, das sich etwas aussuchen darf und sich nicht entscheiden kann, weil es alles will.
Und genauso erging es uns auf dieser Halbinsel der Gallura.
Der Reihe nach.
Das Capo Testa sieht aus wie eine Insel im Nordwestzipfel von Sardinien, die über einen schmalen Damm, eine Art Autobrücke, mit dem „Festland“ verbunden ist. Nachdem man diesen passiert hat, stellt man sein Auto ab, noch bevor man den kleinen Ort VillagioCapo Testa erreicht hat, und erkundet die Gegend zu Fuß. Bei unserem Besuch Mitte Oktober war das Parken überhaupt kein Problem, zudem noch kostenlos möglich. Das stellt sich in der Hauptsaison gänzlich anders dar: Dann sollte man das Auto bereits in Santa Teresa di Gallura abstellen und mit dem Shuttle auf die Halbinsel fahren,
Wir sind mit dem Rucksack und mit leichten Wanderschuhen losgezogen. Man folgt im Wesentlichen den Wanderpfaden, und direkt an der Küste darf man sich dann stellenweise kraxelnd seine Wege suchen. Was ein Riesenspaß ist!
Der Überblick sieht so aus:
Entnommen dem Sardinienführer von Eberhard Fohrer, Michael Müller Verlag, Ausg. 2024, S. 111
Gleich zu Beginn unserer Wanderung stoßen wir auf ein paar ganz offensichtlich bearbeitete Granitblöcke. Sie stammen aus der Zeit der Römer, die die Steinvorkommen für den Bau von Tempelsäulen in Rom nutzten.
Die blendend weißen Granitformationen, die man am Capa Testa unmittelbar erleben kann, sind einfach unglaublich. An manchen Stellen türmen sich die Gebilde auf, verwinden sich ineinander, brechen unvermittelt ab. Es ist, als hätte ein wütender Riese Ton durch die Hände gequetscht, der dann erstarrt wäre.
Die Granitwildnis gibt an der Küste immer mal wieder einen kleinen Strand frei, der zum Verweilen und Baden einlädt. Das Wasser ist azurblau und klar, manchmal sind kleinere Fischschwärme zum Greifen nah.
Übrigens kann man sich beim Klettern durchaus etwas zutrauen – man hat auf der rauen Oberfläche der Felsen einen ausgezeichneten Halt.
PS: In den 1970-Jahren wurden viele Höhlen im Valle di Luna des Capo Testa zu Hippie-Unterkünften. Als sich dann über die Jahre immer mehr Gleichgesinnte und Rucksacktouristen einfanden, insbesondere zu den sogenannten „Vollmondfesten“, und sich überall die Müllberge aufhäuften, schritten die Behörden ein und räumten das Gebiet. Heute sieht man hier und da „Alternativurlauber“, die sich wieder „angesiedelt“ haben und scheinbar geduldet werden.
Und dann gibt’s da natürlich noch die Bewohner, die schon immer am Capo Testa gewohnt haben und hoffentlich noch lange dort bleiben 😉.
Alghero zieht einheimische wie ausländische Besucher an, gilt es doch als schönste Stadt Sardiniens. Auch für uns war die 42.000-Einwohner-Stadt eine ideale Abwechslung nach Wochen mit vielen Naturerlebnissen.
Was gleich zu Beginn auffiel: Von unserem Campingplatz in Fertilia aus konnten wir uns einfach aufs Rad setzen und den größten Teil der etwa sechs Kilometer langen Strecke bis zur Stadtmauern auf Radwegen absolvieren. Das erlebt man Italien selten, und Sardinien ist da keine Ausnahme. Übrigens: die gesamte Strecke verläuft an einem Strand entlang.
Was weiterhin sofort ins Auge fiel: Hier weht sozusagen ein katalanischer Wind.
Denn die meisten Bewohner stammen von Katalanen ab. Die Älteren sprechen noch einen katalanischen Dialekt. Hier gibt’s Paella und viele Straßennamen sind zweisprachig: Via und Carrer. (Mehr dazu im PS)
Die Spanier regierten Alghero ab 1354 fast 400 Jahre lang, und sie waren es auch, die die die zuvor von den Genuesen gebaute mächtige Festungsanlage verstärkten und erweiterten.
Wir sind gerne und oft in Spanien, und wir finden es beeindruckend, wie Geschichte so intensiv nachwirken kann. Alghero hat definitiv seinen spanischen Charakter bewahrt. Außer in der Sprache zeigt sich das auch in der Bauweise des historischen Zentrums: enge und verwinkelte Pflastergassen, gotische und barocke Kirchenbauten (in der spanischen Ausprägung), repräsentative Bürgerhäuser …
Es macht einfach Spaß, durch die Gassen zu schlendern. Man kann sich ganz entspannt treiben lassen, denn die historische Altstadt ist weitgehend für Autos gesperrt.
Alghero ist ein Touristenmagnet und wird direkt von Ryanair angeflogen. In der Hauptsaison dürften sich wohl auch die Massen durch die Gässchen schieben. Davon war bei unseren Besuchen während einer Oktoberwoche 2025 wenig zu spüren. Es scheint außerdem zu gelingen, einen Qualitätsstandard zu bewahren. Das breite Angebot an Läden und Boutiquen sowie an Bars und Restaurants lädt zum Ausprobieren und Stöbern ein. Die allerorten bekannten Fastfoodketten haben wir im Straßenbild nicht wahrgenommen, ebensowenig wie südostasiatische Billigwaren im Übermaß. Das mag damit zusammenhängen, dass Alghero viel Erfahrung mit dem Tourismus hat. Schon im 19. Jahrhundert erfreute sich die Badestadt im Norden Sardiniens sowohl bei Briten wie auch beim italienischen Königshaus hoher Beliebtheit.
Korallen spielen in Alghero eine wichtige wirtschaftliche und kulturelle Rolle. Deshalb wird die Stadt auch als „Riviera del Corallo“ bezeichnet. Die wertvolle rote Koralle wurde bereits im Mittelalter vor der Küste geerntet und zu Schmuck verarbeitet. Als Symbol der Stadt ist die Koralle auch im Stadtwappen abgebildet. In der „Coral School“ wird die Kunst der Korallenverarbeitung vermittelt.
Viele der heute in den Geschäften angebotenen Korallen stammen aus China.
Ein besonderes Highlight ist in Alghero der abendliche Auflauf auf der Festungspromenade, die von Restaurants und Bars gesäumt ist. Ein Aperitif zum Sonnenuntergang mit freiem Meerblick kann der Auftakt zu einem abendlichen Bummel und einem leckeren Essen sein. Dann stellt sich schnell das Gefühl ein, da tröpfelt dir jemand warmen Honig ins Ohr 😉.
Alghero ist für und die klare Nummer EINS bei den Städten Sardiniens, die wir im Laufe unseres zweimonatigen Aufenthalts besucht haben.
PS: Warum wird in Alghero Katalan gesprochen? (Zusammengestellt mit KI)
Aragonesische Eroberung: Im Jahr 1354 eroberte das Königreich Aragón, das damals auch die Grafschaft Katalonien umfasste, die Stadt Alghero, die zuvor von Genuesen und Einheimischen bewohnt war.
Vertreibung der Einheimischen: Die Aragonesen trauten der ursprünglichen Bevölkerung nicht, da diese wiederholt rebelliert hatte. König Peter IV. beschloss daraufhin, die einheimischen Sarden und Genuesen zu vertreiben.
Neubesiedlung: Um die Kontrolle über die Stadt zu sichern, wurde Alghero mit Siedlern aus Katalonien, Valencia und anderen Teilen des aragonesischen Reiches wiederbevölkert. Viele der neuen Einwohner waren Menschen aus niederem Stand, darunter auch Verurteilte.
Natürlich hat Castelsardo weder das Flair noch die touristische Anziehungskraft der kleinen Gemeinde in der Normandie. Aber Castelsardo gehört zur „Vereinigung der schönsten Städte Italiens“ und das will etwas heißen …
Das Städtchen mit seinen pastellfarbenenHäusern wirkt wie an einen massiven Fels geklebt. Und hoch oben thront eine Festung. Und genau dort wollen wir hin, nachdem wir das Auto am kleinen Hafen geparkt haben. Zunächst geht’s an der Straße entlang, vorbei am gut geschützten Stadtstrand (Spiaggia La Marina).
Dann entdecken wir rechter Hand auf einer Hauswand eine überdimensionale Kuh.
Bald erreichen wir die ersten steilenGassen, die sowohl für Fußgänger wie besonders auch für Autofahrer eine echte Herausforderung sind. Wenn es hier mal regnet, ist sicherlich die eine oder andere Rutschpartie unvermeidlich.
Immer mal wieder halten wir kurz inne und genießen den schönen Blick auf die Unterstadt und den Hafen.
Am Burgberg angekommen machen wir zunächst einen Abstecher in die kleine Kathedrale Sant‘Antonio Abate. Sie steht auf einem Felsvorsprung über dem Meer, daneben der freistehende Glockenturm, der mit einem bunten Majolika-Dach verziert ist.
Die Fortezza dei Doria wirkt wie eine richtige Trutzburg. Sie war seit dem 12. Jahrhundert eine wichtige Festung des genuesischen Adelsgeschlechts Doria. Es kontrollierte von hier den Schiffsverkehr von Spanien nach Italien. Die Burg wurde im 15. Jahrhundert von den Spaniern erobert, im 18. Jahrhundert von den Piemontesen übernommen.
Die Burgbesichtigung macht Spaß. An klaren Tagen hat man von der oberen Terrasse einen Panoramablick, der bis zum Capo Testa und nach Korsika reicht.
Die Ausstellung des Burgmuseums Museodell‘Intreccio Mediterraneo (MIM) zeigt traditionelle Flechtarbeiten, Fischfanggeräte und religiöse Artefakte.
Es lohnt sich, im Anschluss an die Besichtigung durch die verwinkelten Gassen in der unmittelbaren Umgebung der Festung zu schlendern. Hier ist sicherlich in der Hauptsaison viel Betrieb. Mitte Oktober wirkt das Ganze – trotz des sommerlichen Wetters – eher etwas verlassen.
PS: Bei der Fahrt nach Castelsardo bietet sich ein kurzer Stopp auf der SS 134 in Richtung Sedini an. Hier ist eine eigentümliche Felsformation zu besichtigen, der als Roccia dell‘Elefante (Elefantenfels) bekannt ist. Es handelt sich um einen meterhohen Trachytfels, dem Wind und Wetter über Jahrtausende das Aussehen des Rüsseltieres verliehen haben. In seinem Innern sind prähistorische Grabkammern zu erkennen.
Die Grotta di Nettuno ist die wohl bekannteste Grotte Sardiniens. Wenn man gerade in der Nähe ist, gehört sie wohl zum „Pflichtbesuchsprogramm“.
Wir haben etwas gezögert, denn der Eintrittspreis von 18 Euro pro Person (Oktober 2025) ist durchaus happig und der obligatorische Shuttlebus vom Sammelparkplatz in Höhe von 5 Euro pro Person kommt noch dazu. Außerdem hatten wir ja auch schon eine andere Grotte besucht (Grotta del Fico an der Ostküste).
ABER die Neptungrotte ist in mehr als einer Hinsicht speziell:
Es fängt schon mit dem Weg zu ihr an. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten: Man kann sich mit dem Boot direkt zum Grotteneingang bringen lassen. Diese Touren, beispielsweise ab Alghero, sind gut organisiert und auf jeden Fall die bequemste und angenehmste Anreiseart.
Die Alternative ist bedeutend schweißtreibender. Man kann nämlich auch zu Fuß zum Ziel kommen, und zwar über eine Treppe (Escala del Cabirol). Eine ziemlich lange Treppe. Sie hat exakt 654 Stufen. Diese sind nicht in bestem Zustand, daher tut man gut daran, immer ein waches Auge nach unten zu haben, um mit dem anderen den herrlichen Ausblick genießen zu können.
Wer uns kennt, der weiß, dass wir für solche Treppen durchaus zu haben sind 😉.
Immer an der Wand lang …
Die Grotte wurde bereits im 14. Jahrhundert von Fischern entdeckt. Sie ist seit 1950 für die Öffentlichkeit zugänglich, und in einem etwa 400 Meter langen Abschnitt (weitere 2.000 Meter dürfen nur von Forschern betreten werden). Sie wurde im 19. Jahrhundert mehrfach von König Carlo Alberto besucht, für den hier sogar Konzerte gespielt wurden.
Die Höhle gilt als nicht mehr aktiv, da nur noch sehr sehr selten Wasser in sie einsickert. Viele Stalagtiten haben abgebrochene Spitzen, was bei der Führung zum einen mit seismischen Bewegungen, zum anderen mit dem Besucherverhalten in früheren Zeiten erklärt wurde (man nahm wohl gerne als Souvenir eine Spitze mit). Zu lesen ist auch, dass viele Spitzen durch die Böllerschüsse beim Empfang des Königs abgefallen seien.
Die Grotte hat eine direkte Verbindung zum Meer.
Wir waren in einer kleineren Gruppe in der Höhle und erhielten eine qualifizierteFührung in englischer Sprache. Der Guide nahm sich genügend Zeit für Fragen.
Wir fühlten uns mit Blick auf die Atmosphäre und die Ausmaße der Grotta di Nettuno an eine Kathedrale erinnert, und wir fanden das Formen- und Farbspiel dieses Naturdenkmals sehr beeindruckend. Für uns war dieser Grotten-Besuch auf jeden Fall ein einprägsames Erlebnis – und die 2 x 654 Stufen wert!
PS: In der Grotte herrscht dauerhaft eine Temperatur von 18 bis 19 Grad Celsius. Die dicke Jacke und der Wollpullover können also im Auto bleiben 😉.