Die Grotta di Nettuno ist die wohl bekannteste Grotte Sardiniens. Wenn man gerade in der Nähe ist, gehört sie wohl zum „Pflichtbesuchsprogramm“.
Wir haben etwas gezögert, denn der Eintrittspreis von 18 Euro pro Person (Oktober 2025) ist durchaus happig und der obligatorische Shuttlebus vom Sammelparkplatz in Höhe von 5 Euro pro Person kommt noch dazu. Außerdem hatten wir ja auch schon eine andere Grotte besucht (Grotta del Fico an der Ostküste).
ABER die Neptungrotte ist in mehr als einer Hinsicht speziell:
Es fängt schon mit dem Weg zu ihr an. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten: Man kann sich mit dem Boot direkt zum Grotteneingang bringen lassen. Diese Touren, beispielsweise ab Alghero, sind gut organisiert und auf jeden Fall die bequemste und angenehmste Anreiseart.
Die Alternative ist bedeutend schweißtreibender. Man kann nämlich auch zu Fuß zum Ziel kommen, und zwar über eine Treppe (Escala del Cabirol). Eine ziemlich lange Treppe. Sie hat exakt 654 Stufen. Diese sind nicht in bestem Zustand, daher tut man gut daran, immer ein waches Auge nach unten zu haben, um mit dem anderen den herrlichen Ausblick genießen zu können.
Wer uns kennt, der weiß, dass wir für solche Treppen durchaus zu haben sind 😉.




Die Grotte wurde bereits im 14. Jahrhundert von Fischern entdeckt. Sie ist seit 1950 für die Öffentlichkeit zugänglich, und in einem etwa 400 Meter langen Abschnitt (weitere 2.000 Meter dürfen nur von Forschern betreten werden). Sie wurde im 19. Jahrhundert mehrfach von König Carlo Alberto besucht, für den hier sogar Konzerte gespielt wurden.
Die Höhle gilt als nicht mehr aktiv, da nur noch sehr sehr selten Wasser in sie einsickert. Viele Stalagtiten haben abgebrochene Spitzen, was bei der Führung zum einen mit seismischen Bewegungen, zum anderen mit dem Besucherverhalten in früheren Zeiten erklärt wurde (man nahm wohl gerne als Souvenir eine Spitze mit). Zu lesen ist auch, dass viele Spitzen durch die Böllerschüsse beim Empfang des Königs abgefallen seien.










Wir waren in einer kleineren Gruppe in der Höhle und erhielten eine qualifizierte Führung in englischer Sprache. Der Guide nahm sich genügend Zeit für Fragen.
Wir fühlten uns mit Blick auf die Atmosphäre und die Ausmaße der Grotta di Nettuno an eine Kathedrale erinnert, und wir fanden das Formen- und Farbspiel dieses Naturdenkmals sehr beeindruckend. Für uns war dieser Grotten-Besuch auf jeden Fall ein einprägsames Erlebnis – und die 2 x 654 Stufen wert!

PS: In der Grotte herrscht dauerhaft eine Temperatur von 18 bis 19 Grad Celsius. Die dicke Jacke und der Wollpullover können also im Auto bleiben 😉.