Uns ist nach Natur, Sonne und Bewegung im Freien – da kommt uns die über einen kleinen Damm mit dem Festland verbundene Isola di Sant‘Antioco im Südwesten Sardiniens gerade richtig. Wir finden einen Campingplatz etwa auf halber Höhe auf der Westseite. Ein guter Ausgangspunkt für Erkundungstouren in alle Richtungen. Eine Lage wie im Bilderbuch: eine Bucht mit einem kleinen Sandstrand, links und rechts ansteigende Felsen, die ins Meer hinausreichen. Und gleich oben eine nette Bar.


Nach dem Einchecken ist rasch ein hübsches Plätzchen gefunden und alles eingerichtet. Dann brechen wir auf zu einem Spaziergang. Wir gehen den Strand entlang und dann südlich ziemlich steil die Felsen hinauf. Von dort haben wir gleich wieder einen tollen Blick auf eine spektakuläre Bucht und das weite Meer.


Wir bleiben am Feldrand, finden aber keinen gangbaren Weg. Unser Blick wandert nach oben, wo wir ein eigenartiges Gebilde entdecken, das wir nicht so richtig einordnen können.

Aber unsere Neugier ist geweckt.

Wir steigen über einen alten Drahtgitterzaun. Es wird ziemlich schnell klar, dass es sich um ein riesiges Areal handelt, das in früheren Zeiten sehr aufwendig gestaltet wurde seit langer Zeit einfach nur sich selbst überlassen war. Das Wohngebäude ist bereits weitgehend eingestürzt, aber man sieht die extravagante Bauweise noch deutlich. Natürlich waren auch die Sprayer schon hier …






Pool und Garage sind noch ziemlich gut erhalten.




Was bei dieser „Begehung“ auf Schritt und Tritt auffällt: Der Besitzer hatte nicht nur ein Faible für außergewöhnliche Architektur, sondern auch für mediterrane Gartengestaltung, bei der eine Vorliebe für Kakteen ins Auge springt.




Da wir das Gelände von der Meerseite (quasi von hinten) betreten haben, verlassen wir es durch das Eingangstor – wo wir dann auch feststellen, dass wir uns hier gar nicht hätten aufhalten dürfen.

Tja, ist nun mal passiert 😉.
Und was ist nun die Geschichte hinter dieser Geschichte?
Ich frage bei der Rezeption des Campingplatzes nach und erfahre hier, dass die Villa schon seit etwa zwanzig Jahren nicht mehr bewohnt ist. Damals verstarb der Besitzer plötzlich, ohne Erben und ohne seinen Nachlass geregelt zu haben. Und seitdem erobert die Natur mit ihrer eigenen Geschwindigkeit das Terrain wieder.
Klar ins Reich der Legende habe ich die mir angebotene Erklärung verwiesen, dass das Haus durch einen Tsunami zerstört worden sei. In Anbetracht der Lage der Villa hoch oben auf dem Felsvorsprung wäre dann wohl die ganze Insel überschwemmt worden …