Alghero – die Schöne am Meer

Alghero zieht einheimische wie ausländische Besucher an, gilt es doch als schönste Stadt Sardiniens. Auch für uns war die 42.000-Einwohner-Stadt eine ideale Abwechslung nach Wochen mit vielen Naturerlebnissen.

Was gleich zu Beginn auffiel: Von unserem Campingplatz in Fertilia aus konnten wir uns einfach aufs Rad setzen und den größten Teil der etwa sechs Kilometer langen Strecke bis zur Stadtmauern auf Radwegen absolvieren. Das erlebt man Italien selten, und Sardinien ist da keine Ausnahme. Übrigens: die gesamte Strecke verläuft an einem Strand entlang.

Was weiterhin sofort ins Auge fiel: Hier weht sozusagen ein katalanischer Wind.

Denn die meisten Bewohner stammen von Katalanen ab. Die Älteren sprechen noch einen katalanischen Dialekt. Hier gibt’s Paella und viele Straßennamen sind zweisprachig: Via und Carrer. (Mehr dazu im PS)

Die Spanier regierten Alghero ab 1354 fast 400 Jahre lang, und sie waren es auch, die die die zuvor von den Genuesen gebaute mächtige Festungsanlage verstärkten und erweiterten.

Wir sind gerne und oft in Spanien, und wir finden es beeindruckend, wie Geschichte so intensiv nachwirken kann. Alghero hat definitiv seinen spanischen Charakter bewahrt. Außer in der Sprache zeigt sich das auch in der Bauweise des historischen Zentrums: enge und verwinkelte Pflastergassen, gotische und barocke Kirchenbauten (in der spanischen Ausprägung), repräsentative Bürgerhäuser …

Es macht einfach Spaß, durch die Gassen zu schlendern. Man kann sich ganz entspannt treiben lassen, denn die historische Altstadt ist weitgehend für Autos gesperrt.

Alghero ist ein Touristenmagnet und wird direkt von Ryanair angeflogen. In der Hauptsaison dürften sich wohl auch die Massen durch die Gässchen schieben. Davon war bei unseren Besuchen während einer Oktoberwoche 2025 wenig zu spüren. Es scheint außerdem zu gelingen, einen Qualitätsstandard zu bewahren. Das breite Angebot an Läden und Boutiquen sowie an Bars und Restaurants lädt zum Ausprobieren und Stöbern ein. Die allerorten bekannten Fastfoodketten haben wir im Straßenbild nicht wahrgenommen, ebensowenig wie südostasiatische Billigwaren im Übermaß. Das mag damit zusammenhängen, dass Alghero viel Erfahrung mit dem Tourismus hat. Schon im 19. Jahrhundert erfreute sich die Badestadt im Norden Sardiniens sowohl bei Briten wie auch beim italienischen Königshaus hoher Beliebtheit.

Korallen spielen in Alghero eine wichtige wirtschaftliche und kulturelle Rolle. Deshalb wird die Stadt auch als „Riviera del Corallo“ bezeichnet. Die wertvolle rote Koralle wurde bereits im Mittelalter vor der Küste geerntet und zu Schmuck verarbeitet. Als Symbol der Stadt ist die Koralle auch im Stadtwappen abgebildet. In der „Coral School“ wird die Kunst der Korallenverarbeitung vermittelt.

Viele der heute in den Geschäften angebotenen Korallen stammen aus China.

Ein besonderes Highlight ist in Alghero der abendliche Auflauf auf der Festungspromenade, die von Restaurants und Bars gesäumt ist. Ein Aperitif zum Sonnenuntergang mit freiem Meerblick kann der Auftakt zu einem abendlichen Bummel und einem leckeren Essen sein. Dann stellt sich schnell das Gefühl ein, da tröpfelt dir jemand warmen Honig ins Ohr 😉.

Alghero ist für und die klare Nummer EINS bei den Städten Sardiniens, die wir im Laufe unseres zweimonatigen Aufenthalts besucht haben.

PS: Warum wird in Alghero Katalan gesprochen? (Zusammengestellt mit KI)

  • Aragonesische Eroberung: Im Jahr 1354 eroberte das Königreich Aragón, das damals auch die Grafschaft Katalonien umfasste, die Stadt Alghero, die zuvor von Genuesen und Einheimischen bewohnt war.
  • Vertreibung der Einheimischen: Die Aragonesen trauten der ursprünglichen Bevölkerung nicht, da diese wiederholt rebelliert hatte. König Peter IV. beschloss daraufhin, die einheimischen Sarden und Genuesen zu vertreiben.
  • Neubesiedlung: Um die Kontrolle über die Stadt zu sichern, wurde Alghero mit Siedlern aus Katalonien, Valencia und anderen Teilen des aragonesischen Reiches wiederbevölkert. Viele der neuen Einwohner waren Menschen aus niederem Stand, darunter auch Verurteilte.

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