Castelsardo – ein Hauch von Mont Saint Michel

Castelsardo – von drei Seiten Meer

Natürlich hat Castelsardo weder das Flair noch die touristische Anziehungskraft der kleinen Gemeinde in der Normandie. Aber Castelsardo gehört zur „Vereinigung der schönsten Städte Italiens“ und das will etwas heißen …

Das Städtchen mit seinen pastellfarbenen Häusern wirkt wie an einen massiven Fels geklebt. Und hoch oben thront eine Festung. Und genau dort wollen wir hin, nachdem wir das Auto am kleinen Hafen geparkt haben. Zunächst geht’s an der Straße entlang, vorbei am gut geschützten Stadtstrand (Spiaggia La Marina).

Dann entdecken wir rechter Hand auf einer Hauswand eine überdimensionale Kuh.

Bald erreichen wir die ersten steilen Gassen, die sowohl für Fußgänger wie besonders auch für Autofahrer eine echte Herausforderung sind. Wenn es hier mal regnet, ist sicherlich die eine oder andere Rutschpartie unvermeidlich.

Immer mal wieder halten wir kurz inne und genießen den schönen Blick auf die Unterstadt und den Hafen.

Am Burgberg angekommen machen wir zunächst einen Abstecher in die kleine Kathedrale Sant‘Antonio Abate. Sie steht auf einem Felsvorsprung über dem Meer, daneben der freistehende Glockenturm, der mit einem bunten Majolika-Dach verziert ist.

Die Fortezza dei Doria wirkt wie eine richtige Trutzburg. Sie war seit dem 12. Jahrhundert eine wichtige Festung des genuesischen Adelsgeschlechts Doria. Es kontrollierte von hier den Schiffsverkehr von Spanien nach Italien. Die Burg wurde im 15. Jahrhundert von den Spaniern erobert, im 18. Jahrhundert von den Piemontesen übernommen.

Die Burgbesichtigung macht Spaß. An klaren Tagen hat man von der oberen Terrasse einen Panoramablick, der bis zum Capo Testa und nach Korsika reicht.

Die Ausstellung des Burgmuseums Museo dell‘Intreccio Mediterraneo (MIM) zeigt traditionelle Flechtarbeiten, Fischfanggeräte und religiöse Artefakte.

Es lohnt sich, im Anschluss an die Besichtigung durch die verwinkelten Gassen in der unmittelbaren Umgebung der Festung zu schlendern. Hier ist sicherlich in der Hauptsaison viel Betrieb. Mitte Oktober wirkt das Ganze – trotz des sommerlichen Wetters – eher etwas verlassen.

PS: Bei der Fahrt nach Castelsardo bietet sich ein kurzer Stopp auf der SS 134 in Richtung Sedini an. Hier ist eine eigentümliche Felsformation zu besichtigen, der als Roccia dell‘Elefante (Elefantenfels) bekannt ist. Es handelt sich um einen meterhohen Trachytfels, dem Wind und Wetter über Jahrtausende das Aussehen des Rüsseltieres verliehen haben. In seinem Innern sind prähistorische Grabkammern zu erkennen.

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