Es gibt da einen Campingplatz an der Costa Verde an der Westküste Sardiniens, der die Abenteurerherzen höherschlagen lässt: Er liegt inmitten einer wilden Dünenlandschaft, nur etwa zwei Kilometer von einem breiten Traumstrand (Spiaggia del Piscinas) entfernt, und man muss etwa fünf Kilometer Rüttelpiste fahren, um ihn zu erreichen.

Die Meinungen gehen auseinander, welche Fahrzeuge zum Befahren dieser Piste geeignet sind. Wir sind zu der Einschätzung gelangt, dass wir diesen Campingplatz mit unserem Gespann nicht anfahren wollen. Und das war wohl auch richtig so.
Aber die Gegend übt einen magischen Reiz aus, denn sie gehört laut unserem Reiseführer „zu den ökologisch wertvollsten Gebieten Italiens“. Und die wollen wir natürlich aus der Nähe erleben. Wir lassen also den Wohnwagen auf dem Campingplatz bei Buggerru stehen und machen die Tour nur mit dem Auto, das über einen Off-Road-Modus verfügt. Wichtigstes Gebot auf der Schotterpiste: langsam fahren. So kommen wir auch heil und ohne Blessuren am Auto am Strandparkplatz an. Prima. Erstmal einen Cappuccino 😉.



Der Strand ist phänomenal. Er zieht sich – wie die Dünen im Hintergrund – kilometerlang in beide Richtungen, das jeweilige Ende verschwindet im sommerlichen Dunst. Nach wenigen hundert Metern ist er fast menschenleer. Wir gehen einfach immer weiter und freuen uns am blautürkisfarbenen Meer, dem feinkörnigen Sand und dem weiten Blick.
Die Dünen von Piscinas ziehen sich stellenweise mehrere Kilometer ins Landesinnere. Sie sind bis zu sechzig Metern hoch – die einzige Wüste Italiens!










Übrigens: Selbst in dieser menschenleeren Gegend wirft die Bergbau-Vergangenheit von Südwestsardinien einen bizarren Schatten auf die Gegenwart. Im Umfeld von Naracauli und Ingurtosi wurden im 19. Jahrhundert in großem Maßstab Zinn und Blei abgebaut. Der Ausfluss des Rui Piscinas diente als Verschiffungshafen für diese Bodenschätze. Reste davon sind noch heute erhalten.

Einige Kilometer flussaufwärts – dort, wo die Asphaltstraße in die Schotterpiste übergeht – erinnern fotogene Gebäuderuinen (Laveria) an diese Epoche. Hier wurde noch bis in die 1970er-Jahre gearbeitet.


