Sardinien hat zahlreiche Tropfsteinhöhlen. Die von uns besuchte Grotta del Fico liegt am Fuß des Supramonte im Golf von Orsei in Ostsardinien.
Sie hat ein paar Besonderheiten. Eine davon ist ihr Name: Bei ihrer Ersterkundung 1957 wuchs ein großer Feigenbaum (Fico) im Eingangsbereich, nach dem das Tropfsteinhöhlensystem benannt wurde. Von dem Gewächs gibt es heute nur noch ein paar Reste, denn es wurde vor einigen Jahren durch einen Bergsturz entwurzelt.
Ein weiteres Spezifikum ist, dass die Grotte ausschließlich von der Meerseite begehbar ist. Deshalb haben wir sie im Rahmen einer Schiffstour besucht. Der Eingang liegt etwa zehn Meter über dem Meeresspiegel.

Die Gesamtlänge der verzweigten Höhle beträgt etwa 1.800 Meter, von denen 445 Meter als Schauhöhle mit Edelstahlgeländern, Stegen und Beleuchtungssytemen ausgestattet sind.
Wir haben an einer sehr kompetenten Führung teilgenommen, in der uns die Entstehungsgeschichte der Grotta del Fico auf anschauliche Weise nahegebracht wurde. So konnten wir einen Einblick in die faszinierende Welt der Stalagtite, Stalagmite, Stalagnate (Säulen), Orgeltürme und Sinterkaskaden gewinnen. Eine Welt, in der für uns kaum vorstellbare Zeitdimensionen gelten und zehntausend Jahre einem Wimpernschlag im Leben eines Menschen gleichen. So ist es nicht ungewöhnlich, dass zum Beispiel ein Stalaktit für ein Wachstum von einem Zentimeter 1.000 Jahre benötigt. Die Wachstumsgeschwindigkeit ist unter anderem abhängig von der Menge des Wassers und von dessen Kalkgehalt.









Es kann in so einer Tropfsteinhöhle ziemlich kalt sein, durchaus auch im einstelligen Bereich. Deshalb hatten wir uns auch wärmere Kleidung mitgebracht. Aber bei unserem Besuch der Grotta del Fico im sommerlichen September 2025 zeigte das Thermometer in der Höhle 18 Grad – die Skimütze konnte also im Rucksack bleiben 😉.