Posada und die Bohnen-Legende

Der große Vorteil des Reisens mit dem Wohnwagen ist die ständige Verfügbarkeit eines Autos. So ist man optimal flexibel und kann auf einfache Weise Touren in die Umgebung unternehmen, zum Strand oder zu einem Restaurant oder zum Einkaufen fahren. Solche kleinen Freiheiten hat man in dieser Form mit einem Reisemobil eben nicht.

Heute war uns nach Stadterkundung. Unsere Wahl fiel auf Posada, etwa 35 Kilometer südlich von unserem Campingplatz in der Nähe von Porto San Paolo an der Ostküste Sardiniens. Posada liegt mitten im üppigen Grün einer Flusslandschaft mit viel Landwirtschaft. Der Ort (etwa 2.900 Einwohner) wird optisch dominiert von einem imposanten Turm, einem Rest des Castello della Fava (Festung der Bohne). Bohne?? Dazu später mehr.

Nach unserer Ankunft haben wir uns zunächst mit einem Imbiss in einer Bar gestärkt und uns dann auf den Fußweg gemacht. Natürlich geht’s immer hoch … Auch bei Temperaturen deutlich über dreißig Grad war von vornherein klar: Der Hügel will erstiegen und der Turm erklommen werden 😉.

Immer mal wieder erweckt ein „Blümchen am Wegesrand“ unser Interesse, das schon beim Anblick Freude macht, wie zum Beispiel diese Konditorei:

Hier hätten wir gerne eine Kaffeepause eingelegt – Kaffee kann man in Italien ja immer trinken. Aber, wie das hierzulande nun mal ist, der Laden war geschlossen; Mittagspause, von 13.00 bis 17.00 Uhr.

Der historische Kern von Posada klebt in mehreren Straẞen und engen Gassen am Zugang zum Burgturm. Alles Kopfsteinpflaster. Und am frühen Nachmittag wie ausgestorben, nur ein paar versprengte Touristen unterwegs.

Hier würde man durchaus auch mal einkehren wollen.
Ein Arbeitsplatz der besonderen Art

Die Mühen des Aufstiegs werden einem immer mal wieder versüßt mit einem schönen Blick in die Weite der Landschaft:.

Nahe am Burgturm geht man durch ein enges Tor.

Dann noch ein paar steile Stufen bergauf und das Etappenziel ist erreicht 😓.

Schließlich erklimmt man im Turm mehrere Holztreppen. von denen die letzte die abenteuerlichste ist.

Ganz oben weht ein leichtes Lüftchen, und der freie Blick auf die Umgebung ist herrlich!

In der Ferne das Meer
Ländliche Idylle pur

Da kann man sich durchaus einen geruhsamen Lebensabend vorstellen …

Jeder Ort braucht eine kleine Geschichte, damit er in wohlwollender Erinnerung bleibt. In Posada ist es die Legende von der „Festung der Bohne“. Die geht so:

Einst war das Kastell von sarazenischen Piraten belagert. Die Lage der Bewohner war ohne ausreichende Vorräte hoffnungslos. Da hatte einer der Eingeschlossenen eine Idee: Warum nicht eine Brieftaube mit einer Nachricht an eine nicht existierende Streitmacht schicken, dass diese bei Eintreffen kurzen Prozess mit den Piraten machen solle? Und die Brieftaube mit den letzten Bohnen so vollstopfen, dass sie kaum fliegen können und zwangsläufig von den Piraten abgefangen werde? Gesagt, getan.

Und alsdann zogen die Piraten wieder ab, weil sie dachten, die Bürger von Posada hätten noch so viele Vorräte, dass sie sogar ihre Tauben damit füttern könnten. Ganz zu schweigen von den Grausamkeiten, die sie von der Streitmacht zu vergegenwärtigen hätten.

Und was lernen wir daraus? Eine Geschichte muss nicht wahr sein. Nur gut erzählt 😉.

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