Die Lombok im Osten vorgelagerten drei Inseln Gili Trawangan, Gili Meno und Gili Air gehören für viele Bali- und Lombok-Reisende zum festen Programm. Hier locken schöne Strände, Korallenriffe und gutes Essen. Man erreicht die Eilande mit dem Schnellboot aus Bali in anderthalb bis zwei Stunden.
Oft ist das Meer bei der Überfahrt etwas aufgewühlt, und dann wird auch das Umsteigen vom Schnellboot zu einem kleinen Abenteuer. Aber die Profis von den Fährgesellschaften haben alles im Griff, im wahrsten Sinn des Wortes.
Gili Trawangan, die größte des Trios, gilt als Partyinsel, Meno und Air sind eher beschaulich. Von bis in die frühen Morgenstunden wummernden Beats halten wir uns in aller Regel fern.
Gili Air, nah am Festland gelegen und in zwei Stunden zu Fuß zu umrunden, war also das Inselchen der Wahl für uns. Hier fällt gleich nach der Ankunft eine Besonderheit (dieser Inselgruppe) auf: Man bewegt sich ausschließlich mit Muskel- oder Elektrokraft voran. Also keine Autos, keine knatternden Motorroller. Dafür viele kleine Pferdekutschen – die Touristen samt Gepäck transportieren, aber auch Versorgungsgüter aller Art. Baumaterialien und vieles andere.
Gili Air wurde erst vor etwa zweihundert Jahren von den aus Sulawesi stammenden Bugis besiedelt. Der Grund war profan: die Süßwasservorkommen. Heute sprudelt der Tourismus. Für uns nicht unangenehm, weil wir in der Nebensaison (Mitte Oktober) zu Besuch sind. Die Mehrzahl der Liegen am Strand bleibt leer, ebenso wie viele Restaurantplätze.
Wenn man durch den Ort schlendert, sieht man diverse schicke Klamottenläden und Boutiquen, Cafés und ein großes gastronomisches Angebot. Preislich ist das alles, ebenso wie die Übernachtungsmöglichkeiten, durchaus im vernünftigen Rahmen.
Was wir indes in diesem Zusammenhang als störend empfinden, ist das fehlende Feingefühl mancher Besucher aus dem Ausland. Was mann/frau am Strand trägt, ist das eine. Aber in einem muslimischen Land mit Strandklamotten mitten durch die Hauptstraße zu gehen (oder mit dem Rad zu fahren) und etwas einzukaufen, ist ein deutliches Zeichen mangelnden Respekts, zumal explizit um Rücksicht gebeten wird.
An dem Plakat kritisieren wir allerdings, dass es sich ausschließlich an Frauen wendet und Männer nicht angesprochen sind.
Was also tun in Gili Air?
Es ruhig angehen lassen. Die innere Uhr umschalten auf „island time“. Zum Beispiel:
Lange Strandspaziergänge machen. Wenn einem danach ist: einmal rund um die Insel.
Selbstverständlich kann man die Inselrunde ebenso mit dem Leihfahrrad absolvieren. Damit bleibt man aber leicht im tiefen Sand der Wege in Strandnähe stecken, und dann muss man den Drahtesel schieben. Daher fanden wir das nicht so sinnvoll.
Immer toll ist das Schnorcheln auf den Gilis. Man kann Bootstouren zu verschiedenen Plätzen unternehmen, aber unbedingt nötig scheint uns das nicht. Denn das Korallenriff liegt – abhängig von den Gezeiten – maximal hundert Meter vom Strand entfernt. Etwa dort, wo die Boote in diesem Foto liegen:
Dort kann man sich einfach ein Stück von der Strömung am Riff entlangtragen lassen und sieht fantastische Korallenformationen und ein bunte Fischwelt. Es ist das pure Vergnügen!
Tja, und so treibt man dem Abend entgegen 😊. Gegen Abend bieten sich unzählige Plätze, wo man sich einem Sonnenuntergang mit einem kühlen Getränk in der Hand hingeben kann. So sieht Tiefenentspannung auf Gili Air aus:
Überhaupt: Das süße Inselleben verführt dazu, immer mehr Tätigkeiten im Liegen auszuführen, beispielsweise das Kaffeetrinken …
… oder das Abendessen:
Wer dann partout nicht mehr chillen oder liegen mag, kann auch ein bisschen arbeiten, denn der den Globus umschwirrende Schwarm der digitalen Nomaden hat Gili Air natürlich schon längst erreicht:
Und für die Fitness der Community ist auch gesorgt:
Apropos „Arbeit“ und „Schwitzen“: Hier verdienen die wackeren Pferdchen, die immer wieder den Karren aus dem Dreck ziehen müssen, besondere Erwähnung. Sie sind vom Straßenbild kaum wegzudenken, und ohne sie stünden überall auf den Gilis die Räder still, auch im übertragenden Sinn.
PS: Verlaufen kann man sich auf Gili Air nicht. Zum einen, weil es nur wenige Straßen und Wege gibt, zum anderen, weil für reichlich Beschilderung gesorgt ist:
In diesem Schilderwirrwarr verliert man leicht die Orientierung. Glücklicherweise funktioniert Googlemaps auf Gili Air ohne Probleme …