Sidemen – Ankunft und Eintauchen in die Kultur

Man sagt, das etwa 12 Kilometer nördlich von Semarapura im Osten von Bali gelegene Sidemen sei vergleichbar mit Ubud vor 15 bis 20 Jahren. Der knapp 8.000 Einwohner zählende Ort liegt in einem ganzjährig grünen Tal zwischen zwei Flüssen. Hier kann man wunderbar die Seele baumeln lassen. Und wer gern aktiv ist, findet hier auch ein paar spannende Angebote.

Wir haben – wieder einmal – mit unserer Unterkunft einen Glücksgriff gemacht. In Made Putu Homestay geht es familiär-entspannt zu. Made und Putu sind ein älteres Ehepaar, das sich hingebungsvoll um seine Gäste kümmert. Sie geben Tipps zur Gestaltung des Aufenthalts und helfen beim Organisieren. Zum Übernachtungsangebot gehört das Frühstück dazu, und wer einmal Putus Kochkünste erlebt hat, kommt auch gerne zum Mittag- und Abendessen. Sie kocht in ihrer Outdoor-Küche original balinesisch und immer frisch. Nach der Bestellung verschwindet sie erst einmal im Garten und holt Kräuter und Blätter. Und dann wartet man in aller Ruhe ab, bis sie ihre Kreationen auf den Tisch stellt – jedes Mal ein Genuss!

Im Homestay gibt es nur zwei Wohnungen für zwei Personen. Die beiden anderen Häuser auf dem Gelände werden von der Familie bewohnt.

Mades und Putus Haustempel

Schon bei unserer Ankunft merken wir, dass ein religiöses Fest ansteht. In kurzen Abständen sausen die Motorroller vorbei, am Steuer und auf dem Sozius festlich gekleidete Menschen, die geflochtene Körbe mit Opfergaben transportieren. Nachdem wir unsere Wohnung bezogen und kurz geruht haben, bieten Made und Putu an, uns mit der entsprechenden Kleidung auszustatten, damit wir an den Feierlichkeiten teilnehmen können. Erfüllt man diese Voraussetzung, ist man herzlich willkommen. Gerne willigen wir ein, und im Handumdrehen verwandeln wir uns in Balinesen 😉.

Vom Homestay bis zum Tempel sind es nur ein paar hundert Meter die Straße hinunter. Wir gehen zu Fuß. Und wir haben einen kleinen Star-Auftritt. Vorbeifahrende hupen anerkennend, manchmal rufen die Menschen etwas vom Roller aus, wir werden freundlich-nickend und lächelnd begleitet und erhalten Komplimente für unser Outfit.

Später im Tempel werden wir mehrfach angesprochen und unterhalten uns angeregt. Das ganze Szenario wirkt fröhlich und wenig formell, hie und da stehen die Menschen in Grüppchen zusammen und sprechen miteinander, es ist gleichzeitig feierlich und zwanglos. Und überall rennen Kinder herum und vergnügen sich, vollkommen ungestört von den Erwachsenen. Wir sind jetzt gut sechs Wochen in Indonesien unterwegs und haben kein einziges Mal erlebt, dass Eltern ihre Kinder scharf zurechtweisen oder dass Kinder schreien. Wie machen sie das nur …

Die schöne Dekoration und die Gabenkörbchen für den Tempel und das Zuhause werden in aller Regel von den Frauen hergestellt.

Made ist übrigens ein Vollblutmusiker, der dem Tempel-Gamelan-Ensemble angehört. Er beherrscht souverän verschiedene typisch balinesische Instrumente und gibt gerne mal etwas zum Besten. Es macht ihm sichtlich Freude, wenn auch Besucher sich an an seinen Konzerteinlagen beteiligen. Da die musikalischen Talente der Familie Weermann ausschließlich bei den angeheirateten Familienmitgliedern angesiedelt sind (mit einer Ausnahme im fernen Berlin), kam keine Diskussion darüber auf, wer denn zu den Schlägeln greift 😉.

Made meint, die Klänge des Bambusxylophons seien „for the people“ …
… während die des Gangsa „for the Gods“ seien.

Unsere Gastgeber kennen außerdem jedes Pflänzchen in ihrem bunten Garten und sind sehr daran interessiert, ob diese denn auch in unserer Heimat gedeihen. Und bei bei vielen ist es leider so, dass sie dort lediglich im beheizten Wohnzimmer und mit viel Sonderbehandlung eine Chance hätten 😞.

Aber trotzdem nehmen wir natürlich diverse Samen mit, versuchen kann man‘s ja mal. Und wir hoffen, dass sie bei der Wiedereinreise nach Deutschland keine Fragezeichen in den Gesichtern der Zollbeamten erzeugen.

PS: Wir hatten bereits an anderer Stelle über das balinesische Tempelfest bei Vollmond berichtet, deshalb verzichten wir an dieser Stelle auf eine nähere Beschreibung.

2 thoughts on “Sidemen – Ankunft und Eintauchen in die Kultur

  1. Wieder mal eine gelungene Schilderung der gewonnenen Eindrücke. Spitze, wie schnell man sich in Balinesen verwandeln kann. Steht Euch ausgerechnet!

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