Auf Besuch bei den Waranen – Komodo-Schiffstour

Es dürfte kaum Reisende geben, die nach Flores kommen und nicht auch den Komodo Nationalpark besuchen. Und hier sind es besonders die Warane, die man gesehen haben muss.

Nach sechs Wochen Indonesien und gefühlt unzähligen Tempeln und Reisfeldern schien uns die relativ weit im Osten des Malaiischen Archipels liegende Insel Flores und eine damit verbundene dreitägige Schiffstour durch den Komodo Nationalpark eine willkommene Abwechslung.

Wir hatten im Vorjahr mit einer ähnlichen Tour in Vietnam beste Erfahrungen gemacht. Und die Voraussetzungen waren gut: eine kleine Gruppe (13 Personen, das Boot auf 18 Personen ausgelegt) mit ausreichend Schiffsbesatzung und einem englischsprachigen Guide, eine exzellente Wetterprognose und last, but not least, ein abwechslungsreiches Programm mit Schnorchelausflügen, kurzen Wanderungen, Sonnenaufgang mit grandioser Aussicht auf umliegende Inseln, Strandaufenthalten und außergewöhnlichen Naturerlebnissen.

Wir wurden vom Hotel abgeholt, checkten im Hafen von Labuan Bajo ein und wurden mit einem kleinen Motorboot zur Phinisi Arumi 1 gebracht.

Den Großteil der Gäste auf unserer 3-Tage-2-Nächte-Tour bildete eine polnische Frauen-Gruppe mit neun immer gut aufgelegten Personen, ergänzt durch ein jüngeres Paar aus Brasilien und uns beide.

Wir bezogen unsere Kabinen, wir hatten die Master-Cabin mit Balkon – ausreichend Platz, Klimaanlage, rundum Fenster, aber fragwürdige sanitäre Verhältnisse (man kann eben mangelnde Hygiene nicht durch ein Übermaß an Naphtalin kompensieren).

Wir schipperten in Richtung KomodoNationalpark, der sich westlich von Labuan Bajo über 1817 Quadratkilometer erstreckt und neben Pulau Komodo und Pulau Rinca etwa 100 kleinere Inseln umfasst. Die Insellandschaft ist sehr karg und trocken. Uns erinnerte das Insel-Szenario ein wenig an die Kornaten an der kroatischen Küste.

Eine Ausnahme in diesem Grau-Braun bilden Mangroven-Inseln wie Pula Kalong: Hier legt man gerne beim Sonnenuntergang einen Stopp ein, weil Hunderte von Flughunden allabendlich auf Futtersuche ausschwärmen. Ein beeindruckendes Naturschauspiel.

Es dauert etwa 20 Minuten, bis die Kolonie ausgeflogen ist.

Aber was ist dann der Reiz dieses zum UNESCO-Weltnaturerbe ernannten Gebietes?

Dieser wird unmittelbar erlebbar bei Schnorchelgängen. Herrlich! Glasklares Wasser, Korallen, bunte Fische. Da wird schlagartig nachvollziehbar, warum Indonesien gerade bei Tauchern so beliebt ist. Die Unterwasserwelt in dieser Region zählt zu den artenreichsten der Welt: Man geht von über 1000 Fisch- und 350 Korallenarten aus. Schon beim Schnorcheln ist man fasziniert von dieser Vielfalt an Lebewesen, Formen und Farben. Mit etwas Glück sieht man dabei Mantas und Schildkröten durchs Wasser schweben.

Am Strand aufgehäufte Korallen

Es ist wenig überraschend, dass der Nationalpark erstklassige Insta-Hotspots bietet, wo die Kamera-Auslöser um die Wette klicken. Ein Beispiel ist Pulau Padar, von deren Spitze man einen traumhaften Rundumblick auf die Umgebung hat. Beliebt sind Sonnenaufgangstouren, bei denen man gegen fünf Uhr morgens den Hügel erklimmt, um diese Landschaft zu sehen:

Der Auftrieb mutet wie die finale Etappe einer Pilgerwanderung an, wenngleich das Schuhwerk von manchen Insta-Jüngern eher nach Strandaufenthalt aussieht.

Die besten Foto-Punkte sind markiert.

Und um diese wird manchmal hart gerungen (He, you’re in the frame, go away!). Und wenn man an der Reihe ist, werden alle Posen durchprobiert …

Das wurde uns dann doch etwas zu viel …

Wenig überraschend geht es bei den Waranen ähnlich betriebsam zu. Es gibt insgesamt etwa 5700 Komodo-Warane auf Komodo, Rinca und an der Westküste von Flores. Für die westliche Wissenschaft wurden sie erst 1910 durch den Niederländer Jacques van Steynvan Hensbroek entdeckt. Die bis zu 135 Kilogramm schweren „Drachen“ werden bis zu drei Meter lang und bis zu 30 Jahre alt. Sie wirken behäbig und geradezu schläfrig, können aber blitzschnell aus der vermeintlichen Erstarrung erwachen und dann fast zwanzig Stundenkilometer rennen. Sie sehen schlecht, wittern ihre Beute mit ihrer Zunge. Ihr Biss ist giftig und in aller Regel für andere Lebewesen tödlich. Sie fressen auch die eigenen Artgenossen, weshalb die Jungen ihre ersten Lebensmonate auf Bäumen verbringen, um zu überleben.

Unsere Waran-Tour führte uns auf Pulau Komodo, wo etwa 2000 Menschen in eher ärmlichen Verhältnissen und im Grunde ausschließlich vom Tourismus leben – sie dürfen wegen der Nationalpark-Bestimmungen nur sehr begrenzt fischen. Hier werden drei von lokalen Guides geführten Wanderrouten angeboten.

Die Ranger verstehen sich sehr gut darauf, die Touristen so hinter den Echsen zu fotografieren, dass der Eindruck entsteht, sie befänden sich in unmittelbarer Nähe der Tiere. Dienst am Kunden!

Für den Eintritt in den Nationalpark sind 500.000 Rupiah (etwa 30 Euro, Stand 10/2024) zu entrichten. Für indonesische Verhältnisse durchaus happig! Hier kostet ein Mittagessen etwa ein Zehntel dieser Summe. Man hat nicht den Eindruck, dass die Menschen vor Ort nennenswert von diesen Geldern profitieren.

Sehr entspannt fanden wir unseren Besuch auf Pilau Kelor. Auch hier ist ein kleiner Hügel zu erklimmen, mit bester Rundumaussicht 😊.

Und danach ein bisschen am Strand chillen, schwimmen, spielen, ein kühles Bintang trinken … So kann man die Hitze mühelos ertragen 😊.

Und das alles mit unseren neu gewonnenen Freunden Luciana und Rapha, die wir auf unserer Schiffstour ins Herz geschlossen und bei anderer Gelegenheit gerne wiedersehen würden – in Deutschland, Brasilien oder anderswo!

PS: Zur Beschreibung dieser Schiffstouren durch den Komodo-Nationalpark gehört auch ein Warnhinweis:

Die Zahl der Anbieter ist schier unübersehbar, und wo viel Licht ist, da ist auch Schatten. Die Preise sind ebenfalls sehr unterschiedlich. Es ist auf jeden Fall ratsam, sich im Vorfeld nach einem geeigneten Veranstalter umzuschauen. Was zugesagt wurde, wird nicht immer eingehalten. Sicherheitsstandards gibt es kaum bzw. werden nicht eingehalten. Die Begebenheiten vor Ort, vor allem auf dem Schiff, sind in der Regel anders als erwartet. Das betrifft die hygienischen Verhältnisse, aber auch die Schlafmöglichkeiten. So haben wir nachts kaum ein Auge zugekriegt, weil abends um 22.00 Uhr zwar der Dieselmotor des Schiffes ausgestellt, aber dafür ein Generator angeschaltet wurde. Dieser wummerte dann die ganze Nacht durch, fast direkt über unserem Bett. Da war mit Ohrstöpseln nichts auszurichten. Weiterhin war auf Deck kaum Schutz vor der sengenden Sonne zu finden. Und wenn man mittags und abends das gleiche Essen mit jeweils anderem Gemüse vorgesetzt bekommt, ist das auch nicht gerade erbaulich.

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