Jakarta – auf ins Getümmel

Nach etwa achteinhalb Stunden Flug von Dubai mit Emirates (sehr angenehm) treffen wir nachts um zehn am Flughafen ein. Das Gepäck ist gleich da, und wir haben bereits vorab ein Zweimonatsvisum beantragt. Unser Fahrer wartet schon, aber wir brauchen dann doch noch länger, weil wir zunächst online eine Zollerklärung ausfüllen müssen – ein etwas kniffeliges Unterfangen, wenn man nicht von hier ist und Indonesisch versteht. Danach erstmal ins Hotel im Zentrum, duschen und schlafen.

Die erste Aktion ist nach der Einreise in ein solches Land: Bargeld (in Indonesien wird viel bar bezahlt, so hatten wir gelesen) und (hotspotfähige) SIM-Karten für die Handys besorgen. Geld am besten über ATMs mit Kreditkarte ziehen. Anders als beispielsweise in Vietnam oder Kambodscha ist der Erwerb einer SIM-Karte in Indonesien eher aufwendig. Man muss den Reispass vorlegen, es wird ein Foto gemacht und eine Beratung durchgeführt, dann wird Cash gezahlt. Und Letzteres hatten wir noch nicht besorgt 😞. Gut Ding will gut Weil haben …

(Unsere Reisepässe werden wir in den folgenden Wochen noch oft brauchen, beispielsweise auch bei jeder Zugfahrt.)

Inzwischen können wir hemmungslos im Internet surfen und genauso hemmungslos die Millionen ausgeben! Denn 50.000 Indonesische Rupiah entsprechen ungefähr drei Euro.

Endlich Millionärin – das sind 2,5 Millionen!

Wenn man hier Geld aus dem Automaten zieht, muss man sich halb in das Gerät hineinbeugen, sonst sieht man nichts auf der Tastatur. Das Ausgabelimit liegt in Indonesien zumeist bei zwei Millionen Rupiah.

Wir sind in einem Hotel in Menteng untergebracht, das ist recht zentral, viele Botschaften drumherum. Wir machen es so, wie wir‘s meistens machen: Rucksack mit dem Nötigsten und dann mit Hilfe von Google Maps die Stadt zu Fuß erkunden. Aber, wir fühlen uns gleich an Hanoi erinnert, Fußgänger stehen in der Hackordnung der Verkehrsteilnehmer gaaaanz tief unten. Darunter gäbe es nur noch Rollstuhlfahrer, Menschen mit Kindern oder Sehbehinderte – aber das ist nur theoretisch, im Alltag kommen sie einfach nicht vor – obwohl es an vielen Stellen Orientierungsstreifen für Blinde gibt. Motorräder und -roller bestimmen das Bild und schaffen sich ihre Bahnen zwischen den Privatautos und Taxis, klapprigen Kopaja-Bussen und Lkw wie von magischer Hand gezogen selbst. Der Lärm ist ohrenbetäubend, die Luft metallisch-stickig. Am liebsten würde man das Atmen vorübergehend einstellen.

Sie bringt nur ein entschieden auftretender Polizist zum Halten.

Jakarta ist mit 12 Millionen Einwohnern (mit den Trabantenstädten sind es 35 Millionen) eine echte Megacity. Seine Bewohner nennen es gerne „Big Durian“ – stinkt nach außen unerträglich und ist innen süß und verführerisch. Zu welchen Anteilen was stimmt, können wir nicht beurteilen. Da braucht‘s bedeutend mehr als zwei Tage Aufenthalt. Aber mit offenen Augen finden wir vielleicht doch die eine oder andere Perle.

Dazu zählt das Nationaldenkmal Monas wohl eher nicht. Das ist eine in einem kleinen Park gelegene Säule mit einer Aussichtsplattform auf 115 Metern Höhe, die aber zum Zeitpunkt unseres Besuchs Anfang September 2024 geschlossen ist. So richtig gereizt hätte die uns kaum. Wichtig für Indonesiens Geschichte ist das Denkmal auf jeden Fall: es symbolisiert die Unabhängigkeit Indonesiens. In der sogenannten Kontemplationshalle wird die Unabhängigkeitserklärung aufbewahrt.

Das „Monumen Nasional“ – Monas

Etwas genervt vom tosenden Verkehr ordern wir ein Grab-Auto (funktioniert ähnlich wie Uber und ist in Südostasien weit verbreitet) und lassen uns nach Alt-Jakarta (Kota) chauffieren. Was für eine Erholung. Klimaanlage, Musik … Häufig im Schritttempo unterwegs kann man so dass turbulente Treiben da draußen in aller Ruhe beobachten. Kota lässt sich gut zu Fuß erkunden. Zentral ist hier der Taman Fatahillah, der alte Rathausplatz, mit mehreren repräsentativen Gebäuden aus holländischen Kolonialzeit, die mit Hilfe der UNESCO restauriert wurden.

Jakarta History Musem, unter den Holländern das „Stadthuis“, das auch ein Gefängnis beherbergte

Im nördlichen Teil des Platzes ist eine bronzene Kanone (Si Jagur) aufgestellt, die sich bei Indonesierinnen mit Kinderwunsch besonderer Beliebtheit erfreut: Sie berühren den Knauf, der aus einer Hand mit einer eindeutigen Geste besteht:

Ein echtes Schmuckstück am Taman Fatahilla ist das Café Batavia, eine schön restaurierte Kolonialvilla mit Memorabilia aus den 1950-Jahren, wo wir uns einen Cappuccino in stilvoller Atmosphäre gegönnt haben.

Das Café Batavia – von außen weniger beeindruckend als von innen

Auf dem Fatahilla-Platz geht’s abends und am Wochenende trubelig zu. Es treten Bands auf, überall sind Essenstände, hie und da verdienen sich Kleinkünstler ein paar tausend Rupiah. Besonders beliebt scheinen kurze Ausflüge mit bunten Hollandrädern. Gerne holen die Indonesier bei Spaßfotos Europäer dazu.

Wohlstand und Armut sind in Indonesien wie Geschwister, die im selben Haus wohnen. Krasse Armut ist stets unmittelbar nebenan.

Zu den besonderen Vergnügungen in Südostasien gehört für uns das Tuktukfahren. Und das haben wir uns in Jakarta auch gegönnt 😉.

Und wenn wir schon bei den Dauerbrennern bei den Reisefreuden sind, dürfen die Streetart-Künster nicht unerwähnt bleiben.

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