Wir haben schon einige Länder in Südostasien besucht, aber bislang war Indonesien für uns ein unbeschriebenes Blatt. Dabei gilt der Inselstaat als eines der facettenreichsten Länder in dieser Region. In der westlichen Welt wird häufig „Bali“ mit „Indonesien“ gleichgesetzt, aber das ist in etwa so, als hielte man Kalifornien für gleichbedeutend mit den USA.
Indonesien ist mit seinen 277 Millionen Einwohnern der viertbevölkerungsreichste Staat der Erde. Diese Bevölkerung verteilt sich – sehr ungleich – auf mehr als 17.500 Inseln. Das Land ist ein wahrer Schmelztiegel aus chinesischen, arabischen und indischen Kulturkreisen und bekennt sich zu etwa 87 Prozent zum Islam (vor allem der sunnitischen Richtung). Etwa zehn Prozent bezeichnen sich als Christen, weniger als zwei Prozent sind Hindus. Dieser scheinbaren Einförmigkeit zum Trotz spielen bei der Spiritualität der Menschen regional- und volksgruppenspezifische Aspekte ebenso eine Rolle wie Götter- und Ahnenglaube. Indonesien blickt auf jahrtausendealte Hochkulturen zurück, die imposante Bauwerke hinterlassen haben, die Jahr für Jahr Touristenströme anziehen.
Der indonesische Archipel bietet eine unglaubliche landschaftliche Vielfalt: Er liegt am Schnittpunkt des Pazifischen Feuerrings und des Alpidischen Gebirgsgürtels und ist deshalb sehr gebirgig und vulkanisch geprägt. Surfer und Badegäste finden Traumstrände vor, für Taucher und Schnorchler ist die maritime Welt des Indischen und Pazifischen Ozeans mit ihren Korallenbänken und ihrem Fischreichtum ein Paradies.
Schon bei dieser kurzen einführenden Skizze wird für Reisende deutlich: Auch wenn man relativ viel Zeit hat – wir hatten etwa neun Wochen zur Verfügung – muss man vor Reisebeginn gut planen und überlegen, auf welche Regionen man sich beschränken will.
Bei dieser Entscheidung und auch später bei der Durchführung der Reise war uns wieder einmal ein Stefan Loose Travel Handbuch sehr nützlich („Indonesien“, Ausgabe 2024, also unser Reisejahr).
Bei der Reiseroute hatten wir zunächst angenommen, wir könnten uns von Java im Westen Schritt für Schritt in Richtung Osten (bis nach Flores) bewegen. Das erwies sich bei der Detailplanung rasch als unpraktisch, da wir wegen mehrerer Inlandsflüge immer wieder nach Bali zurückkehren mussten – der Flughafen Denpasar war unsere zentrale Drehscheibe. So machten wir aus der Not eine Tugend und nahmen uns bei insgesamt vier Bali-Aufenthalten jeweils unterschiedliche Regionen der „Insel der Götter“ vor.
Aus Gründen der besseren Übersicht im Blog stellen wir unsere Einzelaufenthalte in Java, Sulawesi, Bali, Lombok und Flores jeweils en bloc dar, obwohl die tatsächliche Route zum Teil hin und zurück verlief.
Wir flogen mit Emirates von Frankfurt nach Dubai (mit drei Tagen Zwischenaufenthalt), von dort nach Jakarta. Die Rückreise erfolgte von Denpasar nach Frankfurt, mit zweistündigem Zwischenstopp in Dubai.
Die Routen im einzelnen:
JAVA
SÜD-SULAWESI
BALI
LOMBOK
FLORES / KOMODO NATIONALPARK
Generelle Anmerkungen
- Beste Reisezeit: Mai bis Oktober (außerhalb der Regenzeit); auf den Ramadan achten, da dann tagsüber die Essensversorgung nicht gewährleistet ist
- Klima: nicht einheitlich, vorwiegend tropisch; je weiter man nach Westen kommt, desto früher setzt die Regenzeit ein
- Finanzen: insgesamt kann man als Europäer in Indonesien recht günstig reisen; budgetbeschränkte Reisende (die z.B. in Homestays und Hostels übernachten) kommen mit einem Tagessatz von 20 bis 30 Euro gut über die Runden; ein Essen (beispielsweise ein Reisgericht mit Gemüse/Hühnchen) kostet in einem einfachen Warung nicht mehr als drei Euro; auch Zugfahrten, Inlandsflüge und Transport vor Ort (Grab, Gojek) sind günstig; Rollermiete pro Tag: fünf Euro; allgemein gilt: je touristischer der Ort, desto höher sind die Lebenshaltungskosten …
Zahlung mit Kreditkarte nicht überall möglich, setzt sich aber mehr und mehr durch (vor allem in den Gegenden mit viel Tourismus); eine zweite Kreditkarte ratsam; oft wird bei Kreditkartenzahlungen ein Aufschlag von bis zu fünf Prozent verlang; Bargeld spielt im Alltag ein wichtige Rolle
Versorgung mit Bargeld in den Städten und touristischen Gegenden klappt gut (Geldautomaten, Geldwechsler); allerdings liegt die Höchstgrenze für die Geldausgabe manchmal bei nur 60 Euro (= 1 Mio. Rupiah), meistens bei 120 Euro - Netzabdeckung: insgesamt sehr gut; bei längerem Aufenthalt ist eine indonesische SIM-Karte empfehlenswert (dabei ist der Reisepass vorzulegen)
- Verkehr: nennenswertes und für Touristen nutzbares öffentliches Verkehrssystem nur in einigen Gebieten vorhanden (Züge in Java); mit durchschnittlich 32.000 Verkehrstoten pro Jahr (etwa 12 auf 100.000 Einwohner) gilt der Straßenverkehr in Indonesien als relativ sicher – „Spitzenreiter“ in Südostasien ist Thailand mit fast 26 Verkehrstoten pro 100.000; man fährt links und nicht unbedingt nach europäischen Regeln (Überholen rechts wie links und bei Gegenverkehr, intensiver Gebrauch der Hupe), generell gilt das „Recht des Stärkeren“; Fußgänger und Zweiradfahrer stehen in der Hackordnung unten; Qualität der Straßen sehr unterschiedlich (beispielsweise in Sulawesi eher schlecht, im Süden von Lombok ausgezeichnet); in größeren Städten und auf bestimmten Routen: viele Staus, viel Lärm, schlechte Luft