2024 zog es uns wieder einmal nach Südostasien, diesmal sollte es Indonesien sein. Bei den langen Flügen ist es immer besser, wenn man einen längeren Zwischenstopp einlegen kann. Das war für uns Dubai – drei volle Tage.
Das Emirat hatte nicht gerade eine Spitzenposition auf unserer „Bucket List“ und war sicher mit ein paar handfesten Vorurteilen behaftet. Und dann ist es gut, wenn man ein solches Land einfach mal bereisen und auf sich wirken lassen kann.
Bei Dubai scheiden sich die Geister: Für manche westliche Touristen ist Dubai der Inbegriff des toporganisierten Urlaubslandes, für andere ein Beispiel für die mit Erdöl und -gas befeuerte Turboentwicklung eines Wüstenstaates, der innerhalb von wenigen Jahrzehnten den Westen überholt hat: Dubai hat die höchsten Wolkenkratzer, die größten Shoppingmalls, die besten Hotels und überbordenden Luxus, zumindest dort, wo die Touristen hinkommen. Und für die Polizei sind Luxusdienstfahrzeuge wie Porsche und selbst Lamborghini keine Seltenheit.
Heutzutage ist Dubais Wirtschaft stark differenziert. Zwar spielen Öl und Gas weiterhin eine wichtige Rolle, aber Handel, Tourismus, Immobilien- und Bauwirtschaft sowie der Finanzdienstleistungssektor haben in den letzten beiden Jahrzehnten stark zugelegt.
Die Bürger Dubais (15 Prozent der Bevölkerung) sind ungemein privilegiert. Für sie sind beispielsweise Steuerfreiheit, kostenfreie Gesundheitsversorgung und Ausbildung und äußerst günstiges Wohnen eine Selbstverständlichkeit. Aber ein politisches Mitbestimmungsrecht haben sie nicht, Kritik am System oder gar am Emir ist unerwünscht und wird hart geahndet.
Der Luxus in Dubai – ähnlich verhält es sich bei den anderen Mitgliedern der Vereinigten Arabischen Emirate ( VAE) – stammt im Wesentlichen “aus Sklavenhand”, so titelte der Spiegel vor einigen Jahren. Die Wolkenkratzer, die auf dem Immobilienmarkt Höchstpreise erzielen, werden gebaut von Wanderarbeitern, die unter härtesten Bedingungen zu Hungerlöhnen schuften. Sie kommen aus Indien (50 Prozent aller Ausländer), Pakistan, Afghanistan oder Bangladesch, erhalten im Schnitt 250 USD und wohnen in menschenunwürdigen Gemeinschaftsunterkünften. Zusammen mit Tausenden von Dienstleistern in der Privatwirtschaft halten sie den Staat am laufen.
Etwas hemdsärmelig kann man wohl sagen: Der Dubaier arbeitet nicht, er lässt arbeiten.
Unser Fazit: Dubai als Ort für einen längeren Urlaub oder gar Arbeitsaufenthalt käme für uns sicher nicht in Frage. Dafür ist uns das Emirat zu wenig authentisch arabisch und insgesamt zu perfekt, geradezu geleckt, zumindest an der Oberfläche. Aber mal anschauen und ein bisschen staunen lohnt sich auf jeden Fall.
Und wer im August, dem heißesten Monat (mit Spitzentemperaturen über 50 Grad Celsius), nach Dubai reist, muss schon hartgesotten sein 😉.